Schwaerzer als der Tod Thriller
fertig.«
»Jemand soll auf sie aufpassen, Sheriff«, sagte Vince. »Wenn dieser Typ zu dem Entschluss kommt, es uns mit dem nächsten Opfer so richtig zu zeigen, wird seine Wahl mit ziemlicher Sicherheit auf sie fallen.«
Vince, Mendez und Hicks fuhren gemeinsam zum Haus von Jane Thomas, wo Übertragungswagen die ganze Straße zuparkten und Reporter sich im Vorgarten gegenseitig auf die Füße traten.
Vince hatte sich seine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen und fiel ein paar Schritte zurück, sodass die beiden Detectives die Aufmerksamkeit der Presse auf sich zogen, und während sie »Kein Kommentar« bellten, schlüpfte er an ihnen vorbei. Sollte Dixon sich dafür entscheiden, den Mörder zu provozieren, würde Vince ohnehin bald ins Rampenlicht treten. Aber es würde er selbst sein, der seine Mitarbeit bekannt gab, nicht die Presse.
Jane Thomas’ Grundstück war ein bisschen größer als die Nachbargrundstücke und wurde auf zwei Seiten von einem dicht bewachsenen Abhang begrenzt. Der Täter hätte auf diesem Wege unbemerkt in den hinteren Garten gelangen können. Karly Vickers war leicht - laut Führerschein wog sie nicht einmal fünfzig Kilo -, und ein normal großer, halbwegs gesunder Mann hätte sie ohne weiteres tragen können.
Vom Haus aus hätte man ihn nicht sehen können, während er in der Erde grub. Wenn er den Garten ausgekundschaftet hatte, dann hatte er sogar gewusst, dass er nicht einmal seine eigene Schaufel mitbringen musste. Die Gartenbesitzerin würde ihm großzügig ihre zur Verfügung stellen.
Dennoch war es um einiges verwegener, an dieser Stelle einen Menschen zu begraben, als in dem Park, wo Lisa Warwick gefunden worden war. Arrogant. Großes Theater. Aber war es auch persönlich gemeint? Hatte er ein Hühnchen mit Jane Thomas zu rupfen? Vielleicht war sie ja diejenige, die einen Feind hatte, und nicht die Opfer.
Dass die Opfer Frauen waren, die versuchten, aus ihrem Leben etwas zu machen, und nicht solche, die sich aufgegeben hatten, hielt Vince für ein bemerkenswertes Detail.
Prostituierte waren die bevorzugten Opfer von Serienmördern, weil diese sie für eine leichte Beute und ohnehin für verachtenswert und nutzlos hielten. Dann gab es aber natürlich auch solche Mörder, die hinter jungen und, um dieses altmodische Wort zu gebrauchen, sittsamen Frauen her waren. Mädchen, die auf die Highschool oder aufs College gingen, junge alleinstehende Frauen.
Aber dieser Mörder hier wählte Frauen aus, die versuchten, sich aus trostlosen Lebensumständen zu befreien und in der Gesellschaft wieder Fuß zu fassen. Meinte er, dass sie
die Leute an der Nase herumführten und sie glauben machten, sie wären etwas, was sie gar nicht waren? Ging es ihm darum? Oder waren sie durch die Verbindung mit dem Thomas Center einfach nur angreifbar, und er musste nicht lange suchen?
So einfach war es eigentlich nie.
Steve Morgan saß an einem Tisch auf der Terrasse und sah den Leuten von der Spurensicherung dabei zu, wie sie den Garten durchkämmten. Vince ging zu ihm und setzte sich ihm gegenüber.
»Grauenvoll, was?«
Morgan warf ihm einen schwer zu deutenden Blick zu. »So möchte man seinen Tag eigentlich nicht beginnen: im Garten einer Freundin eine halb vergrabene Frau finden.«
»Aber sie lebt.«
»Unglaublich.« Er hielt kurz inne und schüttelte den Kopf. »Ich habe Jane schreien hören. Sie war rausgegangen, um nachzusehen, warum die Hunde bellen.«
»Wo sind die Hunde jetzt eigentlich?«
»Janes Assistentin ist vorbeigekommen und hat sie mitgenommen. Warum?«
»Wir brauchen Haarproben von ihnen, falls wir an Miss Vickers Haare finden sollten. Ein einzelnes Haar unbekannter Herkunft könnte den Ermittlungen eine ganz neue Richtung geben. Vielleicht besitzt der Täter einen Hund oder eine Katze. Manchmal reicht schon ein einzelnes Haar aus, um einen Fall zu lösen. So wie sich ein billiger Pullover an einem einzigen losen Fädchen auftrennen lässt.«
»So weit ist die Wissenschaft schon?«
»Sie haben ja keine Ahnung, was die in dem FBI-Labor in Washington alles zustande bringen, und welche Fortschritte man bei der Analyse von Materialspuren und DNA-Spuren gemacht hat. Bald werden wir eine landesweite DNA-Datenbank
haben mit der DNA von jedem verurteilten Kriminellen aus ganz Nordamerika.«
»Hört sich ein bisschen nach Orwell an, finden Sie nicht?«
»Big Brother wird die Verbrecher sicher nicht mehr aus den Augen lassen«, sagte Vince. Er zuckte die Achseln. »Aber
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