Schuhwechsel: Als Hausfrau auf dem Jakobsweg
wirst du schwer
bestraft, bekommst du keinen Teil der Schuld, bist du unschuldig und frei.
Ein Gerichtsur-Teil bestimmt also den An-Teil deiner Schuld.
Hmm…
Weiter im Wortstamm: Teilen.
Teilen bedeutet ein Ganzes in zwei Stücke zu teilen.
Man kann natürlich auch noch mehrere Teile daraus machen.
Aber jedes Mal, wenn ich das Messer ansetze, ist das Stück eines und
durch den Schnitt werden es zwei .
Für das Wort „teilen“ gibt es viele andere Worte:
zerreissen, schneiden, spalten, hacken, trennen, brechen, dividieren…
Wobei nichts mit „ur-„oder „verur-„ vorne dran einen Sinn
ergibt. „verurspalten“ oder „urschneiden“ oder „verurtrennen“. Das ist alles
Quatsch. Andersherum:
Auf dem Planeten Erde herrscht die Dualität vor. Für alles
was es hier gibt, gibt es ein Gegen-Teil. Zum Beispiel:
schwarz und weiß,
positiv und negativ
ja und nein
oben und unten
hinten und vorne
arm und reich
groß und kein
Tag und Nacht
brav und böse
yin und yang
dick und dünn
schnell und langsam
…
Aha. Da kommen wir der Sache schon wieder näher. Ur teil und Gegen- teil. Noch ein Teil. Also doch nichts. Weiter…
Das Geschirr klappert. Es gibt wohl endlich Kaffee.
Es gab nicht nur Café con leche, sondern auch noch
Toastbrot, Kuchen, einen halben Liter frisch gepressten Orangensaft, ein großes
Omelett, verschiedene Marmeladen und Butter. Für 4.Euro. Dafür gibt es bei uns
höchstens mal den Saft. Nur für den Fall, dass jemand denkt, der Camino wäre
teuer.
Stelle fest, dass nicht nur mein Knie kaputt ist, sondern
ich auch noch wirklich heftig erkältet bin. Was man alles nicht bemerkt, wenn
man plötzlich auf dem Liegestuhl liegt? Dafür darf meine Medikamentenbox jetzt
endlich zum Einsatz kommen und ich nehme ein Aspirin. Dann hab ich diese 680g
nicht ganz umsonst getragen.
Zurück zum Thema: Urteilen und Verurteilen. In mir wächst so
eine Vermutung heran, dass es doch mit den Gegenteilen zu tun haben könnte. Im
alten Testament wird die Entstehungsgeschichte der Menschheit mit Adam und Eva
erklärt. Kennt ja jeder. Trotzdem:
Adam und Eva leben im Paradies sehr glücklich, weil sie mit
allem Eins sind. Vermutlich genau so, wie es die erleuchteten Gurus
beschreiben, die von der göttlichen Ganzheit sprechen. Vom „mit allem eins
sein“. Dem „All-eins-sein“ mit Gott.
Also nichts Geteiltes. Weder ein Urteil noch ein Gegenteil.
Alles eins. Offensichtlich war Eva das aber zu langweilig, denn sie überredete
Adam dazu, in den Apfel zu beißen. Gott hatte ihnen dieses zwar verboten, aber
ich vermute, das war Absicht. Damit sie endlich hinein beißen. Die ebenfalls
von Gott geschaffene Schlange, züngelte dazu ein paar verführerische Worte und
dann wurde der Apfel erst so richtig interessant. Also war es nur eine Frage
der Zeit, bis einer der beiden in den Apfel biss. Wer weiß, was Eva Adam
versprochen hat, damit er es tut. Frauen können ja echt kreativ sein, wenn sie
etwas wollen.
Ab diesem Biss hatten die beiden dann die Erkenntnis. Nur
welche? Da sie ja vorher im Paradies lebten, in dem alles eins war, musste die
Erkenntnis logischer Weise von der Trennung handeln und dass nicht mehr alles
eins war, sondern geteilt. Demnach waren sie auch nicht mehr im Paradies,
sondern auf dem Planeten der Dualitäten angekommen. Auf unserer Erde.
Folglich mussten sie erkennen , dass sie jetzt nicht
mehr „eins“ waren, sondern Mann und Frau. Zwei verschiedene Geschlechter, die,
mit etwas Experimentierfreude, durchaus wieder in der Lage waren, sich wieder
zu vereinen.
Das muss ihnen tatsächlich auch Spaß gemacht haben, denn dem
alten Testament nach, fingen die beiden jetzt erst an, Kinder zu bekommen. Im
Paradies gab es offensichtlich keine Geschlechtlichkeiten. War ja alles eins.
Oder einerlei? Immerhin soll Adam in seinem langen Leben als Mensch, viele
Kinder gezeugt haben. Ergo erkannten sie plötzlich Lust und Leid, Gut und Böse,
Hunger und Freude. Eben all diese Gefühle, die man so als Mensch auf der Erde
fühlen kann.
Zurück zu den Teilen. Wenn ich urteile, schlage ich mich
auf eine Seite der Teile und schließe die andere aus. Das trennt und teilt und
hat nichts mehr mit der göttlichen Ganzheit zu tun. Etwas, das „schwer“ ist,
kann nicht gleichzeitig „leicht“ sein. Jemand, der „blöd“ ist, kann nicht
gleichzeitig „nett“ sein.
Was bedeutet das aber nun auf dem Pfad der Erleuchtung?
Wenn mir ein Pilger begegnet, der seit Wochen unterwegs ist,
die Füße
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