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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Wilden?«
    »Sie schleichen sich in der Dunkelheit an. Sie haben Speere und ein paar gestohlene Gewehre. Meistens haben sie dafür keine Munition, aber darauf kann man sich nicht unbedingt verlassen. Aber dafür haben sie ... Hexen.«
    Orsino schniefte. Allmählich wurde er richtig hungrig. »Kennst du vielleicht ein paar Pflanzen hier, die man essen könnte?« fragte er.
    »Wurzeln können wir sicher am Morgen ausgraben«, meinte der Leutnant.
    Orsino lehnte das MG an den Jeep. Er riß einen Busch aus, schlug die Erde von ein paar Wurzeln und versuchte sie; sie schmeckten haargenau wie Wurzeln, und er seufzte. »Was tun wir mit den beiden MGs, wenn wir das zweite auch abmontiert haben?«
    »Wenn du genau hinschaust, wirst du rauskriegen, daß die Befestigungen je einen Dreifuß ergeben, wenn die Dinger abmontiert sind«, erklärte er. »Schau mal, ob du's hinkriegst, bis ich Feuer gemacht habe.«
    Zwanzig Minuten später brannte ein kleines, rauchiges Feuer, aber Orsino kämpfte noch immer mit dem zweiten MG, das er zwar abgebaut hatte, dessen Befestigungen aber keinen Dreifuß ergeben wollten. Auch der Leutnant hatte keinen Erfolg.
    Sie brachen vier Fingernägel ab und verbrauchten sehr viel Geduld, bis sie schließlich feststellten, daß eine Stellschraube die beiden Vorderbeine festhielt, und das Dreifußhinterbein konnte man adjustieren, so daß man den Lauf in eine genaue Horizontale bekam. »Du bist vielleicht ein Offizier«, höhnte Orsino.
    Zu allem Überfluß begann es zu regnen, und das Feuerchen erlosch zischend. Sie legten sich unter den Jeep, schwiegen sich beharrlich an, und jeder von ihnen umklammerte ein MG.
    Charles blieb einigermaßen trocken, nur auf sein rechtes Knie tropfte eisiges Wasser. Nach einer Stunde, in der außer dem Regen nichts zu hören war, vernahm er ein Schnarchen und verpaßte dem Leutnant einen Fußtritt.
    Der Offizier fluchte. »Ich glaube, wir unterhalten uns besser, dann bleiben wir leichter wach«, meinte er dann.
    »Ich hab' keine Schwierigkeiten, wach zu bleiben, Pirat.«
    »Ah, hör doch mit dem Piratengequatsche auf«, knurrte der Leutnant.
    »Aber ihr steht doch außerhalb der Gesetze, oder?«
    »Ihr seid die Rebellen gegen die verfassungsmäßig gewählte Nordamerikanische Regierung, Gangster«, fauchte der Leutnant. »Wenn ihr auch, momentan wenigstens, gewonnen habt, dann heißt das noch lange nicht, daß ihr im Recht seid.«
    »Daß wir gewonnen haben, heißt auch, daß wir im Recht sind. Eure sogenannte Regierung lebt von Überfällen und Plünderungen, und damit habt ihr euch selbst ins Unrecht gesetzt. Du lieber Gott, was ich alles zu sehen bekommen habe, seit ich mit euch Tagedieben und Räubern zu tun habe!«
    »Na, und was hast du gesehen? Respekt vor Heim und Familie, die Heiligkeit der Ehe, sexuelle Moral, Recht und Ordnung. Das hast du zu Hause ja doch nie zu sehen gekriegt, was, Gangster?«
    »Da hat dir aber jemand eine ganze Menge Lügen erzählt«, höhnte Orsino. »Im Syndikats-Territorium ist genausoviel Recht und Ordnung, Familiensinn und Moral und dergleichen wie hier, wenn nicht viel mehr.«
    »Angeber. Ich habe Geheimberichte gelesen. Ich weiß, wie eure Leute leben. Habt ihr nicht Vielweiberei und Vielmännerei? Glücksspiele? Uneingeschränkten Alkoholhandel? Korruption und Sabotage?«
    Orsino spähte in den Regen hinaus. Ein bißchen Wahrheit lag schon in dem, was der andere sagte, aber damit durfte er sich nicht aus seiner Sicherheit locken lassen.
    »Schau mal«, meinte er. »Mich kannst du als durchschnittlichen jungen Mann aus dem Syndikats-Territorium betrachten. Ich kenne mindestens hundert Leute gut. Darunter sind drei Frauen und zwei Männer, die, wie du sagst, Vielmännerei beziehungsweise Vielweiberei betreiben. Ich kenne eine Familie mit zwei Frauen und einem Ehemann. Ich kannte früher auch eine Vierergruppe, aber die hat sich inzwischen längst in zwei Paar aufgeteilt. Alle übrigen, die ich kenne, sind ganz normale Eheleute mittleren Alters.«
    »Ha, ha! Mittleren Alters! Du hast wohl alles ausgelassen, was jünger als mittleren Alters ist, wenn du von Moral sprichst?«
    »Natürlich«, gab Charles zu. »Das würdest du doch auch tun. Und übrigens, was ist denn Bupers?«
    »Bu-Pers heißt das. Büro für Personal der Nordamerikanischen Navy.«
    »Und was tut ihr dort?«
    »Na, was wohl? Wir rekrutieren, klassifizieren, stellen Leute ab, befördern sie und bilden natürlich eine Menge aus.«
    »Schreibtischarbeit, was? Kein

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