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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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behauptete Adam, brannte dieselbe Flamme, die Ilium zerstört und Antonius als Gefangenen seiner eigenen Genusssucht am Nil festgehalten hatte. »Mit anderen Worten, l’amour«, sagte Adam. »Eher von der sinnlichen als von der spirituellen Sorte, das gebe ich zu, aber nichtsdestoweniger das echte Gefühl.«
    Wie es schien, gab es keine wirklich befriedigende Erklärung, und für eine Weile beobachteten sie das Phänomen mit einem Gefühl, das über schwaches Interesse nicht hinausging. Langsam wurde es jedoch lästig, und zum Schluss ein echtes Ärgernis. Adam war gezwungen, relativ viel Zeit in Shorthouses Gesellschaft zu verbringen. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als ein Verhalten tolerieren zu müssen, das zum Großteil aus Hohn und Spott besteht – in diesem Fall war das Verhalten umso beunruhigender, da sich dahinter echter Hass verbarg. In der ersten Zeit nach der Verlobung musste Adam zudem feststellen, dass in seinem Bekanntenkreis diverse dunkle und schändliche Gerüchte über ihn kursierten. In einem Fall fielen sie auf dermaßen fruchtbaren Boden, dass sich eine Familie, mit der er seit vielen Jahren auf das Engste befreundet war, ohne eine Erklärung von ihm abwandte. In seiner Naivität brachte Adam Shorthouse mit diesen neuen Kümmernissen zunächst gar nicht in Verbindung, und es bedurfte eines zufällig fallengelassenen Kommentars, um ihn aufzuklären. Und selbst dann hielt er sich im Zaum und tat so, als sei nichts vorgefallen. Adam liebte seine Arbeit und war entschlossen, sie, wenn möglich, nicht durch einen offenen Bruch mit Shorthouse zu verkomplizieren.
    Die Hochzeitsreise, die sich an die Aufführung des Rosenkavalier anschloss, bot ihm die Möglichkeit, sich zu erholen, und als er und Elizabeth aus der Schweiz zurückkehrten, um sich in Turnbridge Wells häuslich niederzulassen, waren sie zu sehr mit der Einrichtung ihres gemeinsamen Haushaltes beschäftigt, um sich um andere Dinge zu kümmern. Vermutlich hatte Shorthouse sich mittlerweile abgekühlt; und glücklicherweise wurden die beiden Männer durch verschiedene Engagements bis November getrennt, als beide für den Don Pasquale verpflichtet wurden. Adam besuchte die erste Probe mit einem leichten Widerwillen und kam verblüfft nach Hause zurück.
    »Und?«, fragte Elizabeth, als sie ihm aus dem Mantel half.
    »Die Antwort fällt positiv aus. Edwin scheint geheilt. Und doch …« Adam setzte sich geistesabwesend den Hut wieder auf, den er eben erst abgenommen hatte. »Und doch …«
    »Liebling, was tust du da? War er nett zu dir? Du hörst dich nicht besonders überzeugend an.« Sie gingen ins Wohnzimmer hinüber, wo ein riesiges Kaminfeuer loderte. Elizabeth schenkte für sie beide Sherry ein.
    »Er war schon nett«, erklärte Adam, »auf vollkommen übertriebene Art und Weise. Das gefällt mir nicht. Früher bestand Edwins Auffassung von Freundschaft darin, einen andauernd mit verworrenen, sinnlosen Anekdoten über seine Karriere zu langweilen. Das tut er nicht mehr – jedenfalls nicht mit mir.«
    »Vielleicht schämt er sich.«
    »Das ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Wieso denn? Auch er muss menschliche Gefühle haben. Vermutlich hatte er einmal eine Mutter.«
    »Auch Heliogabal hatte eine Mutter. Wir alle hatten eine … Ich wollte damit nur sagen, dass mir irgendetwas an Edwins Veränderung aufgesetzt vorkommt. Er meint es ganz sicher nicht ehrlich.«
    »Aber lieber das, sollte man meinen, als offener Krieg.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Adam betrübt. »Ich bin mir da nicht so sicher. Es ist ein Judaskuss, wenn du mich fragst.«
    »Jetzt sei nicht theatralisch, mein Liebling, und vor allem: Verschütte deinen Sherry bitte nicht auf den Teppich.«
    »Das habe ich gar nicht gemerkt«, sagte Adam.
    »Jedenfalls«, redete Elizabeth weiter, »kann ich mir nicht vorstellen, an welche Hohepriester Edwin dich verraten haben sollte.«
    »Vielleicht an Levi.«
    »Seine Rasse wäre das einzige, was Levi für diese Rolle qualifiziert. Außerdem würde er Edwin ebenso gern loswerden wie du.«
    »Natürlich hast du vollkommen Recht.« Adam runzelte die Stirn. »Tja, ich werde im Auge behalten, wie die Dinge sich entwickeln. Irgendetwas Neues?«
    »Ein Auftrag, mein Liebling, und ein sehr lukrativer noch dazu. Kam heute mit der Post.«
    »Oh! Glückwunsch. Ein neuer Roman?«
    »Nein, eine Interviewreihe in einer Sonntagszeitung.«
    »Interviews mit wem?«
    »Privatdetektiven.«
    » Detektiven ?« Adam war verdutzt.
    Elizabeth gab ihm

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