Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Titel: Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Gardner
Vom Netzwerk:
drückte sie zärtlich.
    "Miss Vanhelsing, ich weiß nicht, wer Sie hier hereingelassen hat, aber ich möchte Sie dringend bitten, uns unsere Arbeit machen zu lassen!" drang erneut die autoritätsgewohnte Stimme in mein Bewußtsein, die Tom das Fotografieren untersagt hatte.
    Ein Mann in einem zerknitterten karierten Jackett warf uns einen mißtrauischen Blick zu. Der Pepita-Hut hing ihm fast auf der Nase, so daß die Augenpartie im Schatten lag.
    "Inspector Craven!" stieß ich hervor, nun wieder ganz im Hier und Jetzt. Ich kannte Craven. Früher hatte ich einige Male mit ihm zu tun gehabt. Im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen, war ich mit Inspector Craven immer ganz gut ausge-kommen, auch wenn es natürlich gewisse Interessengegensätze zwischen ihm und mir gab.
    "Persönlich freut es mich, Sie mal wieder zu sehen, Miss Vanhelsing. Aber rein dienstlich betrachtet stören Sie hier..."
    "Mr. Hamilton und ich sind auf ausdrücklichen Wunsch von Mrs. Sounders hier."
    "Hm", brummte er. Er nahm mich etwas zur Seite. Dann fragte er: "Mal ehrlich, Miss Vanhelsing, was wissen Sie über die Sache? Haben Sie irgendeine Ahnung, ob Mr. McInnerty Feinde hatte? Mrs. Sounders ist leider nicht sehr auskunftsfreudig..."
    "Tut mir leid, Mr. Craven. Ich habe keine Ahnung, worum es hier geht."
    "Wenn ich herausfinden sollte, daß Sie irgend etwas an Informationen zurückhalten, dann..."

    "Was dann?"
    Inspector Craven hob die Augenbrauen und versuchte dabei ein strenges Gesicht aufzusetzen. Ich kannte diese Masche bei ihm.
    "Ich will Ihnen nicht drohen, aber wenn Sie etwas wissen, dann lassen Sie es mich besser wissen, okay?"
    Ich erwiderte seinen Blick. "Sie können sich darauf verlassen, Inspector Craven", erklärte ich. Und in Gedanken setzte ich noch hinzu: Fragt sich nur, ob Sie das, was ich dann zu sagen habe auch hören wollen... Inspector Craven war nämlich ein knochentrockener Beamter, der nicht bereit war, über Dinge, die etwas abseits von den gewöhnlichen Denkpfaden angesiedelt waren, überhaupt nachzudenken. Morde geschahen in seiner Welt aus Eifersucht oder Habgier - aber nicht durch unheimliche, dämonenhafte Wesen oder Kräften aus dem Jenseits.
    "Haben Sie denn schon eine Theorie über das, was hier geschehen ist?" mischte sich Tom in das Gespräch ein.
    Ich hörte Cravens Erwiderung nur am Rande. Im Grunde bestand sie nur aus Floskeln, die überdecken sollten, daß er völlig im Dunkeln tappte. Anstatt mir das anzuhören, ging ich auf das Gemälde zu, das meiner Überzeugung nach Jim Field zeigte.
    Täuschte ich mich, oder hatte es sich leicht verändert?
    Ich sah es mir genau an.
    Wieder fiel mir die geradezu unheimliche Plastizität auf, mit der Allan Brennan meinen Kollegen auf die Leinwand gebannt hatte. Mein Gott, Jim, was machst du unter all diesen Schreckensgestalten?
    Ich sah ihm ins Gesicht und Jim Fields himmelblaue Augen schienen diesen Blick zu erwidern.
    Ich mußte unwillkürlich schlucken.
    Wie kam Jim Field auf dieses Bild? Der einzige, der diese Frage beantworten konnte, war der Künstler selbst. Und der weigerte sich unglückseligerweise, darüber zu reden.
    Während ich vor dem Gemälde stand, verlor ich das Gefühl für Zeit. Augenblicke dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten und plötzlich war ich voll von Erinnerungen an jene Zeit, in der Jim Field noch unter uns geweilt hatte. Dann berührte mich etwas an den Schultern und riß mich aus diesen Träumereien heraus. Es waren Toms Hände.
    "Er wirkt so, als könnte er mich sehen", stellte ich fest.
    "Es ist gespenstisch..."
    "Vielleicht existiert er - irgendwo, jenseits von Raum und Zeit", murmelte Tom. "Du erinnerst dich an die Worte von Meister Heng Tem..."
    "Nichts geht verloren..."
    "Ja, das hat er gesagt. Und ich bin mir sicher, daß es eine Bedeutung hatte, Patti..."
    Ich umfaßte seine Hand, drückte sie und nickte dann leicht.
    "Tom, ich mache mir Vorwürfe..."
    "Weshalb?"
    "Vielleicht sind wir damals zu voreilig aus Kambodscha abgereist. Möglicherweise hätten wir doch noch irgend etwas für Jim tun können..."
    Tom schüttelte den Kopf. "Patti, es gab nichts, was wir noch hätten tun können... Er starb durch die Dschungelmonstren, die der ORDEN DER MASKE beschwor. Und wenn
    Meister Heng Tems Worte auch wahr sein mögen, so haben wir einfach nicht die Macht, ihn zurück in die Welt der Lebenden zu holen, Patti."
    Ich sah ihn an, unsere Blicke verschmolzen für einige Momente miteinander. Er hatte recht. Die Stimme der Vernunft in mir

Weitere Kostenlose Bücher