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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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tut, aber er ist sehr gut darin, Anweisungen zu befolgen."
      Sie zog die Stirn kraus. „Verletzt es sein Anstandsgefühl? Ich möchte niemanden zu etwas zwingen, das er missbilligt."
      Sloane warf einen Blick auf Elliot, der gerade in ein ruhiges Gespräch mit Lucy vertieft war. „Ich glaube, er ist bei Frauen schüchtern."
      Morgana blickte in dieselbe Richtung. „Dann. muss Katy ihn ja in Angst und Schrecken versetzen. Lucy ist auch schüchtern, aber sie scheinen sich gut zu verstehen."
      „Ich glaube, sie unterhalten sich über Pflanzen."
      Morgana fragte Sloane, wie ihm am Vorabend in der Oper Naldi in der Rolle des Figaro gefallen habe. Lady Hannah hatte Sloane eine Einladung abgeschmeichelt, und ihre Eltern und Morgana waren mit von der Partie gewesen.
      „Ich wünschte, ich hätte mit Harriette Wilson sprechen können", bemerkte Morgana nun. „Sie hätte mir so viele Fragen beantworten können."
      „Stell dich nicht dumm, Morgana. Du weißt doch, dass das unmöglich ist."
      Sie seufzte. „Ich weiß, ich weiß. Mein guter Ruf wäre zerstört", erklärte sie in gespielt dramatischem Ton.
      Sie hielt inne., als er seine Hand auf ihren Arm legte. „Du machst dir keine Vorstellung, was ein zerstörter Ruf bedeutet, aber ich versichere dir, ich weiß es."
      In ihren ingwerfarbenen Augen schimmerten Wärme und Mitgefühl.
      Verflucht! Solche Momente zwischen ihnen machten alles nur noch komplizierter. Sloane brauchte weder ihr Mitgefühl noch ihr Interesse an seinem Wohlergehen. Beides weckte bloß niedrige Triebe in ihm. Er wandte den Blick ab und trank einen Schluck Tee.   Wenige Minuten später verkündete Miss Moore, es sei nun an der Zeit, mit der Tanzstunde zu beginnen. Sie half Lady Hart, von ihrem Stuhl aufzustehen. Rose, Katy und Mary verließen als Erste das Zimmer. „Kommen Sie auch, Miss Hart?", fragte Miss Moore.
      „Sofort", antwortete Morgana.
      Elliot schob sein nur halb beendetes Frühstück von sich und folgte Lucy, die zaghaft vor Morgana stehen blieb.
      „Was gibt es, Lucy?"
      Lucy zögerte und sah schüchtern zu Sloanes Sekretär hinüber. „Ich habe Mr. Elliot gerade erzählt, dass im Garten die Schlüsselblumen blühen, Miss. Darf ich sie ihm zeigen?"
      „Aber natürlich", sagte Morgana sanft.
      Sloane musterte Elliot. Hatte sein Sekretär etwa vor, das Mädchen zu erobern? Lucy konnte es viel schlechter treffen, als die Geliebte eines so prächtigen jungen Mannes zu werden; wieso hatte er also das Gefühl, er sollte Elliot ohrfeigen?
      Lucy knickste, eher wie ein Dienstmädchen denn wie eine Kurtisane, und sie und Elliot eilten hinaus.
      „Ist es nicht erstaunlich?", wandte sich Morgana an Sloane.
      „Was denn?"
      „Lucy und Mr. Elliot. Sie scheint in seiner Gesellschaft aufzublühen wie eine ihrer Blumen." Verträumt blickte sie zur Tür, durch die Elliot und Lucy verschwunden waren.
      „Mach keinen Liebesroman daraus, Morgana."
      Sie zog entrüstet die Augenbrauen hoch. „Was willst du damit sagen?"
      „Die beiden sind nicht rein und unschuldig. Sie suchen kein Beet , sondern ein Bett ."
      Ihre Augen blitzten zornig auf. „Sei nicht vulgär, Sloane!"
      „Dann sei du nicht zimperlich. Was wollen wir wetten, dass Elliot und Lucy bald mehr tun werden, als zusammen Walzer zu tanzen?" 
      „Ich will überhaupt nicht wetten", gab Morgana verärgert zurück, doch ihre Miene war nachdenklich geworden. „Genau dafür bilde ich sie aus, nicht wahr? Ich mag gar nicht daran denken."
      Er machte keinen Versuch, sie zu beschwichtigen. „Du solltest aber daran denken. Du solltest dir bewusst machen, was für ein Leben du diesen jungen Frauen anbietest."
      Sie warf ihm einen strafenden Blick zu. „Du wirst es mir vermutlich gleich sagen."
      Wenn sie Glück haben, werden sie die Aufmerksamkeit reicher Männer auf sich ziehen. Sie werden sich an denjenigen verkaufen, der den höchsten Preis bietet, sei er nun klein oder groß, dick oder dünn. Vielleicht wird er unangenehm riechen. Vielleicht wird er grausam sein. Aber eins steht fest ..." Er hielt inne, um sicherzugehen, dass sie ihm auch zuhörte. „Der Mann wird in ihnen nicht mehr als eine Zierde und eine Bettgefährtin sehen. Und sie werden ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein, da sie ihm ihr Brot und das Dach über ihrem Kopf verdanken."
      Morgana stieg die Röte ins Gesicht. „Wird es denn so viel anders sein, wenn du dir

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