Schönes Leben noch! (German Edition)
meinte, er mache das nur, weil alle Bullen Probleme mit ihrer Aggressivität hätten. Am liebsten hätte ich ihm eine verpasst.“
„Was seinen Standpunkt nur untermauert hätte.“
„Das habe ich auch gedacht.“
Er drehte sich um und sah sie an. „Ich finde es nicht gut, dass diese Typen hier herumhängen, Jill. Du denkst vielleicht, dass sie hier nur Urlaub machen, aber ich bin da anderer Meinung. Männer wie Rudy Casaccio können gar nicht anders als Ärger machen – das liegt ihnen im Blut. Du bist vielleicht nur auf der Durchreise, aber ich bin dabei, mir und Emily hier ein Zuhause aufzubauen. Und ich werde alles Erforderliche tun, um diese Stadt zu beschützen. Dabei wird mir niemand in die Quere kommen – weder Rudy noch du.“
„Ist Mac immer noch sauer auf dich?“, fragte Bev einige Tage später, als sie am Morgen die Kühlbox für die Feierlichkeiten zum vierten Juli packten.
„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Jill. Seit er aus ihrem Büro gestürmt war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. „Ich glaube, er misst dieser Sache viel zu viel Bedeutung bei.“
„Er hat zurzeit eine Menge um die Ohren. Sein neuer Job, Emily, der Sozialarbeiter.“
„Ich weiß.“ Sie musste daran denken, wie wütend Mac gewesen war, weil Hollis ihm ein Buch zum Thema Aggressionsbewältigung gegeben hatte, und fragte sich, ob er schon Zeit gehabt hatte, darin zu lesen. Wenn er zu dem Kapitel über „vorschnelles Urteilen“ käme, wäre er vielleicht nicht mehr so wütend auf sie.
Theoretisch hatte sie sich nichts vorzuwerfen, aber sie fand es trotzdem furchtbar, dass er verärgert gegangen war.
„Männer“, sagte sie nur.
„Die können wirklich anstrengend sein“, stimmte Bev ihr zu. Ihr langes Sommerkleid schwang hin und her, während sie sich bewegte. Wie immer hatte sie die gewellten roten Haare zu einemZopf geflochten. „Das ist noch ein Grund dafür, dass ich mich von ihnen fernhalte.“
„Ich werde deinem Beispiel folgen“, sagte Jill entschlossen. „Lyle war eine totale Katastrophe, und Mac verwirrt mich. Ich brauche diesen Schmerz in meinem Leben einfach nicht. Ich bin alleine sehr glücklich und erfolgreich.“ Na ja, erfolgreich vielleicht nicht unbedingt, wenn man sich mal ihre derzeitigen Lebensumstände ansah, aber sie war es vorher gewesen und würde es auch in Zukunft sein.
„Wo ist das Auto?“, erkundigte Bev sich, während sie die Sandwiches in der Kühlbox verstaute.
Jill schichtete vorsichtig Kekse mit Zuckerguss in einer Plastikdose auf. „Auf dem Parkplatz am Strand. Aber allmählich fange ich an zu glauben, dass Lyle irgendwelche Elfen engagiert hat, um das verfluchte Auto zu beschützen. Ich warte nun schon seit zwei Wochen, und noch immer hat das Ding nicht einen Kratzer. Ich habe es drei Tage lang neben der Einkaufswagenrückgabe geparkt. Da hätte doch was passieren müssen. Auf dem schwarzen Lack sieht man doch jede noch so kleine Macke. Aber Fehlanzeige. Alles glänzt so makellos wie eh und je. Das ist wirklich zum Kotzen.“
„Und du meinst, der Strand ist die Lösung?“
„Das hoffe ich. Du weißt doch, dass der große Parkplatz im Bogen verläuft und es an einer Stelle diesen kleinen Vorsprung gibt, oder?“
Ihre Tante nickte.
„Genau da habe ich den Wagen geparkt. Ich hoffe, dass ein paar Leute ihn touchieren. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?“
„Überhaupt nicht. Lyle hat es verdient.“
„Ich weiß.“ Sie packte die Kekse neben die Sandwiches und griff nach der Chipstüte. „Ich habe in puncto Rache noch nicht viel unternommen. Mir fällt einfach nichts Gutes ein. Ich glaube, ich konzentriere mich lieber darauf, mein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen, als auf Lyle herumzutrampeln.“
„Vielleicht kommst du langsam über ihn hinweg.“
Jill nickte. „Das glaube ich auch. Ich hatte auch schon den Gedanken, dass es womöglich gar nicht so viel gab, worüber ich hinwegkommen musste. Ich bin wütend und fühle mich erniedrigt, aber ich bin nicht am Boden zerstört. Und das wäre ich doch, wenn ich ihn geliebt hätte, oder?“
Ihre Tante tätschelte ihr den Arm. „Sei froh, dass es dir so gut geht.“
„Du hast recht. Ich hatte gestern dieses Bewerbungsgespräch am Telefon. Ist gut gelaufen. Ich denke, sie werden mich einladen, um mich persönlich kennenzulernen.“
„Möchtest du das denn?“
Jill dachte über die Frage nach. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die richtige Kanzlei für mich ist, aber ich freue mich, dass
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