Schrei in der Nacht
er habe sich für Freitagnachmittag mit Kevin verabredet. »Ich denke, es ist am besten, wenn wir allein miteinander reden, Liebes.«
Tina und Beth fragten jeden Tag mehrmals, wann ›Mr.
Krueger‹ wiederkommen würde. Als er Freitagabend in die Wohnung trat, rannten sie in seine Arme. Jenny hatte Tränen der Freude in den Augen, als sie jubelnd kreischten, während er sie herumschwenkte.
Beim Dinner in den Four Seasons erzählte er von der Unterredung mit Kevin. »Er war nicht gerade freundlich.
Ich fürchte, er ist ein eiskalter Egoist, Liebling. Er will weder dich noch die Kinder, aber andererseits gönnt er dich niemandem.
Aber zuletzt habe ich ihn davon überzeugen können, daß es zu ihrem Besten ist. Wir werden die Formalitäten bis Ende des Monats erledigt haben. Dann dauert es noch ungefähr sechs Monate, bis die Adoption offiziell ist. Laß uns am dritten Februar heiraten, das wäre fast auf den Tag einen Monat, nachdem wir uns kennengelernt haben.
Das erinnert mich an etwas«, fuhrt er fort und öffnete seinen Aktenkoffer. Sie war überrascht gewesen, daß er ihn mit zum Tisch genommen hatte. »Sehen wir mal, wie das hier paßt.«
Es war ein Brillant mit Smaragdschliff. Während er ihn auf ihren Finger steckte, starrte Jenny auf die strahlende Schönheit des vollkommenen Steins hinunter.
»Ich habe beschlossen, ihn nicht neu fassen zu lassen«, sagte er. »So wie er ist, ist er wirklich am besten.«
»Er ist wunderschön.«
»Noch etwas, Liebling. Laß uns auch das hinter uns bringen.« Er holte einen Stoß Papiere heraus. »Als meine Anwälte die Adoptionspapiere vorbereiteten, bestanden sie darauf, einen Ehevertrag aufzusetzen.«
»Einen Ehevertrag?« fragte Jenny abwesend. Sie war ganz darin versunken, den Ring zu bewundern. Es war kein Traum. Es war Wirklichkeit. Es geschah tatsächlich!
Sie würde Erich heiraten. Sie lachte beinahe, als sie an Frans Reaktion dachte. »Jenny, er ist zu perfekt. Er sieht gut aus; er ist reich; er ist begabt, er betet dich an. Gott, er kann ja keinen Moment seinen Blick von dir losreißen, und dann ist er auch noch verrückt nach den Kindern. Ich muß dir sagen, daß es einfach etwas geben muß, was nicht stimmt, irgend etwas. Vielleicht spielt er, oder er ist Alkoholiker oder… oder er ist schon verheiratet!«
Um ein Haar hätte sie es Erich erzählt, aber dann hatte sie beschlossen, den Mund zu halten. Sie wußte, daß er keine rechte Antenne für Frans manchmal sehr derben Humor hatte. Was hatte er doch gerade gesagt?
»Es ist nur, weil ich ziemlich, hm, ziemlich wohlhabend bin. Meine Anwälte fanden es nicht gut, daß alles so schnell gegangen ist. Dies besagt einfach, daß das Krueger-Vermögen unangetastet bleibt, falls wir uns trennen sollten, bevor zehn Jahre um sind.«
Sie war bestürzt. »Sollten wir uns trennen, wollte ich bestimmt nichts von dir, Erich.«
»Ich würde lieber sterben, als dich zu verlieren. Es ist nur eine Formalität.« Er breitete die Dokumente neben ihrem Gedeck aus. »Selbstverständlich möchtest du vielleicht, daß dein Anwalt alles genau durchgeht. Ich habe sogar Anweisung, dir zu sagen, daß du es selbst dann erst nach frühestens zwei Tagen zurückschicken sollst, wenn du mit allen Punkten einverstanden bist und auch dein Anwalt nichts einzuwenden hat.«
»Erich, ich habe keinen Anwalt.« Sie warf einen Blick auf die erste Seite, erschrak über das Juristenlatein und schüttelte den Kopf. Dann dachte sie aus einem unerklärlichen Grund plötzlich an Nanas Gewohnheit, den Kassenbon vom Supermarkt sorgfältig zu prüfen, an ihr gelegentliches triumphierendes: »Ha, sie hat die Zitronen zweimal getippt!« Nana hätte ein solches Papier sehr aufmerksam studiert, ehe sie es unterschrieb.
»Erich, ich möchte das nicht alles durchackern. Wo soll ich unterschreiben?«
»Ich habe die Stellen angekreuzt, Liebling.«
Schnell kritzelte Jenny ihren Namen. Seine Anwälte fürchteten offensichtlich, sie wolle ihn wegen seines Geldes heiraten. Sie fand, sie könne ihnen keinen Vorwurf machen, aber dennoch war sie unangenehm berührt.
»Übrigens wird hiermit auch eine treuhänderische Stiftung für jedes der Mädchen ins Leben gerufen, über die sie mit einundzwanzig Jahren frei verfügen können.
Die Klauseln werden wirksam, sobald die Adoption rechtskräftig ist. Und das Dokument besagt, daß du im Falle meines Todes meine Alleinerbin sein wirst.«
»Red bitte nicht davon, Erich.«
Er steckte die Papiere in den
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