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Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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sie seit ihrem Erwachen vor ziemlich genau einem Tag empfand. Man hatte ihr unzählige Fragen gestellt, die sie alle nicht hatte beantworten können, was nur dazu geführt hatte, dass sie sich noch hilfloser fühlte. Dass sie allerdings einen Autounfall gehabt haben sollte, hörte sie gerade zum ersten Mal. Wahrscheinlich hatten die Ärzte sie schonen wollen. Janine hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte, was sie tun musste oder was man von ihr erwartete. In ihrem Kopf war nur ein großes schwarzes Loch, das all ihre Erinnerungen eingesaugt hatte. Sosehr sie sich auch anstrengte, da war nichts – ein Vakuum.
    »Sprechen kann sie offenbar noch«, bemerkte Frau Gruber.
    »Natürlich. Diese Dinge werden nicht beeinflusst.«
    »Und wie lange wird es dauern, bis Janine ihr Gedächtnis zurückerlangt?«, stellte Frau Gruber genau die Frage, die Janine auf der Seele brannte, die sie aber aus irgendwelchen Gründen nicht hatte formulieren können.
    Meierson zuckte hilflos mit den Schultern. »Vielleicht morgen, vielleicht in zwei Wochen, vielleicht in einigen Jahren oder – im schlimmsten Fall – nie mehr. Das lässt sich nicht voraussagen. Leider.«
    »Das kann doch nicht sein. Sie sind doch Arzt. Sie müssen mir helfen!«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Frau Keller. Aber Sie müssen viel Geduld mit sich haben.«
    Geduld? Wie sollte sie die in ihrer Situation aufbringen? Sie stand quasi vor dem Nichts. Hatte niemanden. Außer vielleicht dieser Frau Gruber, die ihr trotz ihrer Freundlichkeit und offensichtlichen Fürsorge etwas suspekt erschien.
    »Wie sieht es mit Angehörigen aus, haben Sie Kontakt?«, fragte Meierson.
    Frau Gruber schüttelte den Kopf. »Die leben, soweit ich weiß, nicht in der Nähe von Berlin oder Potsdam.«
    Ja, richtig! Sie hatte gewiss auch Familie, doch an die konnte sie sich ebenfalls nicht erinnern. Das war mehr als unheimlich. Janine fühlte sich nur wie ein halber Mensch. Ihre Identität war fort. Ausgelöscht. Als hätte sie nie existiert.
    »Haben Sie Adressen oder Telefonnummern?«
    »Leider auch nicht.«
    »Schade. Aber wir haben zumindest die persönlichen Daten von Frau Keller, das ist schon mal ein Anfang.«
    »Doktor Meierson, ich kümmere mich gern um Janine. Das soll nicht das Problem sein. Sie ist bei mir in guten Händen.«
    »Das glaube ich gern. Na schön. In diesem Fall gibt es noch einiges, was ich mit Ihnen besprechen möchte.«
    »Selbstverständlich.«
    Beide zogen sich aus Janines Blickfeld zurück. Erneut fühlte sie sich ausgeschlossen, obwohl es doch um sie ging. Offenbar hatten sie sie bereits entmündigt. Zumindest formell. Hoffentlich war ihr Zustand nicht von Dauer.
    Erst nach einer ganzen Weile kam Frau Gruber wieder. Der Arzt war nicht bei ihr. Wahrscheinlich hatte er noch andere Patienten zu betreuen.
    Frau Gruber zog einen Besucherstuhl an das Bett und atmete tief durch, ehe sie Janine wieder ansah.
    »Ich weiß, das alles ist sehr schwer für dich«, fing sie an. Doch in Wahrheit konnte sich diese Frau nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schwer es tatsächlich war, nicht zu wissen, wer man war, woher man kam, wo die eigenen Wurzeln lagen. In ihrem Kopf herrschte nur ein heilloses Durcheinander. Gedanken wirbelten umher, doch nur die wenigsten bekam sie auch zu fassen.
    »Ich werde dir helfen, dich an alles zu erinnern«, versprach Frau Gruber, und etwas Sanftes trat in die Stimme der Blondine. Es verfehlte seine Wirkung nicht, besänftigte sie ein wenig. Vielleicht hatte sie diese Stimme schon oft gehört? Frau Gruber klang zumindest aufrichtig und ehrlich besorgt.
    »Mein Name ist Lena Gruber, ich bin deine beste Freundin«, erklärte sie und lächelte. »Wir kennen uns schon ein paar Jährchen. Ich wohne in Potsdam, genau wie du. Und du bist Janine Keller, eine Autorin.«
    Die Informationen überraschten sie. »Schreibe ich Romane?«
    »Nicht ganz. Mehr Biographien.« Lena schien es selbst nicht genau zu wissen, wahrscheinlich hatte sie noch keins ihrer Bücher gelesen.
    »Ich schreibe Bücher«, wiederholte Janine überrascht. Das klang aufregend. Und ihr wurde klar, dass Lena möglicherweise tatsächlich der Schlüssel zu ihren Erinnerungen war.
    »Würdest du mir vielleicht ein Buch von mir mitbringen? Ich meine eins, das ich selbst geschrieben habe.« Sie war neugierig auf ihr eigenes Talent und ob ihr gefallen würde, was sie da zu lesen bekam. Vielleicht würde sie, selbst wenn es sich ja nur um fremde Biographien

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