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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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mal zurückkommen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Diese Hundesöhne«, keuchte eine Stimme in der Dunkelheit. »Mein Rücken ist gebrochen, ihr verdammten Hunde.« Dann begann die Stimme zu schluchzen.
    Sie hörten etwa eine Minute lang zu; sie schien von links zu kommen. »Vielleicht können wir für den armen Kerl etwas tun«, meinte Orsino schließlich. »Es ihm wenigstens bequemer machen. Die anderen scheinen weg zu sein.«
    »Zu gefährlich«, widersprach der Leutnant nach kurzem Überlegen.
    Das Schluchzen hörte nicht auf; allmählich verebbte die Erregung des Kampfes in Orsino, und er fühlte sich tödlich müde, verkrampft und durstig. Gegen den Durst konnte er wenigstens etwas unternehmen. Er fing das Tropfenwasser an seinem Knie auf und saugte es von seiner Hand. Dann dachte er an den Verwundeten und flüsterte dem Leutnant zu, daß er den armen Teufel nun holen werde.
    »Bleib, wo du bist«, gab dieser zur Antwort. »Das ist ein Befehl!«
    Trotzdem quetschte er seinen verkrampften, schmerzenden Körper unter dem Jeep heraus. Vorher schlüpfte noch der Leutnant heraus. Orsino seufzte erleichtert, als er die den Jeep umkreisenden Schritte vernahm.
    »Ihr verdammten Hunde, so macht mich doch fertig! Ihr habt mir den Rücken gebrochen!« jammerte der Unsichtbare. Und dann kam ein Schrei wilder Befriedigung: »Ahhhh!«
    Der Leutnant gab einen erstickten Laut von sich, und dann war aus der Dunkelheit nur noch ein dumpfer Schlag zu vernehmen. Teufel, dachte Orsino bitter. Das war meine Idee ... Als er endlich vollends herausgekrochen war, sprang er auf und rannte in den Busch hinein.
    Die beiden waren ein wüstes Knäuel. Als ein nackter Rücken oben war, sprang Orsino ihn an und klammerte sich an den dazugehörigen Kopf. Er bekam einen langen, dichten Bart zu fassen und zog heftig daran. Dann hörte er ein Kreischen und spürte das wirbelnde Schlagen langer Arme. Der Leutnant riß sich los und stand keuchend auf. Charles hörte ein scharfes Knirschen, dann ein Schnappen, und dann lag die Gestalt unter ihm still da.
    »Zurück an die Waffen«, keuchte der Leutnant, und Orsino mußte ihn führen, da er taumelte. Sie stolperten über etwas, das wohl eine Leiche sein mußte. Endlich lagen sie wieder unter ihrem Jeep.
    »Den Trick kannte ich schon«, sagte der Leutnant dann. »Rücken gebrochen, ja. Der wollte nur noch einen mitnehmen. Ist eine Art Religion bei ihnen.« Das klang aber so, als sei der junge Offizier selbst einem Zusammenbruch nahe. Orsino mußte ihn also, und sei es mit Gewalt oder Grobheit, darüber wegbringen.
    »Eine höllische Art, eine Insel zu regieren«, sagte er voller Verachtung. »Erst hat man euch Schufte aus Nordamerika hinausgejagt, weil ihr dort alles in Grund und Boden regiert habt, und jetzt wißt ihr nicht einmal mit einer kleinen Insel umzugehen. Weiter als fünf Meilen von der See entfernt reicht eure Macht ja nicht ... Und natürlich haben sie Hexen«, fügte er im Ton überlegenen Spottes hinzu.
    »Gangster, du hältst besser die Klappe, ich warne dich «, knurrte der Leutnant. Der hysterische Ton war noch nicht verschwunden. »Hör mal, ich hab's nicht so gemeint«, sagte er gleich darauf. »Du bist schließlich rausgekommen und hast mir geholfen.«
    »Jetzt bist du wohl überrascht, was?«
    »Ja. Zweimal sogar. Erst, als du selbst rauswolltest. Du kannst wahrscheinlich nicht anders und bist wohl so geboren. Wenn du zur Regierung kämst, dann würde man dir wohl alles verzeihen. Aber nein ... ich glaube nicht ... In welchem Schiff bist du eigentlich gekommen?«
    »Im Atom-U Taft «, antwortete Orsino, hätte sich aber am liebsten die Zunge abgebissen, als er überlegte, was er da angerichtet hatte.
    » Taft? Da ist doch mein Vater Kommandant. Van Dellen. Wie geht es ihm? Ich wollte eben zum Dock hinunter, als der Zinnober losging.«
    »Er ist tot«, erklärte Orsino fast brutal. »Während eines Not-Tauchmanövers wurde er von Deck gespült.«
    Der Leutnant sagte lange nichts und lachte dann nur ungläubig. »Du lügst. Die Mannschaft hätte so etwas nie zugelassen. Sie verehrt ihn. Eher hätten sie das Schiff in die Hölle geschickt, ehe sie es ohne ihren Skipper nach unten nahmen.«
    »Commander Grinnel war am Steuer. Er befahl das Tauchen und schrie die Mannschaft zusammen, die deinen Vater erst hereinholen wollte. Es tut mir leid.«
    »Grinnel«, flüsterte der Leutnant. »Grinnel. Ja, den kenne ich. Er ist ... ein guter Offizier. Er hat es wohl getan, weil er mußte. Bitte,

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