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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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würde das bereuen.
    Ich war nur kurz noch einmal im Excelsior gewesen, bei Pipi. Hatte sie nicht geweckt, sondern ihr einen Zettel auf den Nachtschrank gelegt, mit der Nachricht, daß die Gefahr für mein Leben soeben in die Leichenhalle der Polizei überführt wurde, und daß wir deshalb guten Mutes wieder auf unsere Dschunke zurückkehren könnten. War dann nach Aberdeen gerollt und schlief, bis es Abend wurde. Bobby meldete sich wie versprochen. Er war in Aberdeen, wo er zu einer Schießerei mit Folgen für ausländische Matrosen gerufen worden war. Jetzt wartete er im Restaurant am Wasserspeicher. Ich versprach ihm, mich auf den Weg zu machen. Rief nur noch schnell Pipi an, die inzwischen wieder Dienst an der Rezeption schob. Meiner Rechnung nach würde sie morgen ihren freien Tag haben. Dafür war mir etwas eingefallen. Als ich ihr ankündigte, ich würde sie vom Dienst abholen, pustete sie – wohl weil Gäste in der Nähe waren – höchst dienstlich ins Telefon: »Sehr wohl, Sir, danke, Sir, wir werden das auf jeden Fall berücksichtigen, Sir ...«
    Auf der verglasten Terrasse des Paradise View , über dem künstlichen See, trank ich mit Bobby zwei Gläser Bier und bewunderte die phantastischen Farben, die der Sonnenuntergang auf das Wasser zauberte. Dabei hörte ich zu, wie mein Freund mir mitteilte: »Die Sache ist genau so krumm, wie ich sie mir vorgestellt habe. Liao Tu war nach unseren Erkenntnissen einer von Tiger Wongs Abruf-Killern. So ziemlich der einzige lohnende Fund bei ihm war eine Bankkarte. Sein Konto weist einen sechsstelligen Betrag auf. Einzahlungen in Abständen. Bar ...«
    Â»Gibt es niemanden, der ihm einigermaßen nahestand?«
    Kopfschütteln bei Bobby. »Einzelgänger. Ich bezweifle, daß selbst Miß Silva viel über ihn weiß. Obwohl – sie hat vor nicht langer Zeit ziemlich genau die Summe von ihrem Guthaben abgehoben, die wenig später Liao Tu auf das seine eingezahlt hat. Eine Woche bevor Mrs. Ronaldo gefunden wurde.«
    Â»Die Musik wird lauter«, machte ich ihn aufmerksam. Er sah mich ernst an. Meinte dann, ohne darauf einzugehen: »Nookis schriftlichen Bericht bekomme ich morgen. Aber er hat mir vorweg gesagt, Liao Tu ist nicht erst gestorben, als er unten aufschlug. Er starb vor dem Aufprall bereits. An einer Beschädigung der Luftröhre. Ähnliche Sache wie bei Tiger Wong . Nello hält es für einen sogenannten Fingerstoß. Mit straff gestreckten Fingern von vorn auf die Kehle ausgeführt. Kein Hieb wie wir ihn bei den Genickbrüchen konstatiert haben, die uns immer noch auf dem Tisch liegen. Nein, die drei und Mrs. Ronaldo deuten auf einen anderen Täter ...«
    Er pausierte. Sah mich an. Erwartete, daß ich die Entdeckung kommentierte. Wir wußten beide, daß dieser Fingerstoß in Einrichtungen wie Tiger Wongs Studio gelehrt wurde. Es genügte verhältnismäßig wenig Kraft, auf solche Weise das Leben eines Gegners zu beenden. Als ich Bobby daran erinnerte, daß beim Tod von Tiger Wong Miß Silva zumindest in der Nähe gewesen war, nickte er, zum Zeichen, daß wir uns komplett verstanden hatten. Dann, nachdem wir beide einen Zug aus unseren Biergläsern genommen hatten, eröffnete er mir: »Gut, daß du darauf kommst. Nooki hatte noch eine andere Mitteilung. Die würde jeden Staatsanwalt in Jubel ausbrechen lassen. An Liao Tus Kehle, da wo ihn der Fingerstoß traf, fand sich der mikroskopisch winzige Splitter eines Fingernagels. Und daran der Rest eines Nagellacks. Nello ließ beides gleich analysieren. Der Nagel stammt von einem weiblichen Wesen. Der Lack ist von der Marke Gemini . Nobelprodukt. Produziert von der Firma Aminah in Los Angeles. Sehr dunkles Rot. Schon fast Schwarz. Sozusagen mit Schwarz verdunkeltes Rot. Modefarbe ...«
    Ich kann nicht sagen, daß ich noch besonders überrascht gewesen wäre. Schon der erste ernsthafte Hinweis Bobbys hatte mich auf die einzig richtige Spur geholt. Jetzt gab es Beweise.
    Â»Ist die Lady schon aus dem Hospital entlassen?« erkundigte ich mich.
    Bobby schüttelte den Kopf. »Sie behandeln sie noch. Angeblich war der Schock nicht so kurzfristig auszuschlafen, wie Miß Silva zuerst annahm. Sie rechnen noch mit ein oder zwei Tagen.«
    Â»Genug, um die Beweiskette zu schließen«, befand ich. Bobby wandte ein: »Ich weiß, was du kombinierst. Aber ich muß

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