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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Gasam«, sagte er. »Wohin muss ich gehen?« Der Mann deutete einen langen Gang hinunter, und Hael machte sich auf den Weg. Nachdem er noch ein paar Mal nachgefragt hatte, fand er sich in einem kleinen Innenhof wieder, wo ein plätschernder Springbrunnen stand. Stimmen drangen aus den Gemächern, die sich auf der gegenüberliegenden Seite befanden. Er konnte nichts verstehen, aber der Klang des Inseldialektes war nicht zu verwechseln. Er holte tief Luft und ging auf den Eingang der Räumlichkeiten zu. Auf halbem Wege blieb er stehen, als eine Frau den Hof betrat. Sie war klein, hatte schwarze Haare und honigfarbene Haut. Bekleidet war sie mit einer hauchdünnen Tunika und einem Metallreifen, der um ihren schlanken Hals lag.
    »Shazad?« fragte er überrascht, da er nicht damit gerechnet hatte, sie so schnell zu finden. Die Frau riss die Augen auf und runzelte verwirrt die Stirn. Hael erkannte seinen Fehler. Die Ähnlichkeit war verblüffend, aber es war nicht Shazad.
    »Ich glaube, ich kenne Euch nicht, Krieger. Was wollt Ihr von Shazad? Wer seid Ihr?«
    Sie wich langsam zurück, aber seine Hand schoss so schnell vor wie der Leib einer Schlange und packte den Halsreifen. Er zog sie an sich und hielt ihr die Speerspitze unter das Kinn.
    »Entschuldige bitte«, sagte er. »Ich habe Shazad lange nicht gesehen, und du siehst ihr ähnlich. Könnte es sein, dass du Dunyaz bist?« Mit schreckerfüllten Augen versuchte sie zu nicken, ohne sich an dem Speer zu verletzen. »Ich habe mit deinem Herrn und deiner Herrin zu reden. Sind sie da drin?« Wieder nickte sie. »Schön. Und wo ist Prinzessin Shazad? Du darfst reden, aber sei leise.«
    »Sie ist auch dort drinnen.«
    »Wie passend. Dann wollen wir ihnen einen Besuch abstatten.« Er ließ den Halsring los und zog sie herum. Dann hielt er ihr beide Handgelenke auf dem Rücken zusammen und schob sie auf die Tür zu.
    Er erfasste den Raum mit einem Blick. Auf einem Sofa räkelte sich eine blonde Frau. Eine andere war an die Wand gekettet; über deren Gesicht fiel schwarzes Haar. Die Blonde sah mit gerunzelter Stirn auf. »Dunyaz, wo bleibst … wer …« Dann wurde sie leichenblass. Der Unterkiefer fiel herab; ihre Lippen bebten. Die angekettete Frau hob den Kopf und die glanzlosen Augen weiteten sich. »Hael!« riefen beide gleichzeitig. Trotz der Umstände konnte sich Hael ein Grinsen nicht verkneifen, als er Shazad ansah.
    »Ihr tragt mal wieder Eure Lieblingskleidung, Prinzessin«, sagte er.
    »Hael!« rief Shazad mit strahlendem Gesicht. »Hol mich hier raus! Schnell!«
    »Gleich«, antwortete er gelassen. »Zuerst habe ich noch etwas zu erledigen.« Er sah zu Larissa hinüber. Eigentlich war es unmöglich, aber sie erschien ihm noch schöner als damals, bei ihrer letzten Begegnung. »Willst du deinen alten Freund nicht begrüßen? Nun ja, wir haben uns nicht gerade in Freundschaft getrennt, nicht wahr? Ich wurde zum Ausgestoßenen, weil ich dir das Leben rettete.«
    »Narr!« stieß sie mit zitternder Stimme hervor. »Was willst du?«
    »Kannst du es dir nicht denken? Ich bin gekommen, um deinen Gemahl zu töten. Wo steckt er?«
    Sie erholte sich erstaunlich schnell. »Du bist noch verrückter als früher, Hael. Glaubst du wirklich, du könntest Gasam töten?«
    » Nur, wenn ich ihn finde.« Er schüttelte Dunyaz. »Hast du nicht gesagt, er sei hier?«
    »Wie hätte ich mit dem Speer an der Kehle sprechen sollen?«
    Er ließ sie los. »Befreie Shazad. Aber schnell!«
    »Geh jetzt, Hael, wenn dir dein Leben lieb ist«, sagte Larissa.
    »Wo steckt er, Larissa? Wo ist Gasam?« Er richtete den Speer auf ihre Kehle, aber sie sah ihm furchtlos entgegen.
    »Das könntest du niemals über dich bringen, Hael. Du hast mich einst geliebt, und das heißt, dass ich nichts von dir zu befürchten habe. Du warst niemals auch nur annähernd der Mann, der Gasam ist.«
    Hael senkte die Waffe. »Ich bin ein Mann, aber Gasam ist es ganz sicher nicht.«
    »Ach, Hael!« rief Shazad ungeduldig. »Her damit.«
    Sie war nicht mehr gefesselt, nur die Füße verband noch eine kurze Kette. Sie riss Hael den Dolch aus dem Gürtel, packte Dunyaz’ Haar und zwang sie in die Knie. Die Schneide an die Kehle der Frau gedrückt, fauchte sie: »Wo ist er, du Schlampe? Ich teile Haels Skrupel nicht! Ich werde dich Stück für Stück aufschlitzen, bis du es uns erzählst.«
    »Und wenn ich es nicht weiß?«
    »Dann habe ich wenigstens einen angenehmen Zeitvertreib. Mit dem Ohr fange ich an.« Sie ritzte das

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