Schuhwechsel
Bambi sehen, wie es am Bach steht und trinkt.
Echt! Ich übertreibe kaum! Das ist unglaublich schön hier!!!
Dieser Wald ist der Hammer! Der absolute Oberhammer! Märchenhaft, traumhaft, magisch, mystisch, paradiesisch, sagenhaft!
Ich mache darin eine lange Rast, verspeise meinen letzten Bundeswehr Powerriegel, trinke mein Wasser, mache Notizen und beschließe, für den Rest meines Lebens hier zu bleiben.
Dann kommen andere Pilger. Ein laut quatschender Italiener, keine Ahnung wie alt der ist, aber er lästert ohne Punkt und Koma über irgendjemand und alle. Diesen Typen höre ich schon lange bevor ich ihn sehe. Und er regt mich auf.
Sieht dieser Idiot denn nicht, auf welch magischem Flecken Erde er sich befindet? Kann er nicht einmal für einen Moment seine Klappe halten? In der Kirche des Herrn? In den katholischen Kirchen verhalte ich mich doch auch angemessen und dies ist eine Kirche, die sich Gott höchstpersönlich und selbst geschaffen hat, in einer Vollkommenheit, wie man sie nur noch selten findet.
Und da trampelt dieser Trottel einfach durch und nimmt sie noch nicht einmal wahr?
Ich fasse es nicht!
Als die beiden weg sind, verweile ich noch einen ausgesprochen langen Augenblick und gehe dann weiter.
Um 13.30 erreiche ich das Klostertor, das aber erst um 15.00 Uhr öffnet. Ich stelle meinen Rucksack ab und gehe in die Bar gegenüber. Was soll ich auch sonst tun?
Da ich auf den Schultern einen Sonnenbrand habe, setze ich mich in die Bar hinein, bestelle ein großes Wasser für den Durst und ein kleines Bier für den Geschmack und schaue in die Glotze. In allen spanischen Bars, in denen ich bisher war, läuft mindestens ein Fernseher.
Während ich die Flüssigkeiten meinem Körper zuführe, denke ich an Jesus. Ob er auf seinen Reisen auch soviel Wein getrunken hat wie ich? Er brauchte keine Bar, er hat einfach Wasser genommen und Wein daraus gemacht. Toll.
Heute war mein Kopf ziemlich leer. Habe während meiner Wanderung an nichts Besonderes gedacht. Alles ruhig und schön in meinem Kopf. Scheinbar gibt das Hirn nach ein paar Tagen den Geist auf, wenn man so vor sich hin pilgert.
Das Gehen wird zum Automatismus. Man geht und geht und geht. Immer weiter. Wie der Zeiger einer Uhr. Es passiert nicht viel und der Körper wird trotzdem müde.
Nur wenn es heiß ist, pilgert es sich nicht so gut. Die Kälte treibt den Körper an, die Hitze lähmt ihn.
Im Fernsehen verprügeln gerade zwei Frauen einen Mann. Dabei schimpfen sie laut und weinen. Daneben stehen Polizisten und schauen zu. Aha, jetzt wird es interessant.
Warum schauen Polizisten zu, wenn zwei Frauen einen Mann verprügeln? Mitten im Polizeirevier? Ich lausche dem Nachrichtensprecher und bekomme sofort wieder eine Wut.
Das ist ein Priester aus Südamerika, der kleine Jungen missbraucht hat. Er wird gerade von den Müttern verdroschen.
Recht so! So einer sollte mir mal in die Finger kommen. Den würde ich schlachten! Schön, dass die Argentinierinnen das dürfen, in unserem liberalen Staat wird der Täter noch beschützt. Phaaa!
Obwohl, ganz so liberal wie es scheint, geht es bei uns auch nicht zu. Von einem Exknacki, den ich in meinen wilden Zeiten kennen gelernt hatte, weiß ich, dass es im Knast ganz eigene Hierarchien gibt und da stehen die Sittenstrolche, genannt „Sittiche“, ganz unten. Die kann man getrost in den Knast einfahren lassen. Die werden vergewaltigt, bis es ihnen zu den Ohren herauskommt, die bekommen Glasscherben zu Essen und haben keine Gelegenheit, ihre Taten zu vergessen, denn sie werden ständig daran erinnert.
Manche Wärter sind wenigstens so nett und geben den Schwerverbrechern in Sicherheitsverwahrung den entscheidenden Tipp und dann ist der Sittich erledigt. Man muss nicht erst sterben um in die Hölle zu gelangen. Als Sittich im Knast hast du die Gelegenheit, deine Sünden noch im selben Leben zu büßen.
Kein Wunder verschanzen sich die Pädophilen in der Kirche. Die windigen Brüder halten zusammen wie Pech und Schwefel. Von denen dringt ja nichts an die Öffentlichkeit. Weder ihre Schandtaten, noch ihr Einkommen. Ich wünsche mir wirklich, dass dieser Saftladen auseinander genommen wird und denen mal endlich die „Heiligkeit“ abgesprochen wird. Was ist an der verlogenen Bagage denn heilig? Nein, ich meine nicht die gläubigen Menschen, die der Kirche dienen, ihrem Glauben wirklich folgen wollen und das Gute im Menschen sehen, sondern schon die schwarzen Schafe dieses Vereins.
Mein Gott, ich muss
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