Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
gehandelte Volumen meist so
gering ist, dass sich für die Unternehmen eine offizielle Börsennotierung –
selbst im vergleichsweise günstigen Freiverkehr – nicht lohnt.
Verlockend ist für viele Anleger die Werbung der Händler mit
günstigen Bewertungen und der Aussicht, bei einem späteren „richtigen“
Börsengang hohe Gewinne erzielen zu können. Aber in Wirklichkeit ist die
Verlustgefahr im außerbörslichen Handel hoch, weil es sich meist um junge,
kleine und wenig transparente Unternehmen handelt.
Gesellschafter nicht verpflichtet, regelmäßig zu
informieren
Viele Werte dümpeln nicht nur vor sich hin, sondern werden über
Wochen oder gar Monate hinweg überhaupt nicht gehandelt. Wird ein geplanter
Börsengang verschoben oder gar abgesagt, können sowohl die Kurse als auch die
Umsätze in sich zusammenbrechen. Dazu kommt, dass die Gesellschaften nicht
verpflichtet sind, regelmäßig Zahlen und wichtige Ereignisse zu veröffentlichen.
Wenn sich der jährliche Geschäftsbericht als böse Überraschung entpuppt, ist es
für einen glimpflichen Ausstieg zu spät. Noch riskanter wird es für Anleger,
wenn Unternehmen ihre eigenen Aktien nicht über etablierte außerbörsliche
Effektenhändler, sondern via Internet oder Strukturvertrieb unters Volk
bringen.
Tipp: Nur in Werte der anerkannten Indizes
investieren
Wenn es um Aktieninvestments geht, sollten
Sie sich auf die Werte beschränken, die in den einschlägigen Aktienindizes
der deutschen DAX-Indexfamilie, den europäischen STOXX-Indizes oder bei
ausländischen Aktien im Leitindex des jeweiligen Heimatlands gelistet sind.
Diese Unternehmen werden von Analysten regelmäßig beobachtet. Damit ist auch
die Wahrscheinlichkeit, dass eine mögliche Negativentwicklung rechtzeitig
öffentlich gemacht wird, viel höher als bei exotischen Mini-Werten.
Finanzagenten: mit einem Fuß im
Gefängnis
Immer mal wieder kursieren E-Mails, in denen der Empfänger als
sogenannter Finanzagent geworben werden soll. Wer sich
registrieren lässt, bekommt auf sein Girokonto einen Betrag von meist mehreren
tausend Euro überwiesen. Das Geld soll dann über einen
Bargeld-Transferdienstleister wie Western Union an einen anonymen Empfänger
telegrafiert werden, der meist in einschlägig bekannten Ländern wie den ehemaligen Sowjetrepubliken oder im Nahen Osten ansässig ist.
Als Lohn für die Dienste werden Provisionen von 5 bis 10 Prozent in
Aussicht gestellt und auch bezahlt.
Auf diese Masche sollten Verbraucher nicht hereinfallen, auch wenn
es zunächst den Anschein hat, als könnte man mit solchen Geschäften kein
Geld verlieren. Doch es handelt sich bei den Geldtransfers
Transfer kann Beihilfe zur Geldwäsche sein
nicht um redlich erworbene Beträge, sondern meist um Diebesgut aus
Online-Betrügereien, die mithilfe argloser Schnäppchenjäger ins Ausland
geschafft werden soll. Damit machen sich die Transfer-Helfer der Beihilfe zur
Geldwäsche schuldig und können sich im Fall einer Anklage durch den Staatsanwalt
nicht mit Unwissenheit herausreden.
Diese Auffassung bestätigte ein Urteil eines Berliner Amtsgerichts.
Dort wurde ein Finanzagent zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil
er 7.000 Euro in die Ukraine transferiert und dabei 490 Euro Provision
Richter ziehen Finanzagenten zur Verantwortung
eingestrichen hatte. Das Geld stammte aus der Beute einer
Phishing-Aktion (einem Betrug mit gestohlenen Identitätsdaten im Internet).
Angesichts der ungewöhnlichen Konstellation hätte der Beklagte erkennen müssen,
dass es sich um krumme Geschäfte handle, so die Richter in ihrer
Urteilsbegründung.
Versicherungen, die niemand
braucht
Wenn es um Versicherungen geht, sind viele Verbraucher verunsichert.
Nur wenige wissen,
Auch Versicherungsve rt reter werden von
Eigeninteressen geleitet
was sie wirklich brauchen und auf welche Policen sie getrost
verzichten können. Der Versicherungsvertreter ist in dieser
Frage als Anlaufstelle oft wenig geeignet – schließlich lebt er ja von den
Provisionen, die er vom Versicherungsunternehmen für den Verkauf der Verträge
erhält. Und da ist ein unwissender Kunde immer ein guter Kunde, denn dieser
unterschreibt auch mal einen Vertrag, den er eigentlich gar nicht benötigt.
Zwar zahlen viele Haushalte hohe Beträge für
überflüssige Versicherungen, dennoch bestehen oft Lücken beim Schutz gegen die
wirklich existenziellen Risiken. Daher sei an dieser Stelle zuerst gesagt, gegen
welche Fälle Sie sich auf
Weitere Kostenlose Bücher