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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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»Sehen Sie sich an, wo sie platziert wurden, ihre Länge, die Tiefe, die Beschaffenheit der Ränder.«
    Er hatte die Polaroidaufnahmen von Lisa Warwicks Autopsie mitgebracht. Außerdem die Skizze, die er von ihren Schnittwunden angefertigt hatte, und die Zeichnung, die er ein paar Stunden zuvor von Karly Vickers’ Verletzungen gemacht hatte. Jeder Schnitt war sorgfältig gesetzt und ausgeführt worden.
    Jetzt fertigte er auf einer weiteren Vorlage eine Skizze von Sharon Farmans Verletzungen an. Als er damit fertig war, legte er die drei Skizzen auf einem der Einbalsamiertische aus Edelstahl nebeneinander.
    Keiner der Männer sagte ein Wort, während sie die Skizzen verglichen: zwei exakte Übereinstimmungen, eine schlampige
Nachahmung. Die Schnittwunden an Sharon Farman unterschieden sich in Länge und Tiefe von den anderen. Ihre Platzierung entsprach nicht der bei den anderen Opfern. Die Wunden sahen aus, als wären sie ihr aufs Geratewohl und nicht mit einer bestimmten Absicht zugefügt worden.
    »Frank Farman hat diese Frauen nicht umgebracht«, sagte Vince. »Die Schnitte, die der Täter Lisa Warwick und Karly Vickers zufügte, haben für ihn eine bestimmte Bedeutung. Es gibt einen Grund, weshalb und wo er sie macht. Sharon Farman wurde einfach nur mit einem Messer malträtiert.«
    Mendez fuhr damit fort, die Skizzen zu betrachten, und entdeckte etwas, das Vince nicht gesehen hatte, obwohl er sie stundenlang angestarrt hatte. Er hatte nach einer Botschaft gesucht, die sich in der Anordnung der Schnitte verbarg, ihrer Länge, ihrer Tiefe. Sie hatten eine Bedeutung für den Mörder, aber Vince wusste nicht, welche.
    Mendez lieh sich von seinem Chef einen Stift und verband die Schnittwunden miteinander. Erst auf der Zeichnung für Lisa Warwick, dann auf der für Karly Vickers.
    Es bedurfte einer gewissen Phantasie, aber das Muster war erkennbar: lange Beine, langer Hals, langer Kopf… und zwei Flügel.
    »Das ist ein Vogel«, sagte Dixon.
    Die Erkenntnis traf Vince wie ein Schlag, aber er ließ es Mendez aussprechen.
    »Das ist ein Kranich.«
    Kranich. Crane.
    Peter Crane.

84
    »Dr. Crane«, sagte Anne, überrascht, ihn zu sehen, aber auch wieder nicht allzu überrascht. Sie hatte gerade an ihn gedacht. Sie hatte den Abend mit ihm verbracht. Was war schon dabei, dass er vor ihrer Tür stand, sagte sie sich.
    Er lächelte verlegen. »Anne, entschuldigen Sie die Störung.«
    »Nein, nein, keine Ursache.«
    Ihre Mutter hatte sie dazu erzogen, Gästen gegenüber höflich zu sein. Natürlich trat sie zur Seite, um ihn ins Haus zu lassen. Warum auch nicht? Er war vorhin ihr Retter in der Not gewesen.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Die perfekte Gastgeberin. So hatte es ihre Mutter immer gemacht.
    »Nein, danke«, sagte er. »Ich will Ihnen nicht noch mehr Umstände machen. Was für ein hübsches Haus. Ist das alles original?«
    Charmant, entwaffnend. Die Hälfte aller Frauen in der Stadt hätte einen Mord dafür begangen, Peter Crane in ihrer Diele stehen zu haben.
    »Neunzehnhundertdreiunddreißig«, sagte sie. »Natürlich renoviert.«
    »Aber der ursprüngliche Charakter blieb bewahrt«, sagte er und sah sich um, musterte die Details … und stellte fest, dass sie offenbar allein war.
    »Was kann ich für Sie tun, Dr. Crane?«
    Wieder dieses verlegene Lächeln. Tom Selleck ohne Schnurrbart. »Es ist mir ein bisschen peinlich, aber es geht um das Geschenk, das Tommy Ihnen gegeben hat.«
    »Ach.« Die Halskette, die sie schnell in ihre Hosentasche gesteckt hatte, bevor sie die Tür öffnete. Die Halskette, die
nur Absolventinnen des Programms vom Thomas Center bekamen.
    Peter Crane war der Letzte gewesen, der Karly Vickers vor ihrem Verschwinden gesehen hatte.
    »Sie denken doch wohl hoffentlich nicht, dass er etwas mit dieser Sache zu tun hat. Er ist ein ausgesprochen netter Mann« , hatte sie zu Vince gesagt.
    »Haben Sie es zufällig schon aufgemacht?«
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Anne hätte allerdings nicht sagen können, was. Sie hätte das Gefühl nicht beschreiben können, ohne albern zu klingen.
    Ohne genau zu wissen, warum, log sie. »Nein, noch nicht. Ist etwas damit?«
    Er trat einen Schritt weiter ins Haus, sah sich wie nebenbei um.
    »Ich fürchte, ich muss Sie bitten, es mir zurückzugeben«, sagte er in entschuldigendem Ton, dennoch verursachte es ihr eine Gänsehaut. »Tommy … hat da etwas durcheinandergebracht …«
    »Nein, bitte, Sie müssen mir nichts erklären«, sagte

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