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Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Titel: Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Gardner
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als der Wagen aus unerklärlichen Gründen plötzlich Feuer fing und gegen einen Baum raste.
    Rovenna schien über diesen Verlust nie wirklich hinweggekommen zu sein.
    Jedenfalls begannen von da ab ihre seelischen Probleme.
    Sie zog sich mehr und mehr zurück und lebte fast völlig von der Außenwelt abgeschlossen mit ihrem Bruder zusammen.
    "Ein eigenartiges Geschwisterpaar, die beiden Brennans", meinte Tom, während er den Volvo vor Tante Lizzys Villa hielt.
    "Wir haben jetzt zwar einiges über Rovenna herausgefunden, aber noch relativ wenig über ihren Bruder..."
    "Allan hat allem Anschein nach zurückgezogener gelebt, als seine Schwester", gab ich zu bedenken. "Eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, daß über Rovenna mehr an Informationen zu bekommen ist. Schließlich stand sie zumindest in ihrer Zeit als Konzertpianistin ja im Rampenlicht der Öffentlichkeit..."
    "Machen wir morgen weiter", meinte Tom. "Es war ein langer Tag..."
    "Ja."
    Wir stiegen aus und Tom begleitete mich noch bis zur Haustür. Es hatte ziemlich heftig zu regnen begonnen und ein aufkommender Sturmwind bog die Büsche im Vorgarten zur Seite. Bei der Tür stellten wir uns unter.
    Wir sahen uns an.
    Das Licht der Straßenlaternen spiegelte sich in Toms Augen.
    Er küßte mich sanft.
    "Gute Nacht" murmelte er dann.
    "Gute Nacht, Tom..."
    Ich blickte ihm noch nach, während er durch den Regen zurück zum Wagen lief. Er winkte mir kurz zu, stieg ein und fuhr dann los. Einige Augenblicke später war der Volvo hinter der nächsten Straßenecke verschwunden. Ich wandte mich der Haustür zu. Schnitzereien zierten den Griff aus dunklem Tropenholz, das heute längst nicht mehr zu diesem Zwecke verwendet wurde. Seit ich zwölf war, lebte ich bei Tante Tante Lizzy in dieser Villa.
    Irgendwann wird auch diese Zeit unweigerlich zu Ende gehen! ging es mir durch den Kopf.
    Vielleicht stand dieser Zeitpunkt bereits dicht bevor.
    Ich sah noch einmal in jene Richtung, in der Toms Wagen verschwunden war.
    Eigentlich möchte ich jeden Morgen an seiner Seite aufwachen, dachte ich. Wir liebten uns, wir wußten, das wir zueinander gehörten. War es da nicht das Natürlichste, was sich denken ließ, daß wir uns auch eines Tages gemeinsam eine Wohnung suchten?
    Ich sehnte mich danach, aber andererseits schreckte ich davor zurück, wenn ich daran dachte, daß Tante Lizzy dann ganz allein sein würde. Sie hatte schließlich jahrelang für mich eingestanden, mich wie eine Mutter bei sich aufgenommen und mir all ihre fürsorgliche Liebe gegeben.
    Einmal hatten Tante Lizzy und ich ganz kurz über dieses Thema gesprochen. Und sie hatte mich sogar dazu ermuntert, meinen eigenen Weg zu gehen, wenn der Zeitpunkt reif war. Und doch zögerte ich.
    Ich mußte mit Tom darüber sprechen.
    Aber dazu wollte ich einen Zeitpunkt auswählen, an dem wir beide etwas weniger um die Ohren hatten, als das im Augenblick der Fall war.
    Ich schloß die Tür auf und betrat die Villa.
    Der halbdunkle Flur hätte auf jeden Betrachter geradezu unheimlich gewirkt. Überall in der Villa waren die Wände mit Regalwänden vollgestellt, in denen sich Tante Lizzys Sammlung okkulter Schriften drängte. Dazu kamen noch die eigenartigsten Gegenstände, die Onkel Frederik von seinen archäologischen Forschungsreisen mit nach Hause gebracht hatte. Geistermasken, Götterstatuen, Schrumpfköpfe und jahrtausendealte Kultgegenstände, deren Bedeutung heute völlig rätselhaft war.
    So manches davon mußte er heimlich am Zoll vorbeigeschmuggelt haben. Aber ohne ein solches 'Mitbringsel'

    war er selten von einer Forschungsreise zurückgekehrt.
    Tante Lizzy fand ich wie üblich in der Bibliothek.
    Professor St. John mußte schon gegangen sein. Daß der Chemiker ihr auch an diesem Nachmittag - und vermutlich ebenfalls am frühen Abend - noch Gesellschaft geleistet hatte, sah ich an den beiden Tee-Gedecken.
    "Hallo, Patti!" begrüßte sie mich. "Ich habe möglicherweise einen weiteren Hinweis auf das LIBRUM HEXAVIRATUM
    gefunden",
    berichtete sie dann. Tante Lizzy hatte einen dicken Folianten auf den Knien, den sie nun auf einen der runden Tische legte, die in der Bibliothek standen und zumeist mit hohen Bücherstapeln überfüllt waren. Sie deutete auf den dicken, etwas staubigen Lederfolianten. "Ich habe hier die Aufzeichnungen eines Geistersehers und Alchimisten, der im 13. Jahrhundert in Winchester lebte und sich der Namenlose Abt nannte. Seine Schriften erschienen mir früher immer ziemlich wirr, bis

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