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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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erkannt. Aber: Schröder hat einen Verdacht. Er ist uns auf der Spur."
    "Was soll das heißen? Ich meine: Vorgangsweise?", fragte Simicic gelassen, aber mit scharfem Ton.
    "Er meint damit, dass wir seit zehn Jahren in all unseren Werken diese Fässer vergraben, die uns über den Kopf wachsen!", sagte Luciano sarkastisch. Saltini sah den Männern der Reihe nach in die Augen.
    "Saltini", sagte Simicic bestimmt, "wir haben vor zehn Jahren alle diese Entscheidung mit getragen. Bis auf Tozzi, dessen Onkel damals noch an seiner Stelle saß, wenn Sie sich erinnern." Er sah Tozzi an und nickte väterlich.
    "So ist es. Alle hier haben damals mit entschieden", wiederholte Saltini.  "Ich möchte Sie heute um dieselbe Vorgehensweise wie damals bitten. Worüber wir am Ende der Sitzung auch abstimmen werden: Es gilt der Mehrheitsentscheid", mahnte Saltini leise. "Auch bei Gegenstimmen tragen wir den Beschluss am Ende gemeinsam. Als verschworene Gemeinschaft. Ich bitte um Ihr Einverständnis!" Saltini prüfte alle mit seinem Blick. Jeder im Raum nickte deutlich. "Tozzi, protokollieren Sie das bitte."
    Saltini sah Tozzi zu und wartete ab, bis er den Stift wieder hingelegt hatte.
    "Meine Herren, ich möchte Sie an die brisante finanzielle Lage unseres Konzerns erinnern", warf Dumwalder mit seinem unverkennbaren Akzent ein. "Wir können uns keinen Skandal leisten." Er suchte Zustimmung bei Simicic, der nachdenklich nickte.
    "Unsere internationale Konkurrenz produziert moderner und effizienter. Und das bedeutet auch umweltbewusster", erklärte Simicic. "Die härter werdenden Gesetze in Mitteleuropa zwingen die Industrie zum Umdenken. Unsere Umsätze gehen seit Jahren zurück. Ich befürchte das Schlimmste, wenn wir keine neue Strategie fahren werden. Langfristig sind all die Vorteile, die bei einer billigeren Produktion durch kurzfristige Einsparungen entstehen, nach den neuen Entwicklungen ein großer Trugschluss."
    "Deshalb haben Sie und mein Onkel ja damals den unauffälligen und billigen Weg für die Fässer beschlossen", höhnte Tozzi zynisch und schlug mit der flachen Hand auf seinen Aktendeckel. "Das spart uns noch heute die teure Entsorgung."
    "Ja, aber mit der Zeit sind die Fässer anscheinend undicht geworden. Der Inhalt ist ins Grundwasser gekommen, zumindest in Aachen. Und das hat eben dieser Schröder durch Zufall entdeckt", summierte Saltini.
    "Zufall? Das war eindeutige Schlamperei!" Luciano war wütend vorgeschossen. "Das haben Sie zu verantworten, Saltini!"
    Der Konzernchef ignorierte den Angriff Lucianos. Saltini beugte sich leicht vor. "Noch glaubt dieser Schröder an ein Leck in einem ehemaligen Lagerraum. Aber er ist entschlossen, den Vorfall zu melden. Wenn es dann zu einer behördlich angeordneten Folgeuntersuchung kommt, wird sich die Wahrheit herausstellen. Was das bedeutet, wissen Sie ja wohl. Die restlichen Werke in Europa werden dann ebenfalls auffliegen."
    "Bravo, meine Herren!" Luciano legte sich mit dem Gesichtsausdruck eines schimpfenden Lehrers zurück und schlug die Hände zusammen.
    "Saltini, schmeißen Sie als erstes diesen Idioten Leclerq raus!", forderte Simicic.
    "Das wäre unüberlegt. Wer würde denn alles möglichst gut verschleiern, wenn nicht der, der Mitwisser ist?"
    Simicic sah Saltini an, dann nickte er nachdenklich und kreuzte die Arme.
    "Ich habe mich nach diesem Schröder erkundigt", sagte Dumwalder. "Er hat das Büro vor ein paar Jahren von seinem Vorgänger übernommen. Dieser Hausmann war ein harmloser Ingenieur. Er hat alles gemacht, was man von ihm wollte. Hauptsache er hat Geld damit verdient. Er hat für uns kleine Baugrund-Gutachten gemacht. Schröder ist allerdings eine andere Kragenweite. Er scheint ein Spezialist in der Giftmüll-Branche zu sein und hat einen verdammt guten Ruf als Wissenschaftler. Leclerq hat ihn wohl unterschätzt."
    "Und mit Schröder hat sich Leclerq ein Kuckucksei ins Nest gesetzt", schloss Luciano.
    "Ja, und in Ostdeutschland war Schröder ebenfalls beauftragt", setzte Saltini fort. "Er sollte dort, meine Herren, für uns auf dem Gelände dieses ehemaligen Staatsbetriebs eine PCB-Kontamination feststellen. Und wir hätten genau das gehabt, was wir wollten. Durch die Geschichte in Aachen aber hat er irgendwie Verdacht geschöpft. Er weiß zwar nicht, was wir vorhaben, aber er ist uns dicht auf den Fersen."
    "Er ist hartnäckig", sagte Dumwalder fast lethargisch.
    "Unnachgiebig! Geld interessiert ihn anscheinend nicht."
    "Durch nichts zu überzeugen!"

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