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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Seidenbettwäsche. Die Wände waren mit Fresken bedeckt, die einen Sommerhimmel zeigten, und die Möbel rochen nach edlem Mahagoni. Es gab mehrere Standregale, alle gefüllt mit in Leder gebundenen Büchern. Ihren Büchern. Bestickte Kissen waren strategisch über den Boden verteilt. Lagen an Stellen, an denen er es sich gemütlich machen und lesen konnte, wie sie es immer getan hatte.
    Was sie jedoch faszinierte, war die einzige Veränderung in ihrem früheren Heim. Über dem Kamin hing ein Porträt. Ein Porträt von ihr .
    Er musste es nach ihrem Ausflug zu seinem Zelt in Auftrag gegeben haben, denn auf dem Bild rekelte sie sich entspannt ineiner Porzellanwanne, Seifenschaum glitt ihr über die Schultern und die Brust, und ihr Haar war nass. Doch sie sah nicht so reizlos und maskulin aus wie sonst – offenbar hatte Atlas dem Künstler einen speziellen Auftrag gegeben. Ein sinnliches Leuchten lag in den dunklen Augen, und die Lippen zeigten einen verführerischen Schwung.
    Endlich wusste sie, wie er sie sah. Als eine Schönheit. Das hatte er ihr sogar einmal gesagt, doch sie hatte es nicht wirklich glauben können. Jetzt …
    Nur ein Verliebter würde so etwas tun. Nur ein Verliebter würde ein solches Bild an einem so zentralen Ort aufhängen. Nur ein Verliebter würde jede Nacht das Porträt einer Frau sehen wollen, bevor er einschlief, und es wieder erblicken, wenn er aufwachte.
    Oh ja. Er liebte sie. So wie sie ihn liebte.
    Dort draußen vor den Toren des Tartarus hatte sie gedacht, gehofft, dass er es tat. Doch sie hatte seinen Worten erlaubt, ihr sowieso schon angekratztes Selbstwertgefühl noch weiter zu demolieren. Unbegreiflich, wie konnte ein so schöner und sinnlicher Mann sie wollen? Doch er tat es. Er liebte sie. Der Beweis: Für sie hatte er alles riskiert.
    Dasselbe wollte sie nun auch für ihn tun.
    Entschlossenen Schrittes ging Nike durch das Schlafzimmer. Sie wusste, dass ihr Geliebter hier irgendwo eine Waffensammlung verstaut haben musste. Und sie wusste genau, was sie damit tun würde.
    Atlas hatte keine eigene Zelle bekommen – nicht für den Anfang. Immer noch blutend und außer sich, wild um sich schlagend, war er in eine Zelle zu Erebos geworfen worden. Natürlich mussten sie mir gerade den als Zellengenossen aussuchen, dachte Atlas wutschäumend. Ein Kerl, der versucht hatte, seine Nike für sich zu beanspruchen. Einer, der ihr das Essen weggenommen hatte, sie herumgestoßen und immer wieder aufs Abscheulichste beleidigt hatte.
    Atlas hatte das viele Male gesehen. Zu jener Zeit hatte er nichts dagegen unternommen, hatte sich gesagt, sie würde bloß bekommen, was sie verdient hatte. Doch nun wollte er etwas unternehmen. Und dafür gab es keinen besseren Zeitpunkt als diesen.
    Obwohl das Halsband seine Kräfte hemmte und er jede Menge Blut verloren hatte, das ihm mittlerweile auf der Brust antrocknete; trotz seiner Wunden, die bei jeder Bewegung erneut aufrissen – Atlas besiegte Erebos in Rekordzeit. Er schlug, er trat, er scherte sich einen Dreck um Fairness und rammte dem Gott das Knie in die Eier, als er bereits am Boden lag. Schließlich lag ein gebrochener, blutender Erebos weinend auf dem Fußboden, gleich neben all jenen, die versucht hatten, ihm zur Hilfe zu kommen.
    Daraufhin wurde Atlas in die Einzelzelle verlegt, in der Nike zuletzt untergebracht gewesen war. Auf der Pritsche ausgestreckt sog er tief ihren Duft ein, der noch immer in der Luft hing. Seine süße, süße Nike. Er würde die Ewigkeit ohne sie verbringen müssen. Ohne jedes Zeichen von ihr. Wieder brüllte er auf.
    Was sie wohl gerade tat? Wenn sie sich mit einem anderen Mann tröstete, ob jetzt oder in den kommenden Jahren, würde er seine Zelle Stein für Stein niederreißen und den Bastard töten! Tu nicht so. Du hast sie weggeschickt, damit sie genau das tut. Du willst, dass sie glücklich ist .
    „Was soll das Geschrei? Also ehrlich.“
    Götter, jetzt hörte er schon ihre Stimme. Zwei Tage eingesperrt, und schon war er auf dem Weg in den Wahnsinn.
    Die Gitterstäbe seiner Zelle klirrten und glitten auf. Er rollte sich auf die Seite, fest entschlossen, seinen Besucher fortzuschicken, wer auch immer es sein mochte. Als sein Blick auf seine geliebte Nike fiel, blinzelte er. Oh ja, er wurde tatsächlich verrückt. In einem schwarzen Leder-BH und einer schwarzen Lederhose stand sie vor ihm, das Haar zu einem strengen Pferdeschwanz zurückgebunden. Blutspritzer zierten ihre Wangen.Nie hatte sie schöner

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