Schwanentanz
gewaschen haben, denn er roch keinen Feuerrauch, keinen Pferdeschweiß und keine Nachtluft mehr darin, sondern nur die betörende Mischung von Shampoo und Sex.
„Noch mal?“ Wieder lachte sie, diesmal ehrlich.
„Nur liegen“, antwortete er. „Die Augen zumachen. Spüren, wie deine Haut trocknet und an meiner festklebt. Das gehört dazu, wenn man …“ Sex hatte, wollte er sagen. Aber das war nicht richtig. Es gehörte dazu, wenn man Liebe machte; dummerweise kam ihm das nicht über die Lippen.
„Hast du denn noch Zeit?“, wollte sie wissen, während er ihre Schlafzimmertür aufstieß und sich halb drehte, damit sie sich nicht den Kopf am Rahmen anschlug, wie es in den albernen Filmen nie ausgelassen wurde.
„Bis heute Abend.“
In ihren Augen glomm warme, braune Glut. „Das klingt, als könnte es ein schöner Tag werden.“
hocht déag - achtzehn
A
iden warf die Tür seiner Kammer so hart hinter sich ins Schloss, dass sie wieder aufsprang.
„Was ist denn mit dir lospassiert?“, rief Dwyn erschrocken, der gerade mit einem Zweig das Zimmer ausfegte.
„Dieser Schuft!“, brüllte Aiden. Sein Geschrei machte dem Gnom Angst, aber für den Moment war es ihm egal. „Dieser Mistkerl lässt sich von Cara zum Lord erheben. Ausgerechnet jetzt!“
Dwyn schüttelte den Kopf und kratzte sich im Schritt. „Der Troll Brandon? Das will er doch schon langweile, und nie warst du neidisch, Aiden. Du hast ihm das gegönnwünscht.“
„Aber nicht jetzt!“, fuhr er ihn an. „Nicht jetzt, da Seamus der jüngste Krieger ist und ihm damit direkt unterstellt ist. Er wollte ihn befreien, Dwyn, und nun tut er das! Er macht ihn sich zum Sklaven.“
Der Gnom gab sich sicher Mühe, ihn zu verstehen, aber er scheiterte. Er musste ja scheitern. Gnome, deren Frauen sich nur rudimentär von den Männern unterschieden, machten sich nichts aus Hetero- oder Homosexualität. Sie machten es einfach, egal mit wem. Manchmal waren sie zu beneiden. Seine Angst vor dem Unbekannten war Aiden oft ein Gräuel, aber anders als die Brandmale von Zigaretten auf der Haut konnte er sie nicht einfach herausschneiden wie die faule Stelle aus einer reifen Frucht.
„Brandon ist gierig“, versuchte er zu erklären. „Und wütend dabei, das ist gefährlich. Ich habe mein Leben lang Angst vor ihm, obwohl ich fast sicher bin, dass er mir nichts tun würde, obwohl er es könnte. Weil er mein Freund ist.“
Dwyn zuckte die Schultern, sein Hemd verrutschte und ließ eine magere, von Haaren bedeckte Schulter sehen. „Ja, und?“
„Seamus ist nicht sein Freund.“
Nach dem Aufstehen vollführte Suzanna auf nackten Sohlen ein paar kleine Ballettübungen, um ihre Füße aufzuwärmen und beweglich zu bleiben, wie sie sagte.
„Das nennt man battement tendu“, erklärte sie, während ihr lang gestreckter Fuß nach vorn, zur Seite und nach hinten rutschte und ihre Arme sich dazu anmutig bewegten.
„Ich nenne das sehr hübsch.“
„Und das“, sie sprach durch die Zähne, als sie leicht in die Knie ging, „ist ein demi-plié. Viel mehr ist kaum mehr möglich. Nicht sehr beeindruckend, oder?“
Sie irrte. Brandon hätte es allerdings auch gefallen, wenn sie einfach nur dagestanden hätte. Er lag nackt im Bett, auf der Seite, die Beine übereinandergeschlagen, das Kinn auf einer Faust abgelegt. Vermutlich hielt sie seinen Blick für selbstgefällig, und damit lag sie nicht so verkehrt. Was sie beim Ballett gewesen war – eine Meisterin über ihren Körper – war er beim Sex.
„Du kannst bis heute Abend bleiben, sagtest du?“
Er brummte einen zustimmenden Laut.
„Was fangen wir an mit dem Nachmittag?“
„Du willst mir nicht den ganzen Tag uneingeschränkt zur Verfügung stehen?“
Lachend wandte sie sich ab um die andere Seite zu trainieren und sah ihn über die Schulter an. „Das habe ich nicht gesagt. Aber ich hätte nicht angenommen, dass wir den Tag im Schlafzimmer versauern. Ich habe schon eine Idee. Los, aufstehen, duschen gehen, anziehen!“
„Was wird das? Kommandierst du mich jetzt herum?“ Das konnte ja heiter werden.
„Ja.“
Er lachte. „Ich weiß nicht, ob ich das hinnehmen kann.“
„Brandon? Überleg dir das doch. Im Bad.“
Wenig später parkte Suzanna vor der Bäckerei in Carryglen, bat ihn, im Wagen zu warten und eilte in den Laden. Zum Glück lag staubige Hitze über dem Dorf, sodass die Leute sich in ihre Häuser zurückgezogen hatten. Brandon mochte es nicht, wenn sie ihn anstarrten, auch wenn
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