Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
Vom Netzwerk:
Lefkos Stall das Handwerk legte. Gibney ist seit fünf Jahren verheiratet und hat die zwei nettesten Kinder, die Sie je gesehen haben, und das kostet natürlich Geld. Jetzt will er noch einmal heiraten. Er ist furchtbar verliebt in das Mädchen, und seiner ersten Frau macht es nichts aus. Sie sagt, eine Hilfe im Haus sei ihr ganz angenehm, und sie will's natürlich recht machen und eine große Hochzeit ausrichten.«
    »Wenn ihm ein Hunderter was nützt, bekommt er ihn«, versprach Charles grinsend. »Und meine besten Wünsche dazu.« Er teilte das Geldpäckchen in zwei ordentliche Häufchen, zählte hundert Dollar aus dem einen ab und schob den Rest ein.
    Das Geld lieferte er im Syndikatsgebäude ab. Nach einem Dinner in einer Caféteria begab er sich in sein möbliertes Zimmer in der Stadt. Dort las er ein Kapitel im neuesten Buch seines Onkels F. W. Taylor Organisation, Symbolismus und Moral, verstand kein Wort davon, badete und warf sich in seinen Abendanzug.

 
2.
     
    Ein mageres, aber sehr attraktives Mädchen betrat einen absurd möblierten Raum im Syndikatsgebäude und stritt erbittert mit einem weißbärtigen, adlernasigen alten Mann.
    »Mein lieber Ahnherr«, begann sie voll übertriebener Ungeduld.
    »Verdammt noch mal, Lee, nenn mich nicht immer Ahnherr! Da komm ich mir ja vor, als sei ich längst tot!«
    »Dem Unsinn nach, den du da redest, bist du's auch.«
    »Na, schön, Lee.« Er sah sehr gekränkt drein.
    »Beleidigen wollte ich dich aber wirklich nicht, Edward.« Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn. Plötzlich schlug sie einen anderen Ton an. »Hör mal, du alter Teufel. Mich kannst du nicht an der Nase herumführen. Und beschwatzen kannst du mich schon gar nicht. Das würde für einen nur den Tod bedeuten. Und außerdem waren beides nur Zufälle.« Sie wandte sich ab und machte sich an einem halbkreisförmigen Bildschirm zu schaffen, dessen Brennpunkt ein sehr kompliziert gebauter Stuhl war. Drei synchronisierte Projektoren waren auf den Schirm ausgerichtet.
    »Und was dann, wenn es keine Zufälle und keine Unfälle waren?« fragte der alte Mann leise. »Tom McGurn und Bob waren gute Männer, und bessere gab's nicht. Wenn die verdammte Regierung uns einen nach dem anderen ausschaltet, dann muß etwas geschehen. Und du scheinst die einzige Person zu sein, die in der Lage ist, etwas zu tun.«
    »Ja, einen Krieg anfangen«, sagte sie voll Bitterkeit. »Sie von der See verjagen. Hat das Dick Reiner nicht schon geschrien, als er noch in den Windeln lag?«
    »Ja«, gab der alte Mann düster zu. »Und er schreit's noch immer, und du bist schon in ... Na, ja, in dem halt, was die jungen Damen heutzutage tragen. Versprich mir was, Lee. Du wirst uns doch aushelfen, wenn noch ein Versuch gemacht wird?«
    »Es gibt keinen mehr«, erklärte sie, »und das verspreche ich. Und Gott helfe dir, Edward, wenn du versuchen solltest, einen zu fälschen. Das habe ich dir früher schon gesagt, und ich sag's dir jetzt noch einmal, daß das ein fast sicherer Tod wäre.«
     
    Charles Orsino musterte sich selbst im dreiteiligen Spiegel.
    Sein Abendanzug war neu; er hätte sich auch einen neuen Waffengurt gewünscht, denn das Holster hing ihm ein wenig seltsam auf die Hüfte. Seit seinem achtzehnten Geburtstag hatte er keine neue Ausstattung mehr bekommen, und seitdem füllte seine Brust die Kreuzriemen bis zum letzten Loch. Nun, das mußte noch ein wenig warten, denn der Abend wurde für ihn auch so schon teuer genug. Fünf Leibwächter! Bei diesem Gedanken zuckte er zusammen. Aber man mußte sich bei solchen Veranstaltungen sehen lassen, und das mußte man entweder richtig tun oder überhaupt nicht.
    Ein wenig träumte er von einem sehr schönen Mädchen, das er im Theater vielleicht kennenlernen würde, das ihn für interessant hielt und der Meinung war, er sähe gut aus, und das ihm sagte, er sei ein wundervoller Polospieler; und ein Mädchen noch dazu, bei dem sich herausstellte, daß es zur direkten Falcaro-Linie gehörte und jede nur erdenkliche Menge der besten Beziehungen hatte, die ihm von Nutzen sein konnten ...
    »Die Limousine ist hier, Mr. Orsino«, sagte jemand über die Sprechanlage. »Ich bin Halloran, der Boß der Leibwache.«
    »Schön, Halloran«, antwortete er betont beiläufig und fuhr mit dem Lift hinunter.
    Die Limousine war eine wahre Pracht, und seine Leibwächter schienen erstklassig zu sein. Mit dem Boß hatte man leutselig zu sein, zu den anderen eine Spur mehr Abstand zu wahren.

Weitere Kostenlose Bücher