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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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Schwangerschaft auf. Von diesen Kindern haben aber nur 6,2 Prozent Herzfehler und 6,5 Prozent Nierenfehlbildungen.
    Neben der einzelnen Nabelschnurarterie gibt es zahlreiche weitere Softmarker, die im Ultraschall auffallen (siehe Tabelle 1).
    Noch vor 20 Jahren waren die meisten dieser Softmarker noch gar nicht bekannt, weil die Ultraschallgeräte diese nicht sichtbar machen konnten. Damals sah man auf dem Bildschirm des Gerätes nur pixelige, grobkörnige schwarz-weiße Bilder mit geringer Auflösung. Sie ähnelten einem Schneegestöber. Erst die enorme Entwicklung der Ultraschalltechnologie in den vergangenen Jahren hat das Auffinden dieser Details möglich gemacht.
    Softmarker bewirken, dass das Baby zum Patienten wird, bevor es überhaupt geboren ist. Sie bedeuten nicht, dass das Kind krank ist, sondern dass es von seinem Aussehen her nicht komplett in ein vorgegebenes Schema der »Normalität« passt. Deswegen trägt es angeblich eventuell ein höheres Risiko für eine Fehlbildung.
    Gerade in der Phase der Entdeckung der ersten Softmarker wurden die neuen Befunde häufig falsch interpretiert. Viele Frauen wurden unzureichend beraten (Getz 2003).
Wie wirkt sich die Diagnose eines Softmarkers aus?
    Das so empfindsame Bonding zwischen Ihnen als Mutter und Ihrem ungeborenen Kind kann durch die Feststellung eines Softmarkers erheblich beeinträchtigt werden. Eine Studie zeigt, wie sehr die Angst schwangerer Frauen und ihrer Partner steigt, wenn Plexuszysten im Gehirn ihres Babys festgestellt werden. Andere Untersuchungen ergaben, dass die Ungewissheit der Situation und das fortgesetzte angstvolle Warten Schwangere grundlegend verunsichert. Sie beginnen in sich hineinzuhören und beurteilen zahlreiche Körperwahrnehmungen als mögliche Symptome einer krankhaften Entwicklung (Larsson 2009, Carolan 2009). Die Sorge verstärkt sich, wenn die schwangere Frau ein grundsätzlich ängstliches Wesen, negative Stimmung und schlechte Erfahrungen in vorangegangenen Schwangerschaften gemacht hat (Statham 1997).
    Dies ist umso wichtiger, als die emotionale Reaktion einer Mutter potenziell einen direkten oder indirekten Einfluss auf die biologische Entwicklung ihres ungeborenen Kindes haben kann (Getz 2003).
Sonografischer Softmarker (Fachbegriff)
Erläuterung
Vergrößerte Nackentransparenz
Ungewöhnlich große Flüssigkeitsansammlung im Bereich des kindlichen Nackens
Dorsonuchales Ödem
Ausgeprägte Flüssigkeitsansammlung an Teilen des Rückens sowie am Nacken des Babys
Hydrops fetalis
Große Flüssigkeitsansammlung im kindlichen Körper
Plexus-choroideus-Zysten
Zystische Strukturen im Gehirn des Babys
White Spots
Helle, golfballförmige Areale in den Herzkammern des Babys
Vergleichsweise kurze Röhrenknochen
Länge von Oberarm und/oder Oberschenkel beim Baby zu kurz
Hypoplastischer Nasenbeinknochen
Nasenbein des Babys ist kurz
Sandalenlücke/Sandalenfurche
Großer Abstand zwischen erster und zweiter Zehe des Babys
Unübliche Kopfform und/oder unübliche Kopfgröße
Schädelform unüblich lang, kurz oder flach, Kopf zu klein oder zu groß
»Geballte Faust« (Clenched Fist)
Übereinandergeschlagene, überlappende Finger beim Baby
Echogener Darm
Helle Strukturen im kindlichen Darm
Double-Bubble-Phänomen
Doppelblase im Oberbauch des Babys durch Flüssigkeit im Magen und im Dünndarm
Echogene Nieren
Hell kontrastierte kindliche Nieren
Grenzwertige Weite des Nierenbeckens
Nierenbecken erweitert
Grenzwertige Erweiterung der Hirnventrikel
Kindliche Hirnwasserräume sind erweitert
Einzelne (singuläre) Nabelschnurarterie (SNA)
Nabelschnur hat nur eine Nabelschnurarterie statt zwei
Offener Vermis cerebelli
Veränderung im kindlichen Gehirn
Polyhydramnion
Fruchtwassermenge zu groß
Oligohydramnion
Fruchtwassermenge zu gering
    Tabelle 1: Sonografische Softmarker beim Ungeborenen
Kommunikation ist gefragt – aber wie?
    Häufig wird der mangelnde Austausch zwischen Untersucher und schwangerer Frau in dieser Situation bemängelt. Auch ich komme in solchen Fällen immer wieder ins Stammeln: Wie soll ich das Risiko eines Softmarker-Befundes mitteilen, von dem ich noch nicht einmal selbst weiß, ob der Befund tatsächlich auf ein Risiko hindeutet? Das ist auch für mich als Ärztin unangenehm, weil ich niemanden grundlos beunruhigen will und doch zutreffende Angaben machen möchte.
    Ich nehme

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