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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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war jedoch gleich wieder gefasst.
    "Hören Sie, Dottore Saltini! In Japan gibt es einen Ort namens Yusho. Dort hat sich 1968 ein Unfall ereignet. Weil ein Metalltank durchgerostet war, gelangten PCB in einen Behälter mit Speiseöl. Mehr als eineinhalbtausend Menschen haben dieses Speiseöl zu sich genommen." Schröder legte seinen Oberkörper etwas zurück. "Sie wissen selbst, wie viel Öl man täglich zum Salat mischt, zum Backen und zum Kochen benötigt. So kam es dazu, dass einige Leute über ein paar Monate verteilt permanent Gift zu sich genommen haben."
    "Was hat das mit unserer Firma zu tun? Ich muss Sie bitten, bleiben Sie bei der Sache", fauchte Saltini. Er könnte ihn einfach hinauswerfen lassen, dachte er. Doch er musste herausfinden, wie viel Schröder wusste.
    "Haben Sie schon einmal gesehen, wie Menschen aussehen, die betroffen sind? Scheußlich! Sie leiden an Gewichtsverlust, Kopfschmerzen und  Lymphknotenschwellungen. Hinzu kommt Chlorakne, die Pigmentierung nimmt zu. Beides sind grässliche Hautkrankheiten. Es zeigen sich Ödeme an den Augenlidern. Ihr Blut, ihre Leber, ihre Milz und ihre Nieren verändern sich."
    Saltinis Augen schimmerten so kalt wie ein arktischer Morgen.
    Schröder blieb beharrlich: "Man hat sogar festgestellt, dass der Penis von heranwachsenden Knaben kürzer bleibt und dass die Samenreifung bei erwachsenen Männern dramatisch herabgesetzt wird!"
    Saltinis rechte Augenbraue hob sich kurz.
    "Was aber noch schlimmer ist: In Yusho sind damals ungefähr drei Prozent der betroffenen Personen jämmerlich zugrunde gegangen, einige an Leukämie oder Darm–, Brust– und Leberkrebs. Die Kinder in Aachen sind damals glimpflicher davon gekommen."
    Saltini zeigte sich weiterhin unbeeindruckt. "Was wollen Sie, das betrifft doch uns nicht! Den Kindern ist nichts passiert, also?"
    "Ich will es Ihnen erklären", sagte Schröder. "Dort, wo die Kinder damals gespielt haben, ist auf der anderen Seite des Zauns, also auf Ihrem Gelände, ein Lager für chemische Produkte gewesen. Das habe ich den alten Gebäudegrundrissen entnommen, die Ihre Planungsabteilung mir für die Bodenuntersuchung zur Verfügung gestellt hat. Dieses Lager ist vermutlich am Boden nicht dicht gewesen. Die Arbeiter sind jahrelang schlampig mit PCB umgegangen. Haben Sie eine andere Erklärung?"
    Saltini hatte eine andere Erklärung. Beinahe hätte er über Schröders Naivität gelacht, wäre da nicht der Druck in seiner Kehle, den Schröder mit seinen Ausführungen entfesselt hatte. Er räusperte sich. "Können Sie beweisen, dass unsere Firma der Verursacher der Verseuchung ist?"
    "Jedes Analyselabor kann das. Und wenn den Ämtern Ihr Fall bekannt wird, wird eine Untersuchung angeordnet werden."
    "Wie kann denn so was bewiesen werden?"
    "Es gibt die Möglichkeit, eine Art chemischen Fingerabdruck der verseuchten Erde von ihrem Firmengelände zu erstellen und diesen mit dem Fingerabdruck einer Bodenprobe des Nachbargrundstückes zu vergleichen. Stimmen beide überein, ist der Beweis da. Ich mache Sie auf Ihre prekäre Situation aufmerksam und biete Ihnen unsere Fachkenntnisse für eine Sanierungsmaßnahme an. Mehr kann ich für Sie nicht tun."
    "In Ordnung." Saltini täuschte Akzeptanz vor. "Übrigens", sagte er eher beiläufig, "Sie führen ja in unserem Auftrag noch eine Untersuchung in Ostdeutschland durch. Hat sich dort schon etwas ergeben?"
    "Damit wollte ich Sie eigentlich nicht behelligen. Das ist alles unklar. Bei der Geländearbeit in Bitterfeld sind uns allerdings einige Ungereimtheiten aufgefallen. Eigenartigerweise ist das gesamte Firmengelände direkt an der Oberfläche mit übelriechenden Kohlenwasserstoffen durchsetzt, ziemlich ungewöhnlich alles. Genaues müssen die Analysen ergeben."
    Saltini fühlte sich, als würde ihm jemand den Hals zuschnüren. Er hielt sich krampfhaft an den Lehnen seines Sessels fest. Schröder hatte Saltinis Regung nicht beachtet.
    "Richten Sie sich auf eine teure Sanierung ein. Bei der Größe des Grundstücks werden die Entsorgungskosten bei zwei bis drei Millionen Deutsche Mark liegen." Er machte eine Atempause. "Sagen Sie, Dottore, haben Sie dieses ehemalige DDR-Kombinat eigentlich schon gekauft oder sind Sie noch bei den Vorverhandlungen?"
    "Schon gekauft! Wir wollen ein vollkommen modernisiertes Werk gründen. Wir hoffen, dass es sich rechnet!"
    "Ein teurer Spaß für Sie! Denn nun sind Sie der Besitzer und müssen die Sanierung bezahlen, da kommen Sie nicht drum

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