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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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des Guten, so können sie nicht verlieren.
    Auf ihre Bösartigkeit können wir nur auf zweierlei Weise reagieren – mit dem Mut, uns zu wehren, oder mit der Feigheit, uns zu fügen. Na ja, eine weitere Option könnte darin bestehen, so zu tun, als würden wir uns fügen.
    Die gebrochene Rippe brannte in meiner Seite, und der Schmerz wogte durch mein zerschlagenes Gesicht, während ich Cloyce anflehte, mir nicht mehr wehzutun und mich nicht zu töten. Ich bettelte, flehte, winselte und jammerte, das Gesicht auf den Boden gedrückt. Tränen waren leicht hervorzubringen, dafür reichten schon die Schmerzen aus, aber er konnte sie ja für Tränen des Entsetzen und des Selbstmitleids halten, wenn er wollte.
    Er packte mich am Kragen meines Sportsakkos. Herrschte mich an, ich solle aufstehen, und zog mich dann selbst auf die Beine. Dann stieß er mich so brutal an die Wand, dass der Schmerz in meiner Brust mir wie ein Stachel bis in den Schädel fuhr. Fast hätte mich wieder Dunkelheit überflutet, doch es gelang mir, bei Bewusstsein zu bleiben, bis die schwarze Woge vorübergegangen war.
    Inzwischen sang Cloyce: »Anything Goes.« Eigentlich sang er es nicht, er murmelte es, knurrte die Worte, während sein Gesicht direkt vor mir schwebte. Er war ein großer muskulöser, starker Mann. Nachdem er mir mit dem Gewehrkolben blitzschnell alle Kraft genommen hatte, würde er es genießen, mich mit seinen Fäusten totzuprügeln. Sein Atem roch nach etwas Saurem und Widerwärtigem. Mit einer Hand packte er mich am Haar, mit der anderen an den Weichteilen, und dann unterbrach er kurz das Lied, um mich aufzufordern, ihm sexuell gefügig zu sein wie all die verängstigten Frauen, bevor er sie getötet hatte.
    Meine rechte Hand fummelte sich in eine Tasche meines Sakkos hinein, aber da drin war nichts außer ein paar Patronen und der Schlüssel für den Speisekammeraufzug an seinem rosa Kunststoffband.
    Plötzlich stand Tesla hoch aufgerichtet neben uns. Sein hageres Gesicht war wild vor Zorn. Er griff nach Cloyce, doch seine Hand glitt durch ihn hindurch, wie Teslas ganzer Körper durch mich hindurchgeglitten war.
    Cloyce meinte wohl, ich hätte gehofft, von Tesla gerettet zu werden, denn er sagte: »Er kann dir nicht helfen. Das ist gar nicht er selbst, sondern nur ein Aspekt von ihm. Der hat sich bei einem Experiment abgespalten und zuckt nun durch die Zeit, weil er nirgendwo hingehört.«
    Lachend verdrehte er mir das Haarbüschel und meine Weichteile, köstlich amüsiert von den Tränen, die mir übers Gesicht liefen, und von der Hilflosigkeit, die sie auszudrücken schienen.
    Ich packte den Griff des Schlüssels fest mit Daumen und Zeigefinger, bevor ich den gezackten Bart mit aller Kraft in das weiche Gewebe unter dem Kinn meines Peinigers stieß, so tief, wie es ging, vielleicht bis in die Unterseite der Zunge. Dann drehte ich den Schlüssel brutal um.
    Ein Schwall warmes Blut ergoss sich über meine Hand, während Cloyce zurückzuckte. Vor Schmerzen jaulend, griff er sich an die Kehle, wahrscheinlich in dem Glauben, ich hätte ihm ein Messer in die Kehle gestoßen.
    Bevor er begreifen konnte, dass er die Wunde überleben würde, taumelte ich weg von ihm, griff nach der auf dem Boden liegenden Schrotflinte, drehte mich um, zielte, drückte ab – und lieferte ihn seinem zweiten Tod aus.

51
    Der Stille nach zu urteilen, waren die Biester noch nicht daran gegangen, auf die Tür einzuhacken, aber bestimmt hatten sie damit begonnen, sie zu untersuchen und am Knauf zu rütteln. Bald würden die Äxte blitzen.
    Mein Kiefer schmerzte von einem Ohr zum anderen, die abgebrochenen Wurzeln zweier Zähne pochten, die rechte Seite meines Gesichts schwoll an und drohte, das rechte Auge zu einem Schlitz zu verengen. Ich schluckte ständig frisches Blut, das mir in den Mund lief, und aus der Nase blutete ich ebenfalls ein wenig. Meine Weichteile fühlten sich auch nicht gerade gut an, aber immerhin konnte ich gehen, ohne zu wimmern.
    Meine magnetische Fähigkeit funktioniert am besten, wenn ich versuche, eine Person zu lokalisieren, indem ich an deren Gesicht und Namen denke. Gelegentlich kann ich sie jedoch auch anwenden, um einen Gegenstand zu suchen, wenn ich mir davon ein konkretes Bild mache.
    Den Hauptschalter, von dem Tesla gesprochen hatte, konnte ich mir zwar nicht bildlich vorstellen, weil ich nicht wusste, wie er aussah, da Tesla jedoch derart von Details und Ordnung besessen gewesen war, hatte er das verdammte Ding bestimmt mit

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