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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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hatte er bereits hinter sich gelassen.

    Nachdem er zehn Minuten, so schnell er konnte, gerannt war, sah er auf einem fernen, schartigen Felsengipfel ein kleines weißes Banner flattern. Mit einem Grinsen prägte er sich dessen Position ein. Wenn er noch einmal zehn Minuten in diesem Tempo weiterlief, würde er den Sieg davontragen.
    Langsam ging ihm jedoch die Luft aus; er atmete in flachen, keuchenden Stößen und konnte schließlich nur noch unter Schmerzen nach Luft schnappen. Ein schneller Blick zurück offenbarte, dass Cooper bis auf einhundert Schritt an ihn herangekommen war und so gleichmäßig lief wie zu Beginn. Max spuckte aus und beschleunigte sein Tempo, musste jetzt aber ständig husten.
    Das Banner war verlockend nah, aber der Schmerz und der Schwindel wurden allmählich überwältigend. Winzige Lichttupfen schwammen vor seinen Augen, und sein Mund fühlte sich an, als sei er voller heißen Sandes. Schließlich stolperte er über einen Stein, stürzte, schürfte sich das Knie auf und ließ sein Messer fallen. Er rappelte sich gerade wieder auf, als eine verschwommene Gestalt in Sicht kam.
    Cooper stand drei Schritte entfernt; einen seiner schweren schwarzen Stiefel hatte er auf den Griff von Max’ Messer gestellt.
    Der Agent ließ Max nicht aus den Augen. Seine Brust hob und senkte sich in langen, langsamen Atemzügen, während er einen kalten Blick auf den roten Flicken auf Max’ Uniform warf. Der Flicken war eine Zielscheibe direkt über Max’ Herz. Ein Treffer an dieser Stelle bedeutete, dass der Gegner tot und die Übung beendet war.
    »Ergibst du dich?«, fragte Cooper mit seinem abgehackten Cockney-Akzent.
    Max, der in Abwehrhaltung auf dem Boden hockte, hielt einen Moment lang inne, während er Coopers Angebot
erwog. Im selben Augenblick, als Max seine Entscheidung traf, reagierte der Agent so schnell, als könne er Max’ Gedanken lesen. Bevor Max sich auch nur bewegt hatte, zuckte Cooper mit dem Handgelenk und warf das schlanke schwarze Messer nach dem Flicken auf Max’ Brust.
    Das Messer flog schnell und zielgenau auf Max zu. Mit einer Bewegung, die nur noch verschwommen erkennbar war, schlug Max die Waffe beiseite und registrierte einen stechenden Schmerz, als die stumpf gemachte Schneide ihm die Handfläche aufschnitt. Mit einem Satz war er bei Cooper und erwischte den Agenten mit einem scharfen Tritt am Knie, der den hochgewachsenen Mann rückwärts zwang. Max streckte die Finger aus und sein Messer flog ihm gehorsam in die Hand. Dann setzte er den Angriff mit einem sinnverwirrenden Wirbel geschickter Finten und kaum noch wahrnehmbarer Ausfälle fort.
    Zorn loderte in ihm auf. Wie können sie nur Cooper schicken! Cooper war kein anderer Schüler; er war ein Killer, der auf sich allein gestellt im Auftrag seiner Vorgesetzten Jagd auf den Feind machte. Heute hatte man ihn ausgeschickt, um Jagd auf Max zu machen – ein Schachzug, der zweifellos bezweckte, Max nach einer Reihe leichter Siege Demut einzuflößen. Max griff in einem wilden, verwegenen Tempo weiter an. Er würde den Flicken des Agenten als Trophäe erobern und sich dann ganz gemütlich das Fähnchen holen.
    Im Gegensatz zu seinen früheren Gegnern ließ Cooper sich jedoch nicht von Max’ unheimlicher Schnelligkeit und Aggressivität einschüchtern, ja nicht einmal beeindrucken. Der Agent hatte seine anfängliche Überraschung überwunden und sich sein Messer zurückgeholt. Die beiden tänzelten jetzt umeinander herum, und Cooper verwandelte sich immer mehr in eine verwirrende Fata Morgana aus Stahl
und Rauch, während er sich langsam in einen Mantel aus Schatten hüllte. Schon bald musste Max blinzeln, um ihn überhaupt noch zu sehen: Eine tintenschwarze Silhouette vor einem Hintergrund aus kohlendunklem Grau. Unter solchen Umständen war kaum noch zu erkennen, in welcher Hand Cooper seine Waffe hielt und wann ein Angriff kam. Während die Dunkelheit sich vertiefte, wurde die leuchtende Messerspitze zu einer Art Illusion, die trügerisch auf und ab hüpfte und regelmäßig verschwand, nur um mit größter Geschwindigkeit und Treffsicherheit nach vorn zu schnellen. Max versuchte, die Angriffe vorauszusehen, aber sie folgten keinem Muster; er war gezwungen, sich ausschließlich auf seine Reflexe zu verlassen.
    Als Max einen Luftzug hinter sich spürte, parierte er den Stoß und versuchte, die schlanke Klinge zu blockieren, aber Cooper zog sich zurück, und Max’ Gegenangriff ging ins Leere. Er schäumte inzwischen vor Wut.

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