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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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verdient, in seinem Unglück zu verrotten. Und das würde er ohne sie sein. Unglücklich. Hoffte sie zumindest.
    „So viel zu unserem Plan, nackt zu kommen“, murmelte Kaia neben ihr. „Gwen hat mich so aus dem Zimmer kommen sehen und hätte mir fast die Kehle aufgeschlitzt.“
    „Hab ich nicht“, ließ sich besagte Braut hinter ihnen vernehmen.
    Gleichzeitig drehten sie sich um. Bianka stockte der Atem, wie jedes Mal wenn sie ihre kleine Schwester in dem Brautkleid sah. Es war ein Empire-Schnitt, wie für sie gemacht, mit dünnen Trägern und wunderschöner zarter Spitze, die gleich unter ihrem Busen gerafft war und ihr dann fließend bis zu den Knöcheln fiel. An den Beinen war der Stoff durchscheinend und ließ immer wieder ihre Beine und die umwerfenden roten High Heels erahnen.
    Die erdbeerblonden Locken trug sie halb hochgesteckt, Diamanten glitzerten in den Strähnen. In ihren grau-goldenen Augen lagen so viel Liebe und Vorfreude, dass es fast blendete.
    „Aber fast hätte ich dich aus dem Fenster geschmissen“, schob Gwen nach.
    Sie lachten. Selbst die stoische Taliyah, ihre älteste Schwester, die Gwen untergehakt hatte. Da sich herausgestellt hatte, dass Gwens Vater der größte Feind der Herren war und ihre Mutter sie schon vor Jahren enterbt hatte, sollte Taliyah sie den Mittelgang entlangführen.
    „Weshalb ich jetzt das hier trage.“ Kaia deutete auf ihr Kleid, eine exakte Kopie von Biankas. Es war eine butterblumengelbe Kreation mit mehr Bändern, Schleifen und Wickelrosen, als eine einzelne Person in einem ganzen Leben tragen sollte. Sie hatten sogar Hüte mit orangenen Flatterbändchen auf.
    Unbeeindruckt zuckte Gwen die Schultern. „Ich wollte eben nicht, dass ihr hübscher ausseht als ich. Verklagt mich doch.“
    „Hochzeiten sind scheiße“, sagte Bianka. „Du hättest einfach dafür sorgen sollen, dass Sabin sich deinen Namen auf den Hintern tätowieren lässt, und gut.“ So hätte sie es gemacht. Nicht dass Lysander einer solchen Idee je zugestimmt hätte. Ob sie nun zusammen waren oder nicht.
    Was sie niemals sein würden. Arschloch .
    „Hab ich doch. Also das mit dem Namen auf dem Hintern“, sagte Gwen. „Und auf dem Arm. Und auf der Brust. Und auf dem Rücken. Aber dann hab ich ganz beiläufig erwähnt, wie sehr ich mir immer eine Märchenhochzeit gewünscht hab, und, na ja … Er hat gesagt, ich hätte vier Wochen Zeit, sie zu planen, oder er würde es selbst in die Hand nehmen. Und jeder weiß, dass Männer mal so gar nicht planen können. Also …“ Wieder hob sie die Schultern, während sich die Vorfreude und Liebe auf ihren Zügen immer mehr vertieften. „Sind die anderen schon so weit?“
    Bianka und Kaia wandten sich wieder zur Kapelle um und spähten durch den Spalt in der geschlossenen Doppeltür.
    „Noch nicht“, sagte Bianka. „Paris fehlt noch.“
    Paris, der sich übers Internet zum Priester hatte weihen lassen, würde die Trauung vollziehen.
    „Der sollte sich besser beeilen“, fügte sie missmutig hinzu. „Sonst finde ich einen Weg, ihn noch mal zum Öl-Catchen zu zwingen.“
    „Du bist in letzter Zeit so niedergeschlagen. Vermisst du deinen Engel?“, fragte Kaia, während sie mit dem kleinen Finger Amun zuwinkte, der in der Reihe von Trauzeugen neben Sabin am Altar stand. Eigentlich hätte Amun sie nicht sehen dürfen, aber irgendwie tat er es doch. Er nickte, und ein Lächeln zuckte um seine Lippen.
    „Natürlich nicht. Ich kann ihn nicht ausstehen.“ Das war natürlich eine Lüge. Sie hatte ihren Schwestern nicht gesagt, warum sie und Lysander getrennte Wege gegangen waren, nur dass es so war. Für immer. Wenn sie die Wahrheit wüssten, würden sie ihn umbringen wollen. Und da alle außer Gwen Auftragsmörderinnen waren, und zwar verdammt gute, würde sie sich in dem Fall schon bald als stolze Eigentümerin von Lysanders Kopf wiederfinden.
    Was sie nicht wollte.
    Sie wollte ihn. Dummes Mädchen .
    „Nur dass du’s weißt, nach ein paar Jahren hätte ich aufgehört, dich damit aufzuziehen“, bemerkte Kaia. „Du hättest ihn behalten sollen. Hätte lustig werden können, ihn auf die dunkle Seite zu ziehen.“
    Er wollte genauso wenig auf die dunkle Seite wechseln wie sie auf die des Lichts. Sie waren zu verschieden. Es würde niemals funktionieren. Es war das Beste gewesen, sich zu trennen. Also, warum kam sie nicht darüber hinweg? Warum spürte sie seinen Blick auf sich, jede Minute eines jeden Tages? Selbst jetzt, während sie aussah wie

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