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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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ziemlich ungemütlich aussehenden Hund ausführte, von dem aber sowohl das Herrchen als auch die für ihn arbeitenden Frauen behaupteten, dass er ein »ganz ein Lieber« sei. Der Kommissar schmunzelte. Niemals hätte er gedacht, dass sich ein so gutes nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den beiden doch so gegensätzlichen Etablissements entwickeln würde.
    Gedankenversunken stieg er die Treppe zu »seinem Stockwerk« hoch; sein Büro lag in der zweiten Etage.
    »So, so! Wenn die Katz ausm Haus is, tanzn die Mäus aufm Tisch, oda, Kluftinga? I glaub, i muass wieder a bisserl mehr kontrollieren, in Ihrem Saustall da heroben!«
    Kluftinger hielt kaum merklich einen kurzen Moment inne und schloss die Augen. Priml. Lodenbacher! Die niederbayerische Heimsuchung! Noch bevor er den Treppenabsatz erreicht hatte, presste er hervor: »Ah, Herr Lodenbacher, was verschafft uns denn heut schon so früh die … Ehre?«
    Mit zusammengezogenen Brauen musterte der Polizeipräsident den Kommissar, auf dessen Stirn sich winzige Schweißtröpfchen bildeten – sei es wegen seines Zuspätkommens oder wegen des hastigen Tempos, mit dem er die Treppen genommen hatte. Schließlich fasste Lodenbacher den Kommissar am Arm und zog ihn in Richtung der Büros.
    »Auf geht’s, mit dera Sach, die wo heut ansteht! I hob net vui Zeit, i bin nachher beim Golf mit dem Landrat. Kemman S’! Alle warten schon im großen Besprechungsraum auf Sie, ned wahr? Gehen S’ weiter und walten S’ Ihres Amtes!«
    Kluftinger sah ihn ratlos an. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was heute Besonderes auf dem Programm stand. Außer einer Serie von Autodiebstählen ging es bei der Kemptener Kripo gerade ziemlich ruhig zu.
    »I hob Eahna doch a Memo gschickt!«, beantwortete der Polizeipräsident Kluftingers fragenden Blick.
    Au weh , dachte der Kommissar. Seine E-Mails kontrollierte er eher unregelmäßig. Aber er hatte doch die Abteilungssekretärin Sandy Henske gebeten, ihm wirklich Wichtiges auszudrucken! Und am Vortag hatte sie ihm nichts gegeben. Kluftinger wischte sich mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn.
    Von Lodenbacher wurde er nun vehement in Richtung des großen Besprechungsraumes geschoben.
    »Ich schau nur noch schnell in meinem Büro vorbei«, versuchte Kluftinger wenigstens einen kleinen Aufschub zu bekommen, vielleicht konnte er ja sogar Sandy oder einen seiner Mitarbeiter fragen, worum es heute gehen sollte. Richard Maier, der Streber, wusste doch immer, was gerade los war. Doch sein Chef dachte gar nicht daran, ihn noch einmal entkommen zu lassen, und stieß die Tür des Besprechungsraums auf. Kluftinger hörte das eintönige Gemurmel einer lockeren Unterhaltung, dann verstummten nach und nach die Gespräche. Er sah sich im Raum um und blickte in die erwartungsvollen Gesichter seiner »Kernmannschaft«, wie er sie gerne nannte: die Kommissare Richard Maier, Eugen Strobl und Roland Hefele. Sie hatten sich alle drei vor einer Platte mit kalten Häppchen postiert, und dem Zustand dieser Platte nach zu urteilen, standen sie schon eine Weile dort. Doch es waren noch weitere Personen im Raum, was Kluftinger zu dem Schluss kommen ließ, dass es sich wohl um eine Angelegenheit von einiger Wichtigkeit handelte, wegen der sie heute hier zusammengerufen worden waren: Willi Renn, Chef des Erkennungsdienstes, stand am Fenster, wippte ungeduldig von einem Bein auf das andere und warf dem Kommissar einen vorwurfsvollen Blick zu, der wohl seiner Verspätung geschuldet war. Willi hasste Unpünktlichkeit noch mehr als verwischte Spuren am Tatort. Es hatten sich außerdem noch ein paar Mitarbeiter der Verwaltung eingefunden sowie einige Sekretärinnen aus anderen Abteilungen.
    Kluftinger war völlig ratlos, was das Ganze zu bedeuten hatte. Die einzige Gemeinsamkeit, die ihm zu den hier anwesenden Personen einfiel, war die Tatsache, dass sie bei der Polizei arbeiteten.
    Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als Lodenbacher mit einem deutlich vernehmbaren Knall die Tür hinter sich zuzog und sich ein Geschenk samt Schleife und Karte griff, das auf einem Sideboard bereitlag. Daneben stand, in einem Bierglas als provisorischer Vase, ein üppiger Blumenstrauß.
    Kluftinger zuckte schließlich mit den Schultern und wollte sich zu seinen Kollegen gesellen. Er würde ja bestimmt gleich erfahren, worum es sich handelte, und nahm sich vor, bei Lodenbachers Rede, die ihnen sicherlich drohte, hin und wieder wissend zu nicken. Als er an seinem Chef

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