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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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er leise, »komm, lass
uns noch auf uns trinken.« Der Mann, um die 50, hatte geduscht und sich wieder angekleidet.
    »Du machst es wunderbar«, hauchte Anna mit
leicht osteuropäischem Akzent und hob ihren Oberköper, um ihm ihre kleinen, festen
Brüste provokativ zu zeigen. Dann drehte sie sich wieder auf den Bauch und streckte
die langen Beine kerzengerade aus.
    »Michael – ich mag dich«, lächelte sie. Er
fühlte sich geschmeichelt, obwohl er wusste, dass diesem Mädchen solche Worte leicht
von den Lippen gingen. Der Fünfzigjährige, der sich gerne ein burschikoses und damit
jüngeres Aussehen gab, brachte den Sekt ans Bett, setzte sich neben die junge Frau
und reichte ihr eines der Gläser. »Auf uns«, ermunterte er sie und sah ihr tief
in die Augen.
    Anna richtete sich auf und setzte sich neben
ihn. Ihr Haar war hellblond und noch nass von dem Schweiß, den ihnen ihrer beider
Leidenschaft aus den Körpern getrieben hatte. Die Gläser klangen sanft, dann spürten
sie, wie der Sekt ihre Erschöpftheit wieder schwinden ließ.
    Michael Rambusch brauchte solche Stunden, um
den täglichen Stress vergessen zu können. Anfangs hatte er befürchtet, der Druck,
unter den er sich in seinem Unternehmen in Aalen selbst setzte, hätte längst verschüttet,
was er sich sehnlichst wünschte. Doch dann war er an Anna geraten, dieses Mädchen,
das einerseits die kühle Reserviertheit einer südosteuropäischen Schönheit repräsentierte,
andererseits aber so leidenschaftlich und feurig sein konnte, wie man es nur den
Südländerinnen nachsagte. Rambusch wunderte sich nicht, dass die grenznahen Bereiche
der südosteuropäischen Länder bei den Männern aus dem Westen so beliebt waren. Auch
Nullenbruch hatte einen guten Geschmack bewiesen, als er dieses Mädchen aus der
Gosse geholt und ihr einen Job angeboten hatte. Sie musste ihm dafür unendlich dankbar
sein. Rambusch überlegte, ob Nullenbruch wusste, dass sie nebenher auf den Strich
ging. Seit er sie in dieser kleinen Wohnung in einem dieser Wohnblöcke am Göppinger
Stadtrand besuchte, quälte ihn auch regelmäßig der Gedanke, ob Anna sozusagen selbstständig
war, oder ob es da einen Zuhälter gab.
    Bisher jedenfalls hatte nichts darauf hingedeutet,
dass sie die Liebessklavin eines gewalttätigen Osteuropäers war.
    Er streichelte ihr über das schweißnasse Haar
und gab ihr einen Kuss auf den rechten Busen. »Was macht eigentlich dein Chef?«,
fragte er eher beiläufig, obwohl ihn brennend interessierte, wo Nullenbruch war.
Im Laufe des gestrigen Tages hatte sich sein plötzliches Verschwinden wie ein Lauffeuer
herumgesprochen. Rambusch war aber nicht zu Anna gekommen, um sie auszuhorchen.
Den Termin hatte er bereits vorletzte Woche ausgemacht. Es war üblich, dass er sich
gleich wieder im Terminkalender dieser begehrten Nutte vormerken ließ. Jede zweite
Donnerstagnacht gehörte sie ihm, aber stets erst ab halb eins. Und dafür bezahlte
er sie auch üppig.
    Anna schaute ihn mit halb geschlossenen Augen
lächelnd an und antwortete mit Verzögerung. »Vielleicht bin ich ihm nicht mehr gut
genug.«
    »Du meinst …«, staunte Rambusch, ließ die Gläser wieder klingen und beruhigte
sie: »Keine kann dir das Wasser reichen. Weißt du, was ich mir wünsche …?« Jetzt war der Augenblick gekommen.
    Sie nahmen einen Schluck und er legte seinen
linken Arm um ihre nackte Schulter. »Ich möchte, dass du mir gehörst. Nur mir«,
sagte er entschlossen.
    »Ha …« entfuhr es ihr. Eigentlich hatte sie damit schon lange gerechnet,
weshalb sie prompt und keck zurückgab: »Du willst mich aus dem Verkehr ziehen?«
Sie lachte schallend.
    Er wirkte verlegen, konterte aber sofort: »Nur
aus dem öffentlichen …« Sie kicherte
wie ein Schulmädchen.
    »Oder gibt es da jemand, der etwas dagegen
haben könnte. Doch nicht Nullenbruch?«
    Sie fuhr sich mit den Handflächen über die
nackten Oberschenkel und sah Rambusch von der Seite an. »Weißt du, Michael, ich
find dich auch sehr nett, sehr sogar. Aber vorläufig fühl ich mich zu jung für Haus
und Herd.« Sie streichelte ihm zärtlich über die hohe Stirn. »Guck jetzt nicht so
traurig, Michael, ich bin auch so für dich da.« Und sie fügte hinzu: »Du brauchst
auch nicht jedes Mal zu bezahlen.«
    »Das ist es nicht, Anna«, entgegnete er, »verstehst
du nicht, dass mich der Gedanke stört, dich mit anderen teilen zu müssen?« Er hatte
gespürt, wie sie seiner Frage nach Nullenbruch ausgewichen war. »Weiß denn Nullenbruch
von

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