Schwanger Schwanger
sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, ließ ihr rasender Herzschlag keinen Zweifel. Er war es.
Der geheimnisvolle Fremde. Der Mann ihrer Träume. Der Vater ihres Kindes.
Ausgerechnet jetzt musste sie ihn sehen. Vielleicht könnte sie ins Flughafengebäude zurückgehen und sich dort verstecken. Jetzt konnte sie keine Konfrontation gebrauchen. Nicht, wenn ihr Haar mit einem simplen Gummiband zurückgehalten wurde. Nicht, wenn sie Stretchhosen und ein großes T-Shirt ihres Bruders trug. Außerdem trug sie statt der Kontaktlinsen eine alte Brille mit schwarzem Gestell und fühlte sich so sexy wie ein Glas Wasser.
Wenn sie jetzt aber nicht auf ihn zuging und das verlangte, was eine schwangere, fast mittellose Frau von einem Mann fordern konnte, dessen Namen sie nicht kannte, aber dessen Kind sie erwartete, dann käme die Gelegenheit vielleicht nie mehr. Andererseits hatte sie keine Lust, sich zu blamieren, denn er schien gerade in ein Gespräch mit einer gebräunten, langbeinigen, offensichtlich nicht schwangeren Blondine verwickelt zu sein.
Perfekt, dachte Abbie. Ich watschele jetzt zu ihm und gebe ihm die wunderbare Möglichkeit, mich mit dieser unverschämt schlanken Sonnenanbeterin zu vergleichen. Andererseits wäre sein Flirt dann sicher zu Ende, und das geschähe ihm recht. Hallo, sollte sie ihm fröhlich sagen. Erinnerst du dich an mich? Die Abschlussparty letzten Dezember? Schön, dich wieder zu sehen. Wie sollen wir unser Kind nennen? Oh ja, das würde das Feuer in diesen arabischen Augen zum Erlöschen bringen.
Arabisch?
Nein, das war zu dumm. Nur weil Jessicas Familie Araberpferde züchtete und der geheimnisvolle Mann etwas arabisch aussah, war das noch kein Grund, ihn mit den Colemans in Verbindung zu bringen. Für solch eine Schlussfolgerung gab es keinen Grund. Sie würde einfach ihr Gepäck wieder in den Flughafen bringen, wo es kühl war, und wo sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Nach fünf Minuten würde sie erkennen, dass er dem Mann von damals nicht ähnelte. Jessicas Cousin war eventuell rothaarig, und alles wäre gut.
Der Cowboy schaute auf, kurz an ihr vorbei, und dann hatte er sie erkannt.
Abbie wusste nicht, dass sie sich so schnell regen konnte. Sie bewegte den Gepäckwagen, aber statt sich elegant fortzubewegen, klemmten die Räder, und die Koffer landeten auf dem Boden. Ein Koffer öffnete sich und enthüllte einen Teil von Abbies Privatleben. Sie kniete sich hin, um alles einzuräumen, und warf einen ängstlichen Blick auf den Fremden, der sich genau auf sie zubewegte.
Schwarzer Truck. Oh nein ...
"Du?" fragte er ohne Umschweife.
Ohne auf Ordnung oder Knitterfalten zu achten, schob Abbie ihre Kleidungsstücke in den Koffer, wobei ihre Hände stark zitterten. "Du wer?"
fragte sie mit erstickter Stimme. "Sie müssen mich mit jemandem verwechseln."
Sie konnte ihn nicht anschauen und die Vermutung bestätigt finden, dass er der war, für den sie ihn hielt, und dass er wusste, wer sie war. "Sie müssen mir nicht helfen." Während sie weitere Wäschestücke aufsammelte, vermied sie es, ihn anzusehen. "Mein, hm, Freund ist irgendwo, er hilft mir sicher gleich. Ich weiß nicht, wo er so lange bleibt. Er war eben noch hinter mir. Am Gepäckschalter.
Drinnen."
"Freund?" Seine Stimme klang wie ein Peitschenknall.
Freund? Wie war sie nur darauf gekommen? Wer auch immer Sie sein mögen“, sagte sie verzweifelt, "ich bin nicht die, für die Sie mich halten, also gehen Sie bitte."
Er beugte sich herunter, schob seinen Hut zurück, bis er sie genau aus seinen fast schwarzen Augen betrachten konnte. Allein sein Blick weckte starke Erinnerungen in ihr. Sie wollte ihn nicht anschauen, aber konnte es auch nicht lassen. Die wunderbarste Nacht ihres Lebens hatte sie mit diesem Mann verbracht: in seinen Armen, nackt in seinem Bett ... auf dem Boden, dem Stuhl, der Kommode ... Abbie wollte diese Gedanken verdrängen. Sie wollte ihre Erfahrungen nicht leugnen, aber sie hatte auch Angst davor. Immer noch starrte er sie an. "Sie verwechseln mich mit jemandem", verkündete sie.
"Nein", erwiderte er kühl. "Du bist es."
Abbie schluckte und wünschte sich, dass er verschwand. Mit dem Mut der Verzweiflung behauptete sie: "Ich kenne Sie nicht, selbst wenn Sie auf meiner Unterwäsche stehen."
Mit einer äußerst sparsamen Bewegung hob er den Slip auf, ohne einen Blick darauf zu werfen und ließ ihn an seinem Zeigefinger baumeln.
"Bitte sehr."
Abbie griff nach dem Wäschestück und stopfte
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