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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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hatte sie hungrig und durstig gemacht, sodass sie die Limonade und die Biskuits, die Cripps ihnen mit undurchdringlicher Miene servierte, voller Genuss verzehrten. Sie waren in ausgelassener Stimmung. Sogar Lucy ließ sich von einer Bemerkung Mr. Elliots zu einem herzhaften Lachen hinreißen.
      Bald darauf traf Madame Bisous Kutsche ein, und sie musste ihren Freund Robert förmlich von dem Buch wegziehen, über dem er und Mary die Köpfe zusammengesteckt hatten. Nachdem sie gegangen waren, sah Morgana zu Katy und Rose hinüber, die gerade mit Sloane das Flirten übten. Er hob im selben Augenblick den Kopf und ertappte sie dabei, dass sie ihn betrachtete.
      Es war beinahe, als könnte sie erneut die Berührung seiner Lippen spüren.
      Da trat Lucy zu ihr. „Verzeihung, Miss Hart, dürfen Mr. Elliot und ich wieder in den Garten gehen? Ich habe ihm noch nicht alle Pflanzen gezeigt."
      Unwillkürlich warf Morgana dem Mädchen einen prüfenden Blick zu. „Selbstverständlich, Lucy." Wollten sie sich tatsächlich in Lucys Schlafkammer davonstehlen?
      Im Augenblick schockierte dieser Gedanke Morgana nicht. Sie berührte ihre Lippen, wo Sloane sie geküsst hatte, und fragte sich, welche anderen Freuden Mann und Frau noch miteinander teilen konnten. Madame Bisou ließ bei jedem Besuch gewisse Andeutungen fallen, doch vor Sloanes Umarmung und seinem schmerzlich zarten, dann leidenschaftlichen Kuss hatte Morgana nie vollständig erfasst, wovon die Bordellbesitzerin sprach.

                                           
    Am Abend desselben Tages traf Sloane auf seinen Neffen, als er gerade White's verließ. 
      „Willst du heute Abend Almack's besuchen, Onkel?" An Davids Miene ließ sich leicht ablesen, dass er etwas auf dem Herzen hatte. 
      „Da will ich gerade hin."
      „Darf ich dich begleiten?" David lächelte zaghaft.
      „Gewiss."
      Während sie die Straße überquerten, sagte David: „Ich habe Lady Hannah wieder einmal einen Besuch abgestattet. Ich dachte mir, dass du das wissen solltest."
      „Ich habe ihr noch keinen Heiratsantrag gemacht", erwiderte Sloane. „Sie kann ihre Zeit verbringen, mit wem sie möchte."
      „Aber ich respektiere, dass du um sie wirbst. Ich ... ich wollte dir nur sagen, dass mein Kontakt zu ihr deinen Interessen in keiner Weise schadet. Wie ich dir bereits erklärt habe, kommt eine Heirat für mich nicht infrage; wenn ich sie also besuche und mit ihr im Park spazieren fahre, geschieht das bloß aus Freundschaft. Bei einem anderen Mädchen würde ich mit häufigen Besuchen falsche Hoffnungen wecken, aber Lady Hannah erwartet nichts von mir."
      Sloane war froh, dass der junge Mann Hannah Gesellschaft leistete. Je beschäftigter er war, desto weniger plagte ihn sein Gewissen, weil er seine Entscheidung, oh er um ihre Hand anhalten sollte, ständig hinausschob.
      „Das klingt fair", bemerkte er.
      Sie erreichten Almack's und betraten den Ballsaal. Lady Hannah war bereits da, und ihre Augen leuchteten, als sie die beiden Herren auf sich zukommen sah.
      Doch Sloane dachte in diesem Augenblick nicht an Hannah. Das Orchester stimmte einen Walzer an, und er wartete darauf, dass sein Neffe Hannah zum Tanzen aufforderte. Er ließ den Blick durch den Saal schweifen, bis er endlich Morgana entdeckte. Sie saß ganz allein am Rand, wo sich üblicherweise alte Jungfern und Matronen aufhielten.
      Er ging zu ihr hinüber. „Darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten?"
      Sie hob den Kopf und sah mit einem glühenden, leidenschaftlichen Ausdruck in ihren Augen zu ihm empor. Wortlos nahm sie seine Hand, und sie begaben sich auf die Tanzfläche.
      Nur mit Mühe konnte Sloane sich davon abhalten, sie ebenso eng an sich zu drücken wie bei ihrem intimeren Walzer am Vormittag. „Wieso warst du gerade ganz allein, Morgana?", fragte er, um sich von diesem Wunsch abzulenken.
      „Oh, ich habe bloß Kopfschmerzen", antwortete sie ausweichend. 
      „Unsinn", widersprach er.
      Sie schwieg.
      „Ich bestehe darauf, dass du es mir sagst." Seine Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren gebieterisch.
      Morgana warf ihm einen kurzen, aber herausfordernden Blick zu.
      „Entschuldige, Morgana", fuhr er in sanfterem Ton fort. „Das war grob von mir. Ich wollte damit nur sagen, dass es eigentlich nicht deine Art ist, in der Ecke herumzusitzen. Normalerweise amüsierst du dich doch bei all den langweiligen

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