Schokolade des Schreckens
Lieselotte drehte sich rasch um und rief überrascht: „Monsieur Schwertli, Sie???“
„Ich weiß, ihr habt mich jetzt wahrscheinlich für einen Baby-Elefanten gehalten“, machte sich der Schriftsteller über seine eigene Körperfülle lustig. „Aber Max hat mir gesagt, daß ihr hier unterwegs seid, und ich muß euch dringend sprechen.“ Die vier Freunde warfen einander Blicke zu, die bedeuteten: „Was hat er uns zu sagen? Ist es wegen gestern?“
„Ich wollte mich bei euch noch persönlich wegen des kleinen Zwischenfalls entschuldigen. Eine Erklärung... nun ja... die kann ich euch erst am kommenden Donnerstag geben, bevor ihr nach Österreich zurückfliegt. Jetzt nur soviel: Es ist sehr wichtig, daß ihr alle Tests stoppt und nach St. Moritz reist. Benehmt euch dort so schlecht ihr nur wollt und sagt mir dann, wie euer Urteil über diesen Wintersportort lautet. Gut?“
„Ja, aber wieso... ich meine...“ Lieselotte zuckte mit den Schultern.
„Keine weiteren Fragen, bitte macht euch an die Arbeit. Durch eure eigenwilligen Extratouren haben wir schon genug Zeit verloren!“ Monsieur Schwertli verabschiedete sich und ließ die Bande einfach auf der Brücke in der Kälte zurück. Ratlos starrten die vier auf die dünne Eisdecke des Vierwaldstädtersees.
Danach schlenderten sie zum vereinbarten Treffpunkt, wo Max mit dem Wagen auf sie wartete.
Keiner der vier Junior-Detektive bemerkte, daß sie verfolgt wurden. Ein schlanker Mann in einem blauen Mantel war ständig in ihrer Nähe und ließ sie nicht mehr aus den Augen.
Mit Hilfe eines Richtmikrophons hatte er auch aus einiger Entfernung das Gespräch zwischen Monsieur Schwertli und den Knickerbockern angehört. Gleich danach betrat er eine Telefonzelle und wählte eine längere Nummer. „Ich bin unterwegs nach St. Moritz. Sie sind dorthin geschickt worden“, sagte er in den Hörer und hängte dann auf.
Die Lawine
Bereits am nächsten Morgen – es war der Freitag – fuhren die vier Knickerbocker-Freunde mit dem Lift auf die Corriglia bei St. Moritz. Max hatte sie noch in der Nacht in den berühmten Wintersportort gebracht, und da sie die ganze Fahrt lang tief und fest geschlafen hatten, waren die vier Abenteurer einigermaßen ausgeschlafen.
In der Früh hatten sie bereits das Fräulein im Speisesaal des Hotels auf die Probe gestellt und viermal umbestellt. Zuerst wollten alle Kakao, doch als dieser gebracht wurde, entschieden sie sich für Tee. Als dann der Tee kam, wollten sie lieber Kaffee, und als der serviert wurde, spürten sie wieder großes Verlangen nach Kakao.
Danach borgten sich die vier Skiausrüstungen aus. Bei der Seilbahnstation wollte Dominik dann seine Zweitageskarte gegen zwei Eintageskarten umtauschen.
„Warum denn das?“ erkundigte sich der Mann am Schalter. „Weil die Eintageskarten in der Farbe besser zu meinem Skianzug passen“, lautete Dominiks Antwort. Höflich aber sehr bestimmt verscheuchte ihn der Mann und meinte: „Ärgere deine Großmutter, nicht mich!“
„Geht nicht“, erwiderte Dominik, „meine Oma fällt auf Scherze dieser Art nicht mehr herein!“
Es war ein prachtvoller, eiskalter Wintertag. Die Sonne strahlte vom blitzblauen Himmel, und langsam erwärmte sich die Luft ein wenig. Bei der Bergstation blieben die Knickerbocker-Freunde stehen und bestaunten das Panorama der Bergspitzen rund um sie. Danach wärmten sie sich auf und schnallten die Skier an.
„Erinnert ihr euch noch an unseren ersten Fall in Tirol?“ sagte Lilo zu den anderen. Damals hatten sie das Rätsel um das Schneemonster gelöst. { * }
Ihre Kumpels nickten und grinsten. Seit damals hatten Poppi und Dominik gut Skifahren gelernt.
Wuff, machte es da genau neben Poppis Ohr. Das Mädchen hatte sich gerade gebückt, um die Schnallen seines Schuhes zu schließen, und plumpste vor Schreck in den Schnee. Eine lange, warme Zunge leckte über sein Gesicht.
„He, wer bist denn du?“ lachte Poppi, als sie den großen, runden Kopf eines Bernhardiners neben sich erblickte.
„Hallo, ihr dort unten!“ meldete sich eine Frauenstimme. Die Knickerbocker blickten in die Höhe und erkannten das Gesicht einer Frau im Fenster der Liftstation. „Barni sucht sich jeden Tag ein paar Skifahrer aus, die er begleitet. Seine Wahl ist auf euch gefallen. Schreckt euch nicht, er wird mit euch mitkommen und mit dem Sessellift wieder herauffahren.“
„Kein Problem“, rief Poppi, die selbst einen Bernhardiner zu Hause hatte.
Die erste Abfahrt war
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