Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Oft um ganz normale Dinge zu tun. Einkaufen, ins Kino oder schick essen gehen. Lenas Ziel war es, so viel Normalität wie möglich in Janines Leben zu bringen. Und irgendwie gelang ihr das auch. Mit der Hilfe der Sozialstation des Krankenhauses hatte Janine auch Kontakt zu ihrer Familie herstellen können, die über ganz Deutschland verteilt lebte. Ihre Mutter war inzwischen mehrere Male zu Besuch gekommen, wohl auch aus Sorge, die Tochter könne mit der neuen Situation überfordert sein. Schnell hatte sie jedoch gemerkt, dass Janine in Lena eine sehr gute Unterstützung hatte und dass sie wieder lernte, auf eigenen Beinen zu stehen.
Auch wenn sich Lena und Janine sehr gut verstanden, gab es doch einen Punkt, der immer wieder für Reibereien sorgte. Lena war der Ansicht, dass Janine aufhören musste, in ihrer Vergangenheit zu stöbern, und sich stattdessen ihrer Zukunft zuwenden sollte. Und zu dieser gehörte ihrer Meinung nach auch ein Mann. Doch Janine hatte kein Interesse, jemanden zu finden. Allein der Gedanke an eine Beziehung überforderte sie.
An diesem Nachmittag, an dem sich die Freundinnen treffen wollten, hatte sich Lena allerdings etwas Besonderes überlegt. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit entführte sie Janine nicht in die City, sondern brachte eine DVD mit. Das Wetter war sowieso nicht allzu berauschend, von daher hatte Janine nichts dagegen einzuwenden, zu Hause zu bleiben und einen Film zu gucken. Als Lena allerdings die DVD einschob und die Startsequenz erschien, glaubte Janine, im falschen Film gelandet zu sein. Das lustvolle Stöhnen einer Frau begleitete die simple Melodie, und man sah in einer kurzen Einstellung, wie ein nackter Mann eine ebenso nackte Frau von hinten nahm.
»Was … soll denn das?«, fragte Janine irritiert. »Guckst du etwa solche Sachen?«
»Na klar, ab und an schon.«
Das war eine Seite an Lena, die sie nicht erwartet hätte. Janine griff instinktiv nach der Fernbedienung und wollte den DVD -Player ausschalten. Aber Lena hielt ihr Handgelenk fest.
»Warte«, sagte sie hastig. »Ich meine das doch nicht böse, aber schau mal, nur weil du dein Gedächtnis verloren hast, bedeutet das doch nicht, dass du völlig enthaltsam leben musst. Du bist doch keine Nonne.«
Janine wollte von all dem nichts hören. Lena hatte ja keine Ahnung!
»Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht auch manchmal an Sex denkst«, neckte Lena sie und entriss ihr schließlich die Fernbedienung.
»Das ist wirklich ein Thema, über das ich nicht reden möchte.«
Aber Lena ließ nicht locker. Im Gegenteil. Sie nahm erst jetzt richtig Fahrt auf. »Hast du denn nie versucht, deinen Körper zu erforschen? Spürst du nicht manchmal die Sehnsucht nach einem Mann, der dich leidenschaftlich küsst, dich berührt und …«
»Hör doch bitte auf.«
»Nur wenn du zugibst, dass du auch unkeusche Gedanken hast. Als wir neulich in der Bar unten am Michelplatz waren, habe ich genau gesehen, wie du den einen Typen angeschaut hast. Der hat dir gefallen. Aber du hast dich nicht getraut, ihn anzusprechen.«
Janine gab es auf. Vielleicht war es ja wirklich nicht schlecht, darüber zu reden.
»Kann schon sein. Aber welcher Mann mit klarem Verstand würde eine wie mich schon wollen?«
»Da liegt also der Hase im Pfeffer begraben? So ein Unsinn! Dein Leben hat doch nicht aufgehört, nur wegen dieses Unfalls. Klar, du bist noch unsicher und musst dich auf vieles neu einstellen. Aber deswegen brauchst du auf dein Glück doch nicht zu verzichten, Süße. Auch nicht auf Sex und lustvolle Gefühle.« Sie zwinkerte ihr zu und wollte den Film erneut starten.
»Nein!«, rief Janine, und zu ihrer Überraschung hielt Lena tatsächlich inne.
»Das ist wirklich kein übler Streifen. Macht Lust auf mehr. Gib ihm doch eine Chance.«
»Das würde ich ja, aber ich … habe ein Problem.« Janine war nicht sicher, ob sie es Lena anvertrauen konnte. Von dieser einen Sache abgesehen, hatten sie sonst keine Geheimnisse voreinander. Zumindest keine, an die sie sich hätte erinnern können. Doch diese Angelegenheit war äußerst intim. Vielleicht auch zu intim. Selbst für beste Freundinnen.
»Was denn, Süße? Du kannst mit mir über alles sprechen, das weißt du doch.«
Janine nickte. Natürlich wusste sie das. Lena hatte das oft genug gesagt und es auch mehr als einmal bewiesen.
»Ich habe es schon versucht«, begann Janine stockend.
»Versucht? Du kennst den Film also schon?«
»Nein, nein. Den Film nicht. Aber ich habe
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