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Schuhwechsel

Schuhwechsel

Titel: Schuhwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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noch in Susannes Körper herumgeistert, möge hier auf dem Haufen von Sorgen und Problemen bleiben und nie wieder zurückkehren.
    Sabine hat jetzt gute Chancen. Und ich habe ein saumässiges Glück und bedanke mich innerlich.
    Dann setze ich mich wieder in das trockene Auto neben sexy Javier.
    Meine Wünsche werden meistens promt und sehr gut erfüllt. Oft besser als ich es mir hätte vorstellen können.
    Wie zum Beispiel gerade eben: wer würde sich denn schon ein Fernsehteam im Mercedes wünschen, wenn man in der grauen, nasskalten Unwirklichkeit wandert? Das ist ja so abgefahren, das hätte man sich ja nicht einmal ausdenken können. In diesem Moment hätte mir auch ein Viehwagen vollkommen gereicht. Wünschen klappt bei mir also bestens, Gott muss mich sehr gern haben.
    Wir fahren weiter zur Alberghe Manjarin. Während ich den Herbergsvater Tomas frage, ob er noch ein Bett für mich habe, werde ich wieder gefilmt. Die Produzentin gibt mir Zeichen, dass ich mich mit Tomas unterhalten solle. Das tue ich und dabei erfahre ich, dass dieser Pott rauchende Althippie in seinem Refugio keine Drogen in Form von Alkohol, Heroin oder Crack duldet. Er hat auch kein warmes Wasser und keine Betten im Sinne von Betten, sondern nur ein Lager ohne Wände. Eigentlich hat er überhaupt kein Wasser und nur ein Plumsklo. Zu Essen hat er nichts da, das muss man mitbringen oder unten im nächsten Dorf kaufen, das „nur“ 7 km entfernt liegt.
    „Unten? Und dann wieder hoch laufen? Dann bleibe ich doch gleich unten und suche mir dort eine Herberge, oder?“
    „Einem echten Pilger macht das nichts“, sagt Tomas und ich frage mich ernsthaft, aus welchem Jahrhundert er wohl in unsere Zeit gebeamt wurde.
    Manuela winkt mir zu, ich solle wieder einsteigen, hier könne ich auf keinen Fall bleiben.
    Ich bin echt erleichtert und betrachte die bunt bemalten Wegweiser, die mit genauer Kilometerangabe in alle Himmelsrichtungen und zu allen Kultstätten dieser Erde reichen.
    „Mucho calor“ (viel Farbe), sage ich versonnen, während wir auf den Kameramann warten, der diesen Pilger-Port noch eingehender filmt. Wenigstens an Farbe hat er nicht gespart.
    „Mucho calor y mucho dolor“. ergänzt Manuela und wir lachen beide. (Viel Farbe und viel Schmerz).
    Mein Reiseführerbüchlein ist eindeutig zu soft geschrieben: „einfache, aber sehr spezielle Herberge“, steht da nur. In dem dicken Pilgerwälzer der Italiener steht sehr deutlich geschrieben, dass der Herbergsvater einen Knall hat und man sich besser ein anderes Refugio suchen soll. Javier bietet mir an, mit ihnen nach Santiago zu fahren, dann hätte ich einen sehr bequemen Pilgerweg und könnte morgen Abend mit ihnen schön die Ankunft in Santiago de Compostella feiern.
    Das klingt wirklich extrem verlockend! Aber was mach ich dann? 12 Tage in Santiago herumhocken? Ich bin doch hier auf dem Weg, um der Erleuchtung entgegen zu wandeln, nicht um mich am Ziel zu langweilen! Selbst wenn die Party bestimmt sehr lustig werden würde.
    Ich bedanke mich artig und lehne ab. Wir fahren weiter.
    „Hast du schon einmal beim Fernsehen gearbeitet“, fragt mich Manuela „Ja, vor ein paar Jahren habe ich astrologische Beratungen im Fernsehen gemacht“, antworte ich. Kamerascheu bin ich aber eh noch nie gewesen.
    „Warum hast du dir diesen Weg ausgesucht?“,fragt sie nun.
    „Weil dieser Weg die Milchstraße spiegelt. Es ist der Weg der Sterne,“ sage ich, „der passt zu mir.“
    Compostela heißt übrigens Sternenfeld.
    „Wie machst du deine Beratungen?“, fragt sie mich.
    „Mit dem Computer errechne ich dein Radix und dann erkläre ich dir die Möglichkeiten, die dir dein Leben bietet“, antworte ich.
    „Wie meinst du das mit den Möglichkeiten? Ist das nicht alles festgeschrieben?“
    „Nein, das glaube ich nicht. Du bringst in dein Leben verschiedene Talente und verschiede Möglichkeiten mit, wie du dir dein Leben gestalten kannst. Dann entscheidest du mit einem „ja“ oder einem „nein“, ob du deine Möglichkeiten und Talente nutzen willst, oder nicht. Die Gestaltung seines Lebens entscheidet jeder Mensch selbst. Im Rahmen seiner Möglichkeiten.“
    „Gib mir ein Beispiel“, sagt sie.
    Ich nehme die Hand von Javier und schaue hinein: „Schau, Javier hat die Möglichkeit zwei Kinder zu bekommen. Im Moment sieht es so aus, als hätte er noch keine Kinder. Wenn er weiterhin „nein“ dazu sagt oder auf einen vermeindlich richtigen Moment wartet, wird er keine bekommen. Wenn er

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