Schönes Leben noch! (German Edition)
ein Problem mit Polizisten haben? War Ihr Vater einer?“
Hollis lächelte ihn von oben herab an. „Es gibt keinen Grund, dass Sie versuchen, mich zu analysieren.“
„Das muss doch irgendwo seinen Ursprung haben.“
„Wieso? Die Statistiken sprechen für sich. Ich versuche, Ihnen dabei zu helfen, ein guter Vater, ein guter Bürger und ein guter Mensch zu sein.“
„Dann haben Sie sich ja eine Menge vorgenommen, Hollis.“ Er nahm das Buch in die Hand. Wie konnte dieses Kind es wagen, ihm zu sagen, was für Probleme er hatte? Das Kind wusste einen Scheiß von ihm.
Aber Mac saß in der Falle. Hollis war sein Schlüssel, wenn es darum ging, ob Emily den Sommer über bei ihm bleiben durfte. Wenn der Sozialarbeiter das Gericht anriefe und sagte, dass er nicht kooperierte, würde man ihm seine Tochter binnen weniger Stunden wegnehmen.
Er nahm also das Buch und blätterte es flüchtig durch. „Ich dachte, unsere Treffen wären alle zwei Wochen“, sagte er. „Ich war doch letzte Woche erst hier.“
„Ich weiß, aber ich bin befugt, den Plan nach eigenem Ermessen zu ändern. Ich halte es für besser, wenn wir uns alle zehn Tage sehen. Und in den nächsten Tagen werde ich mal nach Emily sehen.“
Klasse. Wenn Hollis unangemeldet auftauchte, bliebe ihm nichts anderes übrig, als die Sache mit dem Essen zuzugeben. Hollis würde ihn beschuldigen, seine Tochter hungern zu lassen, und dann wäre alles vorbei.
„Sonst noch was?“, fragte er.
„Nein, das ist alles. Ich wünsche Ihnen einen schönen Feiertag“, sagte Hollis.
Mac starrte ihn an. Er erwartete zehntausend Touristen, die in einer Stadt auftauchen würden, deren Einwohnerzahl normalerweise bei zweieinhalbtausend lag. Er rechnete mit sengenderHitze, tosender Brandung und zu viel Alkohol. Ja, das würde bestimmt ein wunderschöner Tag werden.
„Danke gleichfalls“, erwiderte er und erhob sich.
Er verließ das Zimmer und ging zu seinem Truck, wo er das Buch auf den Beifahrersitz warf. Am liebsten wäre er so lange über die Seiten gefahren, bis sie zu Staub zerfielen. Stattdessen nahm er sein Handy und rief Wilma an.
„Ich bin mit meinem Termin durch und fahre jetzt zurück zur Wache.“
„Das erraten Sie nie“, sagte sie atemlos. „Ich kriege seit einer halben Stunde einen Anruf nach dem Nächsten rein. Die Mafia-Typen sind in Jill Stratherns Kanzlei.“
Und tatsächlich. Als Mac vor dem kleinen Gebäude mit dem „Dixon and Son“-Schild hielt, sah er eine schwarze Limousine, die davor parkte. Ein bisschen ungewöhnlich für Los Lobos, dachte er, als er ausstieg und auf die Tür zuging, aber wohl kaum Grund zur Annahme, dass das organisierte Verbrechen in die Stadt gekommen war.
„Die Leute haben einfach zu viel Zeit“, murmelte er und betrat die Kanzlei. Als er Stimmen hörte, rief er: „Hallo?“
„In meinem Büro“, erwiderte Jill. „Komm einfach durch.“
Mac ging durch den mit Fischen vollgestopften Empfangsbereich und weiter in Jills mit Fischen vollgestopftes Büro, wo er abrupt stehen blieb, als er sie mit zwei Männern Kaffee trinken sah, die aussahen wie dem Film „Der Pate“ entsprungen. Heilige Scheiße.
Beides waren dunkle, italienisch aussehende Typen, die teure, gut geschnittene Anzüge und Ringe an den kleinen Fingern trugen und etwas Bedrohliches ausstrahlten.
Die Männer standen auf. Jill zeigte auf den größeren der beiden, einen Mann Mitte fünfzig. „Das ist Rudy Casaccio mit seinem Angestellten Mr Smith. Rudy, das ist Mac Kendrick, unser Sheriff und ein Freund von mir.“
„Sheriff“, sagte Rudy lächelnd und schüttelte Mac die Hand. „Es ist mir ein Vergnügen.“
Mr Smith schüttelte Mac ebenfalls die Hand, sprach jedoch nicht. Er war viel kräftiger als Rudy und einige Jahre jünger. Er hatte breite Schultern und Hände, die so groß waren wie Radkappen.
Mac wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte gedacht, die Anrufer hätten übertrieben und einfach zu viele Krimis gesehen. Doch anscheinend hatte er sich geirrt.
Die Mafia? Hier? Mit Jill?
„Kaffee?“, fragte sie. „Du kannst doch ein bisschen bleiben, oder?“
„Was? Äh, klar.“
Rudy zog einen Stuhl vor. „Interessantes Büro“, sagte er, während er Mac mit einer Handbewegung den Platz anbot. „Mir gefallen die Fische, aber Jill ist sich da nicht so sicher. Sie meint, sie stinken.“
„Tun sie auch“, rief sie aus dem Materiallager. „Ich hatte eigentlich vor, ein paar Kerzen herzubringen, aber ich bin mir nicht sicher,
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