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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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kindlichen Fehlbildung.
    Vor allem kleine Kinder reagieren allerdings häufig eher überfordert. Auf den Hinweis: »Da schau einmal, da ist das Baby, da ist dein Geschwisterchen«, blicken sie sich suchend im Raum nach einem Kind um oder schauen fragend auf den Bauch der Mutter. Sie denken, dass das Baby jetzt dort herauskomme, oder erkennen auf dem Ultraschallmonitor ein »Krokodil« oder gar den »Nikolaus« (wie kürzlich in meiner Praxis geschehen). Auch manche Erwachsene haben durchaus Probleme, auf dem Monitor ein Kind oder Körperteile desselben zu erkennen.
    Die Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft ist für die meisten Frauen und ihre Familien ein sehr attraktiver und wichtiger Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen. Ultraschall kann bei allen Beteiligten Freude erzeugen. Das erlebe ich täglich.
    Diese große Akzeptanz der pränatalen Sonografie bei schwangeren Frauen reflektieren übereinstimmend auch große Übersichtsarbeiten zum Thema (Garcia et al. 2002). Beim Anblick des kindlichen Körpers und Gesichts entsteht eine innere Beziehung, eine Bindung zum Kind. Diese innere Bindung nennt man heute auf Neudeutsch »Bonding«.
Ultraschall und Bonding
    Das Ungeborene stellt zunächst ein in vielerlei Hinsicht komplett fremdes Element in Ihrem Bauch dar. Es wächst dort aktiv heran. Sie können es nicht sehen und erst zu einem relativ späten Zeitpunkt, meist etwa in der Mitte der Schwangerschaft, spüren. Ihre Beziehung zu diesem unbekannten Lebewesen entwickelt sich langsam und ist ein »zartes Pflänzchen«. Manche Frauen haben Probleme, das Kind in sich tatsächlich willkommen zu heißen. Andere Schwangere empfinden das Unbekannte, Fremde an diesem Lebewesen als beängstigend. Wieder andere fühlen sich gar nicht schwanger und haben Zweifel an der Existenz oder an der Vitalität des Kindes in ihrem Bauch. Das Knüpfen einer positiven emotionalen Beziehung zum Ungeborenen, das ist Bonding.
Die Rolle der Dimensionen
    Mehrere Untersuchungen zeigen, dass das Sehen von Bildern des Ungeborenen während der Ultraschalluntersuchung diesen Prozess positiv unterstützt (Campbell 1982, Dykes 2001). Das gilt für den konventionellen zweidimensionalen Ultraschall wie für die drei- und vierdimensionale Sonografie in gleichem Maße. Bei der sogenannten vierdimensionalen Ultraschalluntersuchung sieht man das Baby und seine uterine Umgebung plastisch. Man sieht seine Bewegungen, Gähnen und Lachen in Echtzeit – das ist die vierte Dimension. In einer Studie wurden werdende Eltern vor und nach der dreidimensionalen Ultraschalluntersuchung mit Fragebögen bezüglich der Zuneigung zu ihrem Kind befragt. Sie zeigten ein signifikant höheres Maß an Zuneigung zum Baby nach der Sonografie, wobei dies bei den Müttern stärker ausgeprägt war als bei den Vätern (Pretorius 2006).
    Ob die drei- und vierdimensionale Sonografie einen größeren Einfluss auf das Bonding der werdenden Eltern zum Kind hat als der herkömmliche zweidimensionale Ultraschall – darüber streiten sich die Gelehrten. Sicher ist, dass Mütter nach dreidimensionalem Ultraschall die Ultraschallbilder einer größeren Zahl anderer Menschen zeigen als die konventionellen zweidimensionalen Bilder und dass das kindliche Gesicht im dreidimensionalen Ultraschall besser erkannt werden kann (Ji 2005).
    Durch dreidimensionalen Baby-Ultraschall ändert sich das Bild, das sich Eltern von ihrem Kind machen. In einer Studie ließ man Schwangere und deren Partner jeweils vor und nach der dreidimensionalen Sonografie Bilder vom Kind zeichnen. Dabei waren die Bilder vorher eher bildnishaft, es wurden Haare gemalt und mehr anatomische Details wie Finger, Arme, Beine. Nach der Sonografie waren die Bilder realistischer und zeigten auch die intrauterine Umwelt des Babys wie Nabelschnur, Gebärmutterwand und Mutterkuchen (Pretorius 2007).
    Fazit: Ultraschallbilder sprechen die Menschen an. Es sind die einzigen Resultate der Vorsorgeuntersuchungen, die nicht aus Zahlen, Werten, Scores oder Statistiken bestehen, sondern eben aus Bildern. Bilder sind uns Menschen wesentlich näher als alle Laborwerte und Risikoberechnungen der Welt. Deswegen beeinflussen diese bildlichen Darstellungen manche Entscheidung mehr als alle rationalen Überlegungen.
    Â 
»Psychische Nebenwirkungen« des Ultraschalls
    Ultraschall kann Freude vermitteln und

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