Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
ist.«
»Wovon um Himmels willen reden Sie?«, unterbrach Miss Kraken die Wicca scharf und funkelte Dame Mala an. »Wer sind die Wiccas, dass sie auf unserer Türschwelle auftauchen und irgendetwas verlangen, noch dazu einen unserer Schüler ?«
»Annika«, sagte Mrs Richter warnend.
Miss Kraken sah so aus, als würde sie vor Wut beinahe platzen, schluckte jedoch eine weitere Bemerkung herunter. Dame Mala wirkte verwirrt.
»Habe ich etwas gesagt, das Ihren Unwillen erregt?«, fragte die Wicca, und ihr Blick huschte von einem Gesicht zum nächsten.
»Dame Mala«, begann Mrs Richter, »verzeihen Sie uns unsere Unwissenheit, aber was genau verlangen Sie? Sie können doch gewiss nicht meinen, dass Sie diese Schule mit David Menlo verlassen wollen …«
Die Wicca nickte und lächelte David an, der ein komisches kleines Gurgeln ausstieß und auf seinem Stuhl zusammensackte.
»Was um alles in der Welt bringt Sie zu der Annahme, dass wir etwas Derartiges gestatten würden?«, fragte Mrs Richter ruhig.
»Es ist unser Recht«, erwiderte Dame Mala, deren Lächeln in einen Ausdruck wütender Entrüstung überging.
David war sprachlos und sank mit vor Schreck geweiteten Augen noch tiefer in seinen Stuhl.
»Mrs Richter«, zischte Max, »Sie werden David doch nicht mit … mit dieser Wicca fortschicken, oder?«
»Natürlich nicht«, sagte Mrs Richter mit einem scharfen Blick. »Auf welcher Grundlage könnten die Wiccas eine solch absurde Forderung stellen?«
Dame Mala runzelte die Stirn und zeichnete mit einem scharf gefeilten Fingernagel den oberen Rand des Siegels von Rowan nach.
»An unserer Forderung ist nichts Absurdes«, erklärte Dame Mala langsam und mit funkelnden Augen, »und wir haben fast vierhundert Jahre gewartet, um sie zu erheben. Vielleicht lässt Ihr Gedächtnis nach, aber selbst die jüngste Wicca weiß von Brams Eid und dem Verbergen des Buches der Ursprünge.«
»Das Buch der Ursprünge«, wiederholte Mrs Richter, als erforsche sie ihr Gedächtnis. »Sie sprechen von dem Buch Thoth?«
»In der Tat«, bekräftigte die Wicca. »Es hieß, dass Astaroth selbst das Buch begehre, dass er lange Studien darauf verwandt habe, die Geheimnisse zu ergründen, die es ihm gestatten würden, das Buch zu benutzen. Bram nahm das gefährliche Ding an sich und versteckte es vor dem Dämon.«
Mrs Richter runzelte die Stirn und blickte zu Miss Kraken hinüber.
»Das ist unmöglich«, erwiderte Miss Kraken mit einem definitiven Kopfschütteln. »Dieses Buch wurde vor Tausenden von Jahren zerstört.«
»Es wurde nicht zerstört«, flüsterte die Wicca. »Vor über fünfhundert Jahren holten die Wiccas es aus Prinz Neferkaptahs Ruhestätte und ließen an seiner Stelle eine falsche
Reliquie zurück. Wir haben vergeblich danach getrachtet, seine Geheimnisse zu ergründen. Es sind jedoch verräterische Worte in die Welt hinausgedrungen und unser Schatz hat schließlich die Aufmerksamkeit interessierter Parteien erregt. Astaroths Boten haben uns in den Bergen aufgesucht; große Belohnungen wurden versprochen, sollten wir das Buch ausliefern oder Informationen bezüglich seines wahren Aufenthaltsortes geben. Wir haben ihre Angebote erwogen – schließlich waren sie sehr großzügig, und das Buch überstieg unser Verständnis. Aber auch Bram kam, und es war sein Vorschlag, den wir angenommen haben.«
Max dachte an Elias Bram, den letzten Aszendenten, der sich während der Belagerung Solas geopfert hatte, damit einige Überlebende an Bord der Kestrel entkommen konnten. Bram wurde in Rowan verehrt, aber da war etwas in Dame Malas Tonfall, das Max entmutigte. Er sah David an, in dessen Augen ein losgelöster, glasiger Blick getreten war, wie es oft geschah, wenn er konzentriert nachdachte.
»Und wie lautete Brams Angebot?«, fragte Mrs Richter sehr sanft und ernst.
Die Wicca erwiderte Mrs Richters Blick, kniff die Augen zusammen und klopfte zur Betonung ihrer nächsten Worte auf den Tisch.
»Dass jedes Kind ihrer Rasse, das gesegnet ist mit der Alten Magie, der Obhut der Wiccas übergeben werden soll. Drei dürfen wir verlangen, so steht es geschrieben. Zwei dieser Kinder sitzen hier vor mir, und doch verlange ich nur den jungen Zauberer. Wenn ich das sagen darf, Frau Direktorin, Sie sollten dankbar für unsere Großzügigkeit sein. Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie diese Übereinkunft nicht geschlossen haben und es Sie zutiefst bekümmern muss, einem so glänzenden Schüler Lebewohl zu sagen. Daher nehmen wir zum
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