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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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hatten.
    »Bei der Regierung?«
    Sie nickte, während sich ihre rechte Hand tiefer
in die Hose grub.
    Aber ihm war irgendwie nicht mehr nach Sex
zumute.

27
     
    Das schlechte Wetter schien kein Ende zu nehmen. Auch dieser Donnerstag
war kalt und unwirtlich, nass und ruppig. Häberle war gleich nach seiner Ankunft
in den Räumen der Sonderkommission mit den Ereignissen der Nacht konfrontiert worden.
Schmittke berichtete ihm und Linkohr von der Leiche im Wohngebiet Tegelberg und
dass es sich dabei um einen gewissen Heimerle handelte, der in dieser Kleinstadt
durchaus zu den Prominenten zu zählen war. Er sei Jahrzehnte lang Funktionär beim
SC Geislingen gewesen – auch damals, ja, das wüssten nur noch die Älteren, als man
den Hamburger Sportverein in die Knie gezwungen habe.
    Häberle saß mit verschränkten Armen am Besprechungstisch,
seine kräftigen Oberarme drohten das Hemd zu sprengen. Der weitaus schmächtigere,
jedoch sportliche Linkohr hatte seinen rechten Arm auf die Ecke seiner Stuhllehne
gelegt und lauschte gespannt dem Bericht des Geislinger Kripo-Außenstellenleiters,
der übernächtigt wirkte. »Kollegen«, sagte er, »diese Sache weist erstaunliche Parallelen
zu Lanski auf. Dieser Heimerle wurde genau so, wie Lanski, aus allernächster Nähe
erschossen – und was hinzukommt: Auch mit einer Schrotflinte, mit zwei Schüssen.«
    Häberle war die Anspannung nicht anzumerken,
als er fragte: »Und warum habt ihr mich nicht gerufen?«
    Schmittke wirkte für einen kurzen Moment irritiert.
»Wir wollten Sie nach diesen stressigen Tagen nicht um den Schlaf bringen. Die Kollegen
der Spurensicherung fertigen einen ausführlichen Bericht an.«
    Häberle sagte nichts. Ihm wäre es allerdings
lieber gewesen, sich noch in der Nacht selbst ein Bild verschaffen zu können. Schmittke
schien seine Unzufriedenheit zu spüren und ergänzte: »Hätten wir natürlich gleich
gewusst, welche Parallelen der Fall aufweist, hätten wir Sie selbstverständlich
sofort geholt.« Der große, blonde Kriminalist, der so kühl sein konnte wie das Juniwetter
zur jetzigen Schafskälte, rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. »Es war
für die Kollegen ohnehin eine turbulente Nacht.« Häberle und Linkohr wussten, was
kommen würde. Sie hatten bereits in den Frühnachrichten von SWR 4 Radio Stuttgart
von dem Wohnhausbrand in Aichelberg gehört und dass dort zwei Menschen ums Leben
gekommen waren. Doch was Schmittke dazu zu sagen hatte verschlug den beiden Kollegen
die Sprache: »Uns hat das heut Nacht, um ehrlich zu sein, nicht sonderlich interessiert.
Ich hab zwar Bereitschaft gehabt, aber konnte nicht hin. Dafür haben sie Bruhn geholt …«
    »Oh«, kommentierte Häberle mit gewisser Schadenfreude,
verkniff sich aber weitere Bemerkungen, weil er befürchtete, Schmittke würde nichts
Gutes zu vermelden haben. »Inzwischen wissen wir«, fuhr der Kollege fort, »dass
dieses Ehepaar Funke, das bei dem Brand ums Leben gekommen ist, enge Beziehungen
zu Heimerle hatte. Oder besser gesagt: der Herr Funke.«
    Häberle wollte die Sache gleich auf den Punkt
gebracht haben. »Welcher Art waren die Beziehungen?«
    »Sport«, antwortete Schmittke, »Fußball, um
es genau zu sagen. Funke hat einst im Eybacher Tal beim SC Geislingen selbst gekickt.
Und ratet mal, wer kurz vor seiner Zeit dort gespielt hat.«
    Linkohr kam schlagartig ein Name in den Sinn,
der im Zusammenhang mit Lanski bereits aufgetaucht war. Er wollte ihn nicht aussprechen,
sondern wartete darauf, dass es Schmittke tat. »Ihr werdet es nicht glauben«, sagte
der Blonde, »aber Funke und Klinsmann müssen sich dort getroffen haben – als Jugendliche.«
    Häberle nickte. Dies alles konnten keine Zufälle
sein. Trotzdem enthielt er sich jeglichen Kommentars und hakte nur nach: »Brandursache?
Haben die Kollegen schon was rausgefunden?«
    »Eindeutig Brandstiftung«, antwortete Schmittke,
»war für den Täter nicht schwer, denn es war ein Holzhaus. Rustikale Konstruktion,
alles Holz, brennt wie Zunder. Noch in der Nacht hat Bruhn einen Sachverständigen
aus der Gegend von Sigmaringen geholt. Man geht davon aus, dass es an mehreren Stellen
gleichzeitig zu brennen begonnen hat.« Schmittke zuckt mit den Schultern. »Noch
weiß man nicht, womit – aber es sieht nach einem Brandbeschleuniger aus. Benzin
vielleicht, das an der Holzfassade entlang ausgegossen wurde. Dann reicht ein Zündfunke,
und das Ding fackelt ab. Der Kreisbrandmeister meint sogar, es sei auch noch

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