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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Vielleicht kann man etwas für ihn tun.«
    Sie erglühte vor Dankbarkeit, und er ging.
    Er empfand es angenehm, für nette Leute etwas tun zu können. Es war auch angenehm, durch sonnige Straßen zu schlendern und gezogene Hüte und freundliche Worte zur Kenntnis zu nehmen.
    (Dieser Team-Sturm auf das Ziel wurde ein sehr trauriger Mißerfolg, aber das war nicht seine Schuld gewesen. Vladek hatte mit seinem Fünfziger vorzeitig auf den Ball eingedroschen, so daß er nach rechts herausflog. Dann hatten sie aus Leibeskräften gebremst, um erneut ein V formen zu können, aber Gilby hatte abgepfiffen.)
     
    Ein nervöser junger Mann hatte bei der National Press Service New York seine erste Krise durchzustehen. Gleichzeitig flackerten Störungslampen von Kansas City-New York, Hialeah-New York und Boston-New York. Er stand da und war wie gelähmt.
    Sein Vorgesetzter erfaßte die Lage mit einem Blick und schaltete auf Zentrale. »Hialeah, Boston und Kansas City heranholen, Micky, in dieser Reihenfolge«, schnarrte er den Mann an, dessen freundliches Gesicht auf dem Bildschirm erschien.
    »Okay, Kollege«, antwortete Micky und verschwand.
    Der Aufseher wandte sich freundlich an den jungen Mann. »Hast wohl nicht gewußt, was du tun sollst? Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber. Beim nächsten Mal weißt du's. Hast du dir die Prioritäten gemerkt?«
    »Ja«, sagte der Junge und schluckte.
    »Es war kein Zufall, daß ich ihm die Reihenfolge durchgegeben habe. Zuerst Hialeah, weil es am wichtigsten ist. Wir verdienen das meiste Geld mit unserem Renndienst. Mit dem haben wir ja eigentlich auch angefangen. Natürlich bezahlen dafür letzten Endes doch die Kunden, aber das tut ihnen nicht weh, denn niemand zwingt sie, die Zuchten zu verbessern. Stimmt doch, oder?
    Als zweites dann Boston-New York, solange das Messegelände geschlossen ist. Öffentliche Verkehrsmittel bringen kein Geld ein, dafür sind die Gebühren zu niedrig. Wir sind aber der Öffentlichkeit verpflichtet, die uns schließlich erhält.
    Drittens dann Kansas City-New York. Auch das sind öffentliche Verkehrsmittel, aber mit einem Terminal im Mob-Territorium. Kein Grund, weshalb wir uns für Regan und seine Jungen verrückt machen sollen, aber wenn die anderen beiden drin und geschlossen sind, kriegen wir's schon hin. Hast du's jetzt begriffen?«
    »Ja«, bestätigte der Junge.
    »Gut. Und nur nichts überstürzen. Verstanden?«
    Der Aufseher ging weg, um Rechnungen auszuschreiben, die gar nicht eilten, er wollte nur nicht den Anschein erwecken, daß er den Jungen schikanieren wolle. Ob er's wohl begriffen hatte? Vermutlich nicht. Wie sollte er auch? Man braucht Jahre, bis man für solche Sachen das richtige Gefühl bekam. Ja, allmählich, sagte er sich, hat sich deine Einstellung gewandelt. Erst wolltest du nur einen Platz für dich selbst haben, an dem du ein bißchen Geld verdienen konntest, und nach Jahren kamst du darauf, und die Erkenntnis kam dir wie ein Blitz, daß du deine Arbeit aus einem ganz anderen Grund tust. Nette Leute hier, die einen auch anständig behandeln. Nein, das Syndikat läßt man nicht im Stich. Die Kunden bezahlen, damit sie ihr Vergnügen haben, und, bei Gott, man strengt sich auch an, damit sie's haben.
     
    Charles Orsino hatte heiße Ohren, als er zur 101. Polizeiwache ging. Du lieber Himmel, wie hatte Gilby losgelegt, nachdem er abgepfiffen hatte! » Mister Orsino, ist es Ihre Verantwortung als Team-Kapitän oder nicht, einen gefährlichen Ball aus dem Spiel zu nehmen? Und schlug Mr. Vladek den letzten Ball nicht weit aus dem Kurs, so daß mit gefährlichen Prellschüssen zu rechnen war?« Der alte Mann war außer sich gewesen, aber wenn man im Training war, durfte man nicht empfindlich sein, wenn ein einziger »Ball« aus Panzerstahl von fast einem halben Meter Durchmesser im Profi-Laden vierzig Dollar kostete.
    Er durchschritt den Lichtschein der beiden grünen Lampen an der Wache und knallte seine Tasche auf den Schreibtisch des Sergeanten. Dieser begann sofort sein Klagelied zu singen:
    »Mr. Orsino, ich will Sie ja wirklich nicht mit den Sorgen meiner Männer belasten, aber ich hab' mir überlegt, ob Sie nicht vielleicht einen Hunderter als Geschenk für einen sehr verdienten jungen Kameraden erübrigen könnten. Er ist der Streifenmann Gibney, sieben Jahre auf unserer Wache und nicht einen Strafpunkt. Eine dienstliche Belobigung, weil er einen Einbrecher unschädlich gemacht hat, eine andere dafür, daß er einem Gauner in

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