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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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vorgespielt. Es stimmt, was er sagt.«
    Auf Frau Burgers Gesicht zeigte sich endlich Erstaunen. »Wie bitte? Warum macht er so was?«
    »Das wird er Ihnen jetzt selber erklären.« Wallner konnte sich einen Tropfen Süffisanz nicht verkneifen.
    »Es war a Spaß, verstehen S’? A bissl a Humor muss ja auch sein, wenn S’ verstehen, was ich mein.«
    Frau Burger verstand offenkundig nicht. »Meine Mutter hatte jahrelang Alzheimer. Ich kann Ihnen sagen, das war überhaupt nicht witzig.«
    »Nein, natürlich is des net witzig. Es war nur so, dass … ich weiß auch net, warum ich das gemacht hab. Ich wollt einfach schauen, wie Sie reagieren. Das ham S’ übrigens sehr gut gemacht. Also – Respekt! Ganz souverän.«
    Frau Burger machte einen etwas verstörten Eindruck, als sie das Haus verließ. »Das war jetzt nicht sehr hilfreich«, sagte Vera. Manfred sagte, es tue ihm leid. Aber wenn die Frau gar keinen Spaß vertrage, dann sei sie auch nichts für Katja.

[home]
    31
    A uf dem Weg nach Haar erfuhr Kreuthner von Nora Immerknecht, dass die Straßenkarte im Zimmer ihrer Tochter früher wohl ihrem Mann gehört hatte. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte Lea die Karte aus dem Altpapier. Sie liebte Karten und Atlanten, in die sie sich zuweilen stundenlang vertiefte. Möglicherweise gaben sie ihr die Orientierung, die ihr im Leben fehlte.
    Auf dem Rückweg zum Tegernsee kam Kreuthner eine jener brillanten Ideen, wie er sie so oft hatte, wenn er guter Stimmung war und schon ein wenig getrunken hatte. In dem alten Bauernhaus, das er von seinem Onkel Simon geerbt hatte, befanden sich einige Plastiktonnen mit Obstmaische. Die hatte Simon zu dem Zweck eingelagert, sie im Verlauf des Winters in Obstbrand zu verwandeln. Kreuthner gedachte allerdings nicht, die Schwarzbrennerei seines Onkels fortzuführen. Das machte Arbeit, und das Risiko, dass irgendein Depp eines Tages herumerzählte, er beziehe seinen schwarzgebrannten Fusel vom Polizisten Kreuthner, war einfach zu hoch. Die Kundschaft für schwarzgebrannte Produkte neigte naturgemäß zu übermäßigem Trinken und im Gefolge auch zur Schwatzhaftigkeit. Da also Kreuthner für die Maische keine vernünftige Verwendung hatte, andererseits die Tiere auf dem Gnadenhof schon seit einiger Zeit kein Obst mehr gekostet hatten, weil Daniela das Geld dafür fehlte, beschloss Kreuthner, die Maische dem Gnadenhof zu spenden.
     
    Frank leistete gute Arbeit. Er mistete die Ställe aus, als habe er sein Lebtag nichts anderes getan, und er installierte eine elektrische Heizung, damit das Wasser für die Pferde und Esel im Winter nicht mehr einfror, und besorgte auch noch die benötigten Teile auf eigene Kosten im Baumarkt. Er war still und trank keinen Alkohol. Fast ein wenig zu still war er Daniela, irgendwie seltsam. Alles in allem aber war Franks Anwesenheit auf dem Hof erfreulich, und Daniela kam zu dem Schluss, dass Frank sich einfach langweilte, seit er nicht mehr arbeiten musste, und seine Tage mit etwas Sinnvollem füllen wollte.
    Frank hatte acht Stunden ohne Pause an der Heizung für die Tränke gearbeitet, und es war schon einige Zeit dunkel, als Daniela anbot, nach Dürnbach zu fahren und etwas zu essen einzukaufen. Als Danielas Wagen außer Sichtweite war, begab sich Frank auf direktem Weg zum Wohnhaus. Im Flur zog er seine Schuhe aus. Nicht, um Danielas strengen Reinlichkeitsvorstellungen zu entsprechen, sondern um keine Spuren zu hinterlassen.
    Als Erstes erkundete er Sophies Zimmer. Hier hatte die Polizei gründlich gearbeitet. Doch vielleicht hatten sie einen Zettel übersehen, irgendein unauffälliges Stück Papier, das den Beamten der Spurensicherung nicht von Bedeutung schien, auf dem vielleicht mit der Hand eine Nummer notiert war. Es war vermutlich nicht das, wonach die Polizei suchte. Auch nach Konten in der Karibik würde man nicht suchen. Wenn Unterlagen darüber auftauchten, würde allerdings auch die Polizei stutzig werden. Aber hier war nichts. Auch der Computer war nicht mehr da. Den hatten die Kripobeamten mitgenommen.
    Danielas Zimmer hingegen war unberührt. Darauf hatte sich der Durchsuchungsbeschluss nicht bezogen. Es gab einen Computer und eine Reihe von Aktenordnern. Alle waren auf das Ordentlichste beschriftet. Wenn es hier etwas gab, das ihn interessierte, dann würde er es finden. Er ging die Aktenordner der Reihe nach durch. Es fanden sich Unterlagen aus mehreren Jahrzehnten darin. Allerdings nichts, was ihn weiterbrachte. Er schaltete den

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