Schwangerschaft ist keine Krankheit
übergewichtig und entwickeln einen Diabetes mellitus, hohe Blutfettwerte und/oder hohen Blutdruck.
Aus diesem Grund ist die bewusste Gestaltung der Schwangerschaft ganz wesentlich. Bewegen Sie sich ausreichend, ernähren Sie sich abwechslungsreich und mit viel Obst und Gemüse. Vermeiden Sie »Kalorienbomben« in Form von fettreicher oder kohlenhydratlastiger Kost.
Fazit: Durch maÃvolles Essverhalten in der Schwangerschaft können Sie als Mutter wichtige Stoffwechselwege Ihres Babys in positiver Weise prägen. Stellen Sie die Weichen für das spätere Erwachsenenleben Ihres Kindes durch diese sinnvollen MaÃnahmen. Dann verliert ein GroÃteil des Screening-Korsetts seinen Schrecken.
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Kapitel 5
Ultraschall â wie viel will ich wissen?
Ultraschall â eine Quelle von Freud und Leid in der Schwangerschaft. Vom Baby-Fernsehen und seinen Grenzen
»Achte das Recht jedes Menschenlebens, seinen eigenen Weg zu finden und eine Ãberraschung für sich selbst zu sein.« (Jonas 1987)
Konrad Lorenz erzählt, dass sich seine Mutter im Alter von 43 Jahren wegen der Zunahme ihres Leibesumfanges bei dem berühmten Frauenarzt Professor Rudolf Chroback vorstellte. Dieser untersuchte sie und diagnostizierte ein groÃes Myom, also eine gutartige Wucherung der Gebärmuttermuskulatur. Er erklärte seiner Patientin, dass sie sich den Wechseljahren nähere und dass sich Myome dann von alleine zurückbilden. Frau Lorenz erwiderte, dass der Bauchumfang eher zunehme, von Zurückbilden sei keine Rede. Bei einer Kontrolle nach zwei Monaten erklärte Frau Lorenz, dass das Myom weiter gewachsen sei. Dies musste der Frauenarzt nach einer Untersuchung zugeben. Die Patientin fragte ihn, ob es keine andere Möglichkeit als die eines Myoms gebe. Dies sei ganz ausgeschlossen, meinte der Gynäkologe. Daraufhin Frau Lorenz: Es hilft Ihnen bestimmt weiter, wenn ich Ihnen sage, dass mein Myom ausgesprochene Eigenbewegungen zeigt. Nach Ablauf einiger Monate wurde Frau Lorenz von einem gesunden Jungen entbunden, der auf den Namen Konrad getauft wurde. Seine Memoiren beginnt der berühmte Verhaltensforscher und Nobelpreisträger später mit den Worten: »Am Anfang hat man geglaubt, ich sei ein Myom« (zit. nach Lauritzen 1992). Solche medizinischen Irrtümer sind heute, der Ultraschalltechnologie sei Dank, sehr selten.
»Baby-Fernsehen ist schön«
Im heutigen Praxisalltag ist der Ultraschall zu einem unentbehrlichen Helfer für die Ãrzte geworden. Er hilft bei der sicheren Diagnosestellung einer Schwangerschaft und beim frühzeitigen Erkennen von Zwillingen, Drillingen und höhergradigen Mehrlingen. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge sind insgesamt drei routinemäÃige Ultraschalluntersuchungen vorgesehen, und zwar jeweils in der neunten bis zwölften, in der 19. bis 22. sowie in der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche. Die Ultraschalluntersuchung dient zur genauen Bestimmung des Schwangerschaftsalters und erlaubt es, das Ungeborene zu messen, sein Wachstum zu überprüfen und seine körperliche Entwicklung zu beobachten. Mehr noch, die Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine erste Kontaktaufnahme mit dem Ungeborenen.
Vor allem in der ersten Schwangerschaftshälfte, in der Sie selbst noch keine Bewegungen Ihres ungeborenen Kindes wahrnehmen können, wird das Betrachten des kindlichen Herzschlages und der kindlichen Bewegungen als eine Entlastung empfunden. Es ermöglicht, dass Sie sich der Vitalität Ihres Babys versichern, und gibt Ihnen zumindest für wenige Minuten die Gewissheit, dass es lebt, obwohl es noch nicht zu spüren ist.
Mit Staunen können wir per Ultraschall die Metamorphose des Ungeborenen verfolgen: zunächst nur ein wenige Millimeter langes strichförmiges Gebilde, dann die Ausbildung von Kopf und Rumpf, die Entstehung von Arm- und Beinknospen bis hin zur komplett angelegten Miniaturausgabe eines Menschen â mit Augen, Nase, Mund, Fingern, Zehen und allem, was sonst noch dazugehört. Dieses Staunen empfindet meist die ganze »Ultraschall-Gemeinschaft«, die sich vor dem Monitor des Ultraschallgerätes versammelt hat.
Die Reaktionen auf das im Ultraschall Wahrgenommene sind unterschiedlich. Manchmal flieÃen Tränen der Freude, Paare werfen sich glückliche Blicke zu, es gibt Umarmungen und Fragen nach dem Geschlecht des Kindes oder sorgenvolles Beobachten aus Angst vor einer eventuellen
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