Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Straße. Und die Nachbarn waren tagsüber nicht zu Hause. Als er Mrs Millen in der Nähe der Rückwand der Hütte hörte, beschloss Max, einen Ausbruch zu wagen. Gerade als er nach dem Querbalken an der Tür greifen wollte, löste sich der in graue Asche auf.
»Hi-hi-hi!«
Die Tür wurde aufgerissen. Mrs Millen packte Max am Hemdkragen. Er heulte auf und rammte ihr den Handballen gegen die Nase. Sie fluchte, fiel rückwärts und musste ihn wohl oder übel loslassen. Max taumelte gegen die gegenüberliegende Wand und kletterte schnell die kleine Leiter hinauf, die ins Dach der Hütte führte. Einige Schritte unter ihm hörte er Mrs Millen vor sich hinmurmeln. Als er hinabblickte, sah er, dass sie auf der untersten Sprosse stand. Sie versuchte mit ihren beringten Fingern eines seiner Fußgelenke zu packen.
»Bleib sofort stehen, Max! Astaroth!«
Unversehens spürte Max eine eisige Taubheit im rechten Bein. Er streckte sich, schob sich durch die Luke und wartete einen Moment lang. Dann ließ er die Klappe heftig auf den Kopf der Frau krachen, die hinter ihm hergeklettert kam. Obwohl sein Bein jetzt fast komplett taub war, schleppte Max sich zum Rand des Dachs hinüber. Als er sich umdrehte, sah er Mrs Millen in der Luke auftauchen. Sie zwängte sich hindurch und kroch wie ein Tier auf allen Vieren hinter ihm her.
Max schloss die Augen, rollte sich an den Rand des Dachs und ließ sich fallen. Er landete unsanft auf dem Rasen. Benommen öffnete er wieder die Augen und stellte fest, dass Mrs Millen gut drei Meter über ihm auf dem Dach der Hütte stand und auf ihn herabschaute.
»Wage es nicht, ihn anzufassen«, stieß sie hervor, den wütenden Blick auf das Haus gerichtet. »Dieser kleine Wildfang gehört mir!«
Max suchte verzweifelt Haus und Garten ab, konnte aber sonst niemanden entdecken. Dann bemerkte er, dass Mrs Millens Kopf verschwunden war. Die Falltür schloss sich mit einem Klappern, während die Frau die Treppe wieder hinabstieg.
Stöhnend rappelte Max sich hoch. Als er um das Haus herumlief, drohte sein Bein unter ihm nachzugeben, aber es gelang ihm, die Einfahrt entlang in Richtung Straße zu humpeln. Als er sich umdrehte, sah er, dass Mrs Millen hinter ihm hergerannt kam.
Max bog um die Ecke zum Vorgarten – und prallte mit einem Mann zusammen, der daraufhin laut aufstöhnte und seine Aktentasche fallen ließ. Max schrie, schloss die Augen und begann, wie wild auf den Mann einzudreschen.
»He, he! Autsch! Hör auf, mich zu schlagen!«, rief er und hielt Max an den Armen fest. Max drehte sich schnell um, weil er fest damit rechnete, dass Mrs Millen ihn gleich schnappen würde. Das war jedoch nicht der Fall.
»Ist alles in Ordnung mit dir, mein Junge?«, fragte der Mann mit einem gemäßigten britischen Akzent.
Max spürte, wie der Mann seinen Griff lockerte. Er drehte sich um und blickte den Unbekannten an. Es war nicht der Fremde aus dem Museum. Dieser Mann, hochgewachsen und mit einem dunkelblauen Anzug tadellos gekleidet, hatte sandfarbenes Haar und eine hohe Stirn. Er trug eine Nickelbrille. Er lächelte nervös und betrachtete Max’ verkrampfte, zitternde Fäuste.
»Hat sie mit Ihnen geredet?«, fragte Max.
»Entschuldige bitte – wer?«
Max brach zusammen, bevor er mehr sagen konnte.
Max fuhr jäh aus dem Schlaf hoch. Er lag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Sein Bein war nicht länger taub, sondern es kribbelte, als sei es eingeschlafen gewesen. Als er an sich hinabschaute, sah er, dass jemand ihm die Schuhe ausgezogen und ordentlich nebeneinander auf den Boden gestellt hatte.
Aus dem Flur näherte sich ein vergnügtes Pfeifen. Max hatte es gerade geschafft, sich aufzurichten, als der Mann mit der Nickelbrille mit einem Teller voller Kekse und einem Becher dampfenden Kakaos hereinkam.
»Hallo, Max! Ich hoffe, es geht dir ein wenig besser«, sagte der Mann fröhlich, während er den Teller und den Becher auf einem Beistelltisch absetzte. »Mein Name ist Nigel Bristow, und es tut mir furchtbar leid, dass ich dich vorher so erschreckt habe! Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich ein wenig in eurer Küche herumgestöbert habe. Du solltest einen Keks essen. Bei mir wirken die immer Wunder.«
Max war zu erschöpft, um Angst zu haben oder zu protestieren. Ohne den Blick von Nigel abzuwenden, der sich nun in den Ledersessel seines Vaters setzte, griff Max nach einem Keks und knabberte daran.
»Sie haben mir keine Angst gemacht«, murmelte er. »Mich hat jemand gejagt.«
Nigels
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