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Schuhwechsel

Schuhwechsel

Titel: Schuhwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Villas
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bekommst du keinen Teil der Schuld, bist du unschuldig und frei.
    Ein Gerichtsur-Teil bestimmt also den An-Teil deiner Schuld. Hmm…
    Weiter im Wortstamm: Teilen.
    Teilen bedeutet ein Ganzes in zwei Stücke zu teilen.
    Man kann natürlich auch noch mehrere Teile daraus machen. Aber jedes Mal, wenn ich das Messer ansetze, ist das Stück eines und durch den Schnitt werden es zwei .
    Für das Wort „teilen“ gibt es viele andere Worte: zerreissen, schneiden, spalten, hacken, trennen, brechen, dividieren…
    Wobei nichts mit „ur-„oder „verur-„ vorne dran einen Sinn ergibt. „verurspalten“ oder „urschneiden“ oder „verurtrennen“. Das ist alles Quatsch. Andersherum:
    Auf dem Planeten Erde herrscht die Dualität vor. Für alles was es hier gibt, gibt es ein Gegen-Teil. Zum Beispiel:
    schwarz und weiß,
    positiv und negativ
    ja und nein
    oben und unten
    hinten und vorne
    arm und reich
    groß und kein
    Tag und Nacht
    brav und böse
    yin und yang
    dick und dünn
    schnell und langsam
    …
    Aha. Da kommen wir der Sache schon wieder näher. Ur teil und Gegen- teil. Noch ein Teil. Also doch nichts. Weiter…
    Das Geschirr klappert. Es gibt wohl endlich Kaffee.
    Es gab nicht nur Café con leche, sondern auch noch Toastbrot, Kuchen, einen halben Liter frisch gepressten Orangensaft, ein großes Omelett, verschiedene Marmeladen und Butter. Für 4.Euro. Dafür gibt es bei uns höchstens mal den Saft. Nur für den Fall, dass jemand denkt, der Camino wäre teuer.
    Stelle fest, dass nicht nur mein Knie kaputt ist, sondern ich auch noch wirklich heftig erkältet bin. Was man alles nicht bemerkt, wenn man plötzlich auf dem Liegestuhl liegt? Dafür darf meine Medikamentenbox jetzt endlich zum Einsatz kommen und ich nehme ein Aspirin. Dann hab ich diese 680g nicht ganz umsonst getragen.
    Zurück zum Thema: Urteilen und Verurteilen. In mir wächst so eine Vermutung heran, dass es doch mit den Gegenteilen zu tun haben könnte. Im alten Testament wird die Entstehungsgeschichte der Menschheit mit Adam und Eva erklärt. Kennt ja jeder. Trotzdem:
    Adam und Eva leben im Paradies sehr glücklich, weil sie mit allem Eins sind. Vermutlich genau so, wie es die erleuchteten Gurus beschreiben, die von der göttlichen Ganzheit sprechen. Vom „mit allem eins sein“. Dem „All-eins-sein“ mit Gott.
    Also nichts Geteiltes. Weder ein Urteil noch ein Gegenteil. Alles eins. Offensichtlich war Eva das aber zu langweilig, denn sie überredete Adam dazu, in den Apfel zu beißen. Gott hatte ihnen dieses zwar verboten, aber ich vermute, das war Absicht. Damit sie endlich hinein beißen. Die ebenfalls von Gott geschaffene Schlange, züngelte dazu ein paar verführerische Worte und dann wurde der Apfel erst so richtig interessant. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis einer der beiden in den Apfel biss. Wer weiß, was Eva Adam versprochen hat, damit er es tut. Frauen können ja echt kreativ sein, wenn sie etwas wollen.
    Ab diesem Biss hatten die beiden dann die Erkenntnis. Nur welche? Da sie ja vorher im Paradies lebten, in dem alles eins war, musste die Erkenntnis logischer Weise von der Trennung handeln und dass nicht mehr alles eins war, sondern geteilt. Demnach waren sie auch nicht mehr im Paradies, sondern auf dem Planeten der Dualitäten angekommen. Auf unserer Erde.
    Folglich mussten sie erkennen , dass sie jetzt nicht mehr „eins“ waren, sondern Mann und Frau. Zwei verschiedene Geschlechter, die, mit etwas Experimentierfreude, durchaus wieder in der Lage waren, sich wieder zu vereinen.
    Das muss ihnen tatsächlich auch ihnen Spaß gemacht haben, denn dem alten Testament nach, fingen die beiden jetzt erst an, Kinder zu bekommen. Im Paradies gab es offensichtlich keine Geschlechtlichkeiten. War ja alles eins. Oder einerlei? Immerhin soll Adam in seinem langen Leben als Mensch, viele Kinder gezeugt haben. Ergo erkannten sie plötzlich Lust und Leid, Gut und Böse, Hunger und Freude. Eben all diese Gefühle, die man so als Mensch auf der Erde fühlen kann.
    Zurück zu den Teilen. Wenn ich urteile, schlage ich mich auf eine Seite der Teile und schließe die andere aus. Das trennt und teilt und hat nichts mehr mit der göttlichen Ganzheit zu tun. Etwas, das „schwer“ ist, kann nicht gleichzeitig „leicht“ sein. Jemand, der „blöd“ ist, kann nicht gleichzeitig „nett“ sein.
    Was bedeutet das aber nun auf dem Pfad der Erleuchtung?
    Wenn mir ein Pilger begegnet, der seit Wochen unterwegs ist, die Füße voller Blasen hat, dem

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