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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Computer ein. Nicht das neueste Modell. Aber er funktionierte. Es gab kein Passwort, das ihm den Zugang erschwerte. Hier draußen in der Einöde musste die Frau ihre Daten allenfalls vor ihrer Schwester schützen. Aber das war ihr anscheinend nicht wichtig gewesen. Während der Rechner hochfuhr, hörte Frank, wie die Haustür ins Schloss fiel.
    Daniela hatte es sich auf der Fahrt anders überlegt und war ins näher gelegene Hauserdörfl gefahren. Um die dortige Metzgerei machte sie für gewöhnlich einen so großen Bogen, wie Vegetarier ihn um einen Ort des Todes nur machen können. Aber es gab hier auch Käsesemmeln zu kaufen. Genau das tat sie und fuhr wieder zurück.
    Im Hausflur fielen ihr Franks Schuhe auf, was sie zunächst nicht weiter beunruhigte. Vielleicht war ihm kalt geworden. Sie schaute in die Küche. Aber dort war niemand, wenn man von zwei Dutzend Katzen und Hunden absah. Auch in der Toilette war Frank nicht. Sie verharrte einen Augenblick bewegungslos und lauschte. Es war still im Haus. Doch dann meinte sie, ein Geräusch zu hören, elektronische Töne wie von einem Computer. Sie konnte nicht lokalisieren, wo das Geräusch herkam. Sie ging weiter bis zu Sophies Zimmer. Die Matte vor dem Zimmer lag ein wenig schief. Jemand anderer musste darauf getreten sein. Sie selbst hätte die Matte in jedem Fall wieder exakt ausgerichtet. Sie öffnete die Tür, das Zimmer war leer. Neben Sophies Zimmer lag ihr eigenes. War Frank in ihrem Zimmer?
    Frank hatte den Computer nicht mehr daran hindern können hochzufahren. Die unerwartete Situation hatte ihn in Stress versetzt, und er war erst, nachdem der Bildschirm schon Geräusche von sich gegeben hatte, auf den naheliegenden Gedanken gekommen, das Stromkabel zu ziehen. Von draußen hörte er, wie Daniela näher kam. Frank überlegte fieberhaft, was er machen sollte, wenn sie ins Zimmer kam. Seine Zeit auf dem Gnadenhof wäre mit seiner Entdeckung zu Ende. Er hatte in Danielas Zimmer nichts zu suchen. Wenn er weg war, würde sie vermutlich Sicherheitsvorkehrungen treffen. Und dann gab es hier für ihn nichts mehr zu finden. Ihm blieb also nur übrig, die Sache zu Ende zu bringen. Und das bedeutete Gewalt. Das Dumme war nur: Er wusste nicht, was Daniela wusste und ob sie überhaupt etwas wusste. Am Ende war sie tot und er so schlau wie vorher. Nur dass er dann die Polizei aufgescheucht hatte und die Sache noch schwieriger wurde. Frank zog sein Jagdmesser mit der fünfundzwanzig Zentimeter langen Klinge aus dem Gürtel und nahm es locker in die Hand. In diesem Augenblick wurde die Türklinke nach unten gedrückt.

[home]
    32
    E in Lichtschein huschte durch die Küche. Er kam von außen. Jemand war auf den Hof gefahren. Daniela zog die Tür zu ihrem Zimmer wieder zu und begab sich vors Haus, um zu sehen, wer zu Besuch gekommen war.
    Es war Kreuthner, der einen Anhänger hinter seinem alten Passat herzog, auf der Ladefläche sechs helle Plastikfässer. Die freilaufenden Tiere des Hofes versammelten sich, um zu sehen, was los war.
    »Servus«, sagte Kreuthner. »Ich hab was mitgebracht.«
    »Das ist nett. Was ist es denn?«
    »Obst.«
    »Obst?«
    »Hab ich geerbt. Von meinem Onkel Simon. Der hätt wahrscheinlich an Obstler draus gemacht. Aber jetzt kriegen’s die Pferde.«
    »Ist das auch ungefährlich für die Tiere?«
    »Ja logisch. Obst ist Obst. Wenn’s schlecht wär, täten die’s gar net fressen.« Kreuthner rollte eine der Tonnen vom Hänger. Sie schien recht schwer zu sein, wie sie auf den verschneiten Boden plumpste. »Das probieren mir jetzt gleich mal aus.«
    »Ich warne dich! Wenn den Tieren irgendwas passiert, kriegst du echt Ärger.«
    »Da passiert nix! Warum immer so misstrauisch?«
    »Weil ich vorsichtig bin.« Sie starrte auf die Plastiktonne. »Weißt du was? Ich möchte das nicht.«
    »Ah geh! Die Viecher sterben noch an Skorbut, weil sie keine Vitamine kriegen.«
    »Ich hab nein gesagt. Und dabei bleibt’s. Das ist mein Hof. Und hier bestimme ich, was gemacht wird.«
    Kreuthner wollte etwas erwidern, da bemerkte er, dass jemand aus dem Haus gekommen war. Der Mann stellte sich hinter Daniela und sagte: »Macht er Ärger?« Der Blick des Mannes war furchteinflößend. Er war zwar bei weitem nicht so groß wie Kummeder, als der zu seinen Lebzeiten das Tegernseer Tal unsicher machte, wirkte aber um einiges abgebrühter. Selbst nach einer verlorenen Runde Schafkopf hatte Kummeder weniger gefährlich gewirkt.
    »Nein. Ist schon okay.« Daniela deutete

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