Schwanzgesteuert? Band 1
Ich schließe die Tür, gehe in die Küche und beginne damit, das Abendessen vorzubereiten. Dabei plane ich einfach mal Anton mit ein, warum auch immer. Ein wenig Nahrung vor dem Fick erscheint mir angemessen, und dass er auf Sex bestehen wird, erscheint mir so klar wie das Amen in der Kirche.
Anton erscheint, als ich gerade die Kartoffeln aufsetze, und verschwindet sofort im Bad. Ich höre ihn hantieren und gucke neugierig um die Ecke, will einfach sehen, wie er die Bescherung repariert. Mit langen Gummihandschuhen bewaffnet schiebt er eine Motorfräse in die Schüssel, es blubbert und nach fünfminütigem Einsatz fließt die Jauche ab. Anton betätigt probeweise die Spülung und es klappt: Das Wasser rauscht ordnungsgemäß durch den Abfluss. Ich atme auf, obwohl der Gestank noch in der Luft hängt.
„Oh Mann, danke Anton. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich getan hätte“, sage ich unendlich erleichtert.
„Mhm“, macht er, während er die Handschuhe abwäscht, nachdem er das Werkzeug schon eingepackt hat. „Das kostet dich aber was.“
Er linst kurz zu mir, dabei ist sein Mund ein gerader Strich. Ein unwohles Gefühl steigt in mir auf, da ich keine Ahnung habe, mit wem ich es hier zu tun habe. Anton kann ein Perverser sein, der auf eklige Sachen steht. Natursekt, zum Beispiel. Weiter mag ich gar nicht denken.
„Das kostet dich einen Kuss“, fährt Anton fort, räumt die Handschuhe in den Werkzeugkoffer und beugt sich erneut über das Waschbecken, um sich die Hände zu waschen.
„Einen – Kuss?“, flüstere ich irritiert, höre aber in diesem Moment, dass in der Küche etwas überkocht und muss schnell hineilen.
Die Kartoffeln springen im Wasser herum und fortlaufend prustet Dampf unter dem Deckel hervor. Ich ziehe den Kochtopf von der Herdplatte, schalte sie runter und überlege. Wieso will Anton nur einen Kuss? Ich meine, er hat doch ganze Arbeit geleistet, da könnte er doch auch …?
„Du kochst?“
Ich springe fast hoch vor Schreck und fahre herum. Anton steht hinter mir und guckt neugierig zum Herd, dabei hat er eine Augenbraue leicht angehoben. Das sieht – scharf aus und sehr sexy. Seine Augen haben ein intensives Grün, was mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Der Kerl ist wirklich attraktiv und meine Mauer bröckelt immer mehr. Wieso lehne ich ihn nochmal ab? Ach ja, wegen seiner mangelnden Bildung.
„Ja – ich koche und wollte dich einladen, mit mir zu essen“, sage ich nach ein paar Sekunden, in denen ich meinen Puls wieder unter Kontrolle gebracht habe.
Anton legt den Kopf schief und grinst schelmisch, streicht mir sanft über die Wange und nickt leicht.
„Gerne“, antwortet er schlicht, dreht sich um und geht zurück ins Bad, während ich die Frikadellen, die ich noch eingefroren hatte, aus dem Kühlschrank hole.
Ein bunter Salat, den ich schnell aus ein paar Gurken, Mais und Rapunzel zaubere, rundet die Mahlzeit ab. Ich schalte den Herd aus, packe Geschirr, Besteck und zwei Weingläser auf ein Tablett, dass ich dem gerade zurückgekehrten Anton in die Hände drücke.
„Wir essen auf der Terrasse“, erkläre ich und zeige mit dem Kinn zum Fenster hinaus.
Vor der Hütte befindet sich ein von hohen Büschen gesäumter Platz, auf dem ein Tisch und vier Stühle Platz finden. Angenehm beschattet ist es dort ideal, wenn man ungestört sein möchte. Anton verschwindet mit dem Tablett.
Den Rest reiche ich durch das Fenster hinaus und klettere schließlich selbst hinterher. Anton guckt sich um und lächelt zufrieden. Ihm scheint die Terrasse zu gefallen, was er mit einem gemurmelten ‚sehr schön‘ kundtut, während er die Weinflasche öffnet.
Das Essen verläuft in stiller Harmonie, in der wir nur gelegentlich einen kurzen Blick wechseln. Danach habe ich zwei Glas Wein intus und bin bereit, mich der Herausforderung zu stellen. Jedenfalls glaube ich das in diesem Moment. Anton hilft mir, den Tisch abzuräumen und setzt sich dann wieder hin. Seine Augen folgen mir, während ich das Geschirr in die Spüle räume und die Essensreste im Kühlschrank verstaue. Danach wische ich schnell den Tisch ab, räume hier und da was weg, bis sich Anton durchs Fenster neigt und mich fixiert.
„Brauchst du noch lange?“, fragt er höflich.
„Mhm, nein, ja, ich – bin fertig.“ Ich bin mehr als fertig, ich bin komplett aufgelöst. Die Finger zittern und mein Herzschlag dröhnt laut durch meine Adern. Ich schimpfe mich innerlich selbst einen Idioten, dass ich so einen
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