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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Foyertür, sah und roch das Blut und fiel ohnmächtig um.
    Eine Frau schlug mit den Fäusten auf den Leibwächter links von Charles ein und schrie: »Was haben Sie mit meinem Mann getan? Sie haben meinen Mann erschossen!« Sie meinte den Ohnmächtigen und Charles mußte sie von seinem Leibwächter trennen.
    Irgendwie kamen sie dann doch in das Foyer, und die drei restlichen Leibwächter hielten die Leute von Charles fern. Sein rechtes Ohr hatte unter dem Schuß gelitten und war taub. Unwichtig! Halloran hatte auf ihn geschossen, und der Leibwächter namens Weltfisch war dazwischengetreten. Der andere namens Donnel hatte Halloran dann niedergeschossen.
    »Hast du Halloran schon lange gekannt?« fragte ihn Charles.
    »Ein paar Jahre, Sir«, antwortete Donnel, beobachtete die Menge dabei jedoch sehr genau. »Er war auch nur irgendein Leibwächter aus unserer Mannschaft.«
    »Bringt mich hier raus«, sagte Orsino. »Zum Syndikatsgebäude.«
    Im großen, eleganten Auto konnte er fast das Entsetzen vergessen und hoffen, daß die Zeit es aus seinem Gedächtnis tilgen würde. Es war anders als beim Polo. Der Schuß war gezielt gewesen.
    Vor dem Riesenbau des Syndikats kam der Wagen schnurrend zum Stehen, wurde überprüft und rollte in den Eingang. Der Lift hob das Auto mit Insassen hinauf über die Stockwerke für Kirche und Alkohol, Alkohol-Forschung und -Prüfung, Transport, Sammlungen und Kontrollen, Reinigung und Färben, Weibliche Dienste und noch weiter hinauf, vorbei an Abteilungen, die Charles noch niemals betreten hatte, und hielt in einem Stockwerk, das für die Abteilung Vollstreckung und Werbung reserviert war.
    Es war noch nicht einmal zehn Uhr, also war F. W. Taylor sicher noch bei der Arbeit. »Wartet hier, Jungs«, sagte Charles und murmelte das Kodewort; die Tür sprang auf.
    F. W. Taylor diktierte im Tempo eines Maschinengewehrs in ein Mikrophon. Er sah hundemüde aus. Als Charles eintrat, blickte er mit gerunzelten Brauen auf, doch sofort erhellte sich sein Gesicht.
    »Charles, mein Junge, setz dich!« Er schaltete das Diktiergerät ab.
    »Onkel ...«, begann Charles.
    »Nett von dir, daß du vorbeikamst. Ich dachte, du seist jetzt im Theater.«
    »War ich auch, Onkel, aber ...«
    »Ich arbeite an der Neuauflage von Organisation, Symbolismus und Moral. Was meinst du, wer die Anregung dazu gab?«
    »Das weiß ich sicher nicht, Onkel. Onkel ...«
    »Der alte Thornberry, Präsident der Chase National. Er hatte die ungeheure Frechheit, dem jungen McGurn einen Bankkredit zu verweigern. Bankiers! Man sollte es nicht für möglich halten, aber früher wurden diese Leute von ihren Kunden angefleht, ihr Eigentum zu übernehmen und ihr Einkommen festzulegen. Sie ließen sich buchstäblich von ihnen versklaven. Ja, das verlangten die Leute. Sie verlangten auch billigen Alkohol und Tabak, billige Verbrauchsgüter, saubere Frauen und die Möglichkeit, ein Vermögen zu gewinnen. Und unsere Vorfahren gaben ihnen nach. Weißt du, damals hat man unsere Ahnen nur angeschnieft. Wenn sie Waren in Umlauf brachten, nannte man sie Kriminelle, und sogar wenn sie den Leuten Dienstleistungen zu erschwinglichen Preisen verschafften.«
    »Onkel ...«
    »Scht, Junge. Ich weiß doch, was du sagen willst. Du kannst die Leute nicht ewig für dumm verkaufen! Als sie davon genug hatten, wurden sie mächtig.
    Die Leute verlangten Freiheit und die Möglichkeit, zu wählen. Falcaro und die übrigen übernahmen die Führung in Syndikat und Mob, und dann trieben sie die Regierung in die See ...«
    »Onkel Frank ...«
    »Ab und zu belästigen sie auch heute noch unsere Küstenstädte«, erklärte F. W. Taylor. Er hatte sich jetzt richtig warm geredet. »Du hättest sehen sollen, wie der alte Knabe blubberte. Der letzte Überrest der alten Bankiersgeneration, und das, was sie kriegten, haben sie auch ehrlich verdient. Sie haben sich alles selbst zuzuschreiben. Dieses Laissez-faire ging eine Weile ganz gut, bis sie daran herumzumurksen begannen, bis sie Schutztarife verlangten, Steuerrückvergütungen, Zuschüsse – und die anderen mußten zahlen. Überall gab es genug Bankiers, und einer war des anderen Freund und Verbündeter. Ein richtiges Schneeballsystem, bis die Leute mit der Regierung nicht mehr einverstanden waren. Es gab so etwas wie öffentliche Schuldverschreibungen, aber das kann ich dir nicht mit ein paar Worten erklären. Jedenfalls trieben sie alle Preise in unermeßliche Höhen. Nein, sie warfen diese Papiere natürlich nicht

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