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Schwanzgesteuert? Band 1

Schwanzgesteuert? Band 1

Titel: Schwanzgesteuert? Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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wurden ein Liebespaar und schon bald zog Yannic bei mir ein. Er ist zwei Jahre jünger als ich und hat damals gerade sein Studium aufgenommen. Wir hatten eine wunderschöne Zeit und …
     
    … könnten sie auch heute noch haben, wenn er mich nicht belogen hätte. Genau, was am meisten schmerzt ist nicht der Betrug, sondern das mangelnde Vertrauen. Ich seufze und streiche über Yannics Schopf. Seine Lider flattern, dann klappen sie hoch. Er starrt mich an und sofort verzieht sich sein Mund zu einem schmerzerfüllten Strich.
    „David“, krächzt er heiser, „Was willst du hier?“
    „Wir - wir müssen reden. Ich will wissen – verdammt – ich will so vieles wissen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll“, flüstere ich und versuche, im Sitzen die Hände in die Hosentaschen zu stopfen. Das geht leider nicht, es ist zu eng.
    „Fang einfach an zu fragen.“ Yannic wischt sich übers Gesicht, dann konzentriert er sich auf mich.
    „Also gut … mit wem hast du mich betrogen?“
    „Das war so ein Kerl im ‚Goldenen Hirsch‘, Boris, der reißt dort alle Ärsche auf. Meinen auch …“ Seine Stimme erstirbt und er schluckt schwer.
    „Wieso gerade er? Ich meine, wolltest du ihn so sehr oder …?“, frage ich heiser, da mein Gefühl mich schon wieder überwältigt.
    „Ich war betrunken und übermütig“, sagt Yannic leise. „Ich dachte, ich muss mir und meinen Kumpels irgendwas beweisen. Ich dachte, ich würde es wollen, doch als es dann – als wir im Darkroom ankamen, da – da wollte ich nicht mehr und …“
    Er springt auf, rennt los und ich sehe seinen nackten Hintern gerade noch in der Küche verschwinden. Ich laufe ihm hinterher und gucke zu, wie er eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nimmt und zur Hälfte leert. Dann spricht er weiter.
    „Ich wollte nicht mehr, aber wie heißt es so schön? Mitgehangen – mitgefangen. Boris hat mich rabiat rangenommen und ich habe gebetet, dass es schnell vorbei ist. Danach kamen die …“, er atmete tief ein, „… die Schuldgefühle.“
    Ich schweige, da ich spüre, dass er noch nicht fertig ist.
    „Ich fühlte mich dreckig und besudelt. Ich hätte es niemals ertragen, wenn du meinen Körper anfasst hättest und daher – habe ich dich auf Abstand gehalten“, schließt Yannic die Beichte.
    „Mein Gott – Yannic“, würge ich hervor. Mir ist ganz schlecht.
    Mein Freund hat sich – ja, wie will ich es nennen? – vergewaltigen lassen, als eine Art von Bestätigung, die ich ihm nicht geben konnte? Ich bin hier also der Verursacher und ich fühle mich denkbar mies. Yannic hat sich umgedreht und stützt sich auf die Arbeitsplatte, wobei seine schmalen Schultern beben. Das halte ich einfach nicht aus, gehe zu ihm und umarme ihn vorsichtig.
    „Yannic? Ich hatte solche Angst, dass du dir etwas angetan hast“, flüstere ich in seinen Nacken.
    „Und ich – ich hatte solche Angst, dass du nie wieder zurückkehrst“, wispert er und schüttelt sich aus der Umarmung. „Du bist einfach gegangen. Hast nur einen lapidaren Zettel hinterlassen. Ich bin fast gestorben vor Verzweiflung.“
    „Ich – ich konnte nicht anders“, sage ich und weiß gleichzeitig, dass das lahm klingt.
    Ich hätte bleiben, mit ihm reden müssen. Ich bin ein Feigling und habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Yannic bewegt sich und geht – einen weiten Bogen um mich machend – aus der Küche. Ich höre das Tapsen seiner nackten Füße, die sich dem Schlafzimmer nähern. Das ist ein klarer Rausschmiss, doch ich kann einfach nicht gehen, weshalb ich ins Wohnzimmer laufe und mich dort aufs Sofa werfe. Ein wenig riecht das Kopfkissen noch nach Yannic und seine Wärme ist unter der Decke spürbar. Ich ziehe mich aus, kuschle mich in diese tröstende Hülle und lausche.
     
    Draußen dämmert es und vereinzelt dringt Straßenlärm an mein Ohr, doch aus dem anderen Zimmer höre ich nichts. Schlaf will sich nicht einstellen, dafür bin ich viel zu aufgedreht. Ist das hier das Ende? Irgendwann – es muss wohl eine Stunde vergangen sein – stehe ich auf und schleiche hinüber zu Yannic. Der liegt bäuchlings auf dem Bett und atmet ruhig. Vorsichtig krabble ich zu ihm auf die Matratze und ziehe die mitgebrachte Decke über mich, obwohl ich mich viel lieber an meinen Liebsten gekuschelt hätte.
    Genau, mein Liebster, aller Groll ist verschwunden. Ich will Yannic so sehr, dass es schmerzt und meine Hände vor Ungeduld zittern. Er sieht so jung aus im Zwielicht und dabei

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