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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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ihre Mutter zu sehen.«
    Die Autorität in ihrem Ton gewann die Oberhand. Die Polizistin trat zurück, und Morag marschierte durch die Eingangstür von Lochside, Alex an der Hand.
    Callie, die nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen, folgte ihr unsicher in das Gebäude. Die Polizistin machte keinerlei Anstalten, sie aufzuhalten, vielleicht nicht zuletzt, weil sie den Priesterkragen trug. Callie stand neben Morag und sah zu, wie sie mit der Dame am Empfang sprach, die ihrerseits einen Arzt anrief.
    Der eine Ärztin war: Dr. Farnsworth traf wenige Minuten später ein. Im fortgeschrittenen mittleren Alter, trotz der Tränensäcke und dem zermürbten Ausdruck mit einem gütigen Gesicht. Sie sah Alex an, die ihren Blick unerschrocken erwiderte, dann Morag und schließlich Callie, bei der ihre Augen einen Moment vom Gesicht zum Kragen wanderten. Ohne ein Wort zu sagen, winkte Dr. Farnsworth Morag und Callie einen Moment zur Seite, außer Hörweite von Alex.
    »Mit Ihnen habe ich telefoniert, nicht wahr?«, sprach sie Morag an.

    Morag nickte. »Das ist richtig. Ich versuche, auf dem Laufenden zu sein, wie es meiner Schwiegertochter geht. Aber ich habe seit – äh, ein paar Wochen, glaube ich – nicht mit Ihnen gesprochen.«
    »Mrs Hamilton hat Fortschritte gemacht«, sagte die Ärztin ruhig. »Sehr große Fortschritte sogar. Ich bin äußerst zuversichtlich.« Sie lächelte – ein professionelles Lächeln. »Ohne zu sehr in medizinische Details zu gehen, scheint die Behandlung anzuschlagen. Sie nimmt wieder viel stärkeren Anteil als noch vor Wochen. Die Depression hat deutlich nachgelassen. Aber sie vermisst ihre Tochter sehr. Sogar ganz schrecklich. Und sie fragt in letzter Zeit immer öfter nach ihr.«
    »Dann darf Alex sie sehen?«, fragte Morag.
    »Ich denke, dass in der gegenwärtigen Behandlungsphase ein Wiedersehen sogar sehr förderlich sein könnte.« Diesmal bezog Dr. Farnsworths Lächeln auch ihre Augen mit ein, und sie sah zu Alex hinüber, die dastand und trotzig die Arme über der Brust verschränkt hatte. »Und Alex würde es wohl auch mehr als guttun.«
     
    Frances blieb nicht viel Zeit mit Rachel, bevor die Polizei eintraf – nur ein paar Minuten, um sich neben sie aufs Bett zu setzen, ihr ein paar tröstende Worte zu sagen, die viel positiver klangen, als sie ihre Situation wirklich einschätzte. Sie hatte es selbst einmal am eigenen Leib erfahren und wusste, wie beängstigend das alles war, egal, wie es ausging. Verhaftet zu werden, war etwas, das sie ihrem schlimmsten Feind nicht wünschte.
    »Werden sie mir das Baby wegnehmen?«, brachte Rachel mühsam heraus.
    Frances schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin sicher, das werden sie nicht.«
    »Auch nicht, falls ich … falls ich ins Gefängnis komme?«

    »Auch dann nicht.« Frances kannte ein, zwei Gefängniskaplane, und so war es nicht nur eine vage Vermutung. »Falls Sie ins Gefängnis kommen, lassen sie das Baby bei Ihnen. Sie würden Sie in ein Frauengefängnis mit einer speziellen Mutter-Kind-Abteilung überführen. Da machen Sie sich mal keine Sorgen.«
     
    Alex hielt sich an der Hand ihrer Granny fest. Jetzt, wo sie fast am Ziel war und jeden Moment ihre Mum sehen würde, überkam sie ein Anflug von Zweifeln. Wenn Mum sich nun verändert hatte? Wenn sie Alex nicht erkannte oder sie gar nicht sehen wollte? Wenn sie sich nun nichts zu sagen hätten?
    »Ich warte hier auf dich«, sagte Granny, als könne sie ihre Gedanken lesen. »Die Ärztin sagt, deine Mutter kann es nicht abwarten, dich wiederzusehen.«
    Jemand öffnete eine Tür; Granny führte sie hinein und ließ dann ihre Hand los.
    Mum. Genau wie immer, genauso schön. Sie lächelte und lachte und weinte zur gleichen Zeit und rannte Alex mit ausgebreiteten Armen entgegen.
    Alex warf sich hinein.
     
    Während Morag Alex mit zu ihrer Mutter nahm, ging Callie nach draußen, um zu telefonieren. Inzwischen sollte Peter ansprechbar sein.
    Zuerst versuchte sie, ihn über ihre eigene Nummer zu erreichen, da sie annahm, er wäre noch in der Wohnung und über ihre Abwesenheit besorgt.
    Als sich niemand meldete, rief sie seine Handynummer an.
    Er antwortete nach ein paar Klingelzeichen. »Oh, hi, Schwesterherz«, sagte er beschwingt. »Ich hoffe, du hast dir nicht allzu große Sorgen um mich gemacht. Ich hätte wohl besser anrufen sollen.«

    »Um dich Sorgen machen? Wieso?«
    »Weil ich letzte Nacht nicht nach Hause gekommen bin. Ich dachte, du machst dir vielleicht Gedanken.«
    Offenbar

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