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Schokolade des Schreckens

Schokolade des Schreckens

Titel: Schokolade des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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dem Kessel, und der führt auf einen felsigen Hang, der für Skifahrer bestimmt gesperrt ist.“
    Plötzlich schallte ein lauter, entsetzter Schrei durch die Stille der Berge. „Du elendes Stück“, hörte Axel einen Mann schimpfen. „Der Mistkerl hat mich gebissen!“
    Ein Schuß peitschte durch die Dämmerung, und ein lautes Aufjaulen war zu hören.
    „Barni... der Mann hat Barni erschossen“, stieß Dominik hervor. „Der ist bewaffnet!“
    Ein tiefes, dumpfes Grollen erfüllte die Luft Es kam vom Berg, und als Axel in die Höhe blickte, brachte er vor Schreck zuerst kein Wort heraus. „Ei... eine... eine...“ japste er. „Lawine!“ brüllte Dominik aus Leibeskräften. Durch den Knall schien sich ein Schneebrett gelöst zu haben, das nun talwärts rollte und immer mehr Schnee mit sich riß.
    „Schwimmende Bewegungen machen und fest um euch schlagen!“ konnte Lieselotte den anderen noch zurufen, dann verschwanden alle in einer mächtigen Wolke aus feinem, pulvrigem Schnee, der in ihre Nasen, Augen und Ohren eindrang und sie verstopfte.
    Verzweifelt schlugen die Jungen um sich und versuchten sich gegen die ungeheuren Schneemassen zu wehren, die auf sie niederprasselten.
    Lieselotte hatte Poppi im Arm und strampelte heftig, um den Kopf nach oben zu bekommen und nicht im Schnee zu ersticken. Schon zweimal in ihrem Leben war sie in eine Lawine geraten, und beide Male hatte sie es geschafft sich zu befreien. Diesmal war sie aber nicht allein. Sie mußte ihre Freundin mitschleppen.
    Weiß! Rund um die Knickerbocker-Bande gab es nur noch kaltes Weiß, das sie einhüllte und begrub.
    Entsetzt blickten die beiden Männer in den blauen Overalls in den Felsenkessel, der nun mit Schnee aufgefüllt war. Die weißen Lawinenwolken legten sich, und zurück blieb eine kalte, weiße Fläche. Mehrere Sekunden vergingen, nichts rührte sich.
    „Du hast sie umgebracht“, flüsterte der eine Mann. „Davon hat der Boß nichts gesagt. Wir sollten sie nur für kurze Zeit verschwinden lassen, bis alles vorüber ist.“
    Noch immer herrschte absolute Stille in der Tiefe.

Es kommt noch schlimmer
     
     
    Die beiden Männer wußten nicht, was sie tun sollten und entschieden sich für das Entsetzlichste. Sie fuhren mit eleganten Schwüngen in Richtung Tal und ließen die Knickerbocker in der Lawine zurück.
    Unter lautem Gebell stürzte sich Barni in den Bergkessel und schnüffelte mit der Nase durch den Schnee. Zum Glück hatte ihn der Schuß nicht getroffen, sondern nur leicht gestreift. Eine dünne Blutspur auf seiner Pfote zeugte davon.
    Wild begann der Bernhardiner mit den Pfoten zu graben, sodaß der Schnee in einem hohen Bogen hinter seinem Schwanz in die Höhe flog. Da kam plötzlich Bewegung in die Schneemassen. Hustend und prustend tauchte Dominiks Kopf zwei Meter von Barni entfernt auf. Keuchend konnte er sich nach oben kämpfen, wo er tief Luft holte. Aber wo waren seine Freunde? Der Junge stolperte zu Barni und half ihm beim Buddeln. Der Hund grub bestimmt nicht ohne Grund an dieser Stelle. Eine Hand! Da war eine Hand! Dominik packte sie und drückte sie und der Druck wurde erwidert. Das bedeutete, wem auch immer die Hand gehörte, er oder sie lebte.
    Hastig begann der Junge den Schnee mit seinen eigenen Händen zur Seite zu schaufeln. Lilos Gesicht kam zum Vorschein. Und gleich neben ihr erkannte Dominik Poppis braunes Haar. Das Superhirn hielt das benommene Mädchen fest an sich gedrückt, und durch heftiges Strampeln und Rudern mit den Armen und Beinen gelangten die beiden hinauf.
    „Axel“, keuchte Lieselotte. „Wo ist er?“ Dominik blickte sich hastig um. Vom vierten Knickerbocker war nichts zu sehen. Barni machte auch keine Anstalten mehr weiterzusuchen. Liebevoll leckte er über Poppis Gesicht, bis das Mädchen endlich die Augen aufschlug und müde: „Hallo... Barni!“ flüsterte.
    „Such! Such Axel!“ redete Dominik auf den Hund ein, doch der Bernhardiner blickte ihn nur fragend an. Er verstand nicht, was der Junge meinte.
    „Barni, bitte, wo ist Axel?“ schrie Lieselotte. Laut bellend rannte der Bernhardiner los und kämpfte sich den steilen Hang des Bergkessels in die Höhe. Die drei Freunde beobachteten, wie er in Richtung Bergstation verschwand.
    „Axel!“ brüllten Dominik und Lilo wie aus einem Mund. „Axel! Axel! Axel, sag etwas!“ Danach lauschten sie in das Rauschen des leichten Windes, der zu wehen begonnen hatte. Nichts! Absolut nichts! Keine Antwort! Kein Lebenszeichen!
    Mit Tränen

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