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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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liebte er mehr, als Tausende von Menschen zu betrachten, die ausnahmslos seine Befehle ausführten.
    Hael wandte sich an Shazad und sagte leise: »Sieh zu, dass du in der Menge untertauchst. Suche ein leerstehendes Haus und verstecke dich dort. Kurz nach Sonnenaufgang hat die Armee deines Vaters die Stadt erobert. Geh!« Wortlos verschwand sie im Gewühl.
    Eine Treppe führte zu der Plattform hinauf, und Hael stieß die beiden Frauen voran. Hinter ihnen schoben sich die letzten Insulaner durch das Tor, das sich zu schließen begann. Gasam wandte sich um.
    »Ah, kleine Königin, ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst. Ist das nicht …« Er machte eine weit ausholende Geste, hielt aber plötzlich inne und runzelte die Stirn. »Nein. Das kann nicht sein!« Jetzt drehten sich auch die anderen Männer, ausnahmslos Shasinn, zu ihnen um.
    »Aber ja, Gasam. Willst du deinen Ziehbruder nicht begrüßen?« Er schob die Frauen beiseite. Den Speer hielt er lässig in der Hand, obwohl er angespannt und wachsam wie eine Nachtkatze wirkte.
    »O doch«, antwortete Gasam. »Die Begegnung wurde viel zu lange aufgeschoben.« Er wandte sich an die neben ihm stehenden Krieger. »Tötet den Narren!« Ehe sie sich noch rühren konnten, hob Hael den Speer.
    »Gasam!« Haels Stimme übertönte den Lärm im Hafen. »Als Shasinnkrieger fordere ich dich zum Zweikampf im Dornenkreis heraus!« Atemlose Stille senkte sich über die Menge, der jetzt bewusst wurde, dass sich oben auf der Plattform etwas höchst Ungewöhnliches abspielte.
    Gasam lachte schallend und gezwungen. »Hael, du hinkst hinter der neuen Zeit zurück! Es gibt keine Geistersprecher mehr, die über solche Rituale wachen. Ich habe die alten Bräuche abgeschafft, und mein Wort ist Gesetz.«
    »Darm dürfen sich die Männer, die du anführst, nicht länger Shasinn nennen. In der ganzen Geschichte unseres Volkes hat sich kein Shasinnkrieger je geweigert, eine Herausforderung im Dornenkreis anzunehmen. Willst du beweisen, dass du ein Feigling bist? Hier geht es um einen Kriegerbrauch, keine Geisterangelegenheit.«
    Gasam blickte sich um und sah die steinernen Mienen seiner Shasinn. »Aber Hael, der Dornbusch wächst nicht auf dem Festland.« Wenn er erwartet hatte, seine Anhänger ablenken zu können, so gelang es ihm nicht.
    »Was zählt, ist das Herz des Kriegers«, entgegnete Hael. »Du hattest schon immer Angst vor mir – und warum auch nicht? Ich war es, der ganz allein einen Langhals besiegte und der Frau, die jetzt Königin ist, das Leben rettete. Wann hast du je gewagt, deine Morde selbst zu begehen? Vor dir steht ein Krieger. Kämpfe wie ein Krieger, wenn du weißt, wie es geht.« Aus der Stadt ertönte Donnergetöse.
    »Hört nur!« schrie Gasam. »Hört ihr es? Sie haben die Stadt gestürmt. Das ist es, was dieser Abtrünnige will – uns aufhalten, bis uns seine verfluchten Festlandanhänger umzingeln!«
    Die Shasinn sahen nach Osten, wo sich am Horizont der erste helle Streifen zeigte. Der Lärm verstärkte sich, kam aber nicht näher. Ein Krieger trat auf Gasam zu. Es war Luo.
    »Wir haben noch Zeit, mein König. Sie greifen das Tor an. Es wird eine Weile dauern, bis sie die Stadt gestürmt haben, auch wenn sie merken, dass niemand mehr auf den Mauern steht. Kämpft, mein König. Selbst ein Herrscher darf eine solche Herausforderung nicht zurückweisen.«
    Gasam starrte Hael voller Hass und Verzweiflung an. Larissa legte ihm die Hand auf den Arm. Sie sprach mit leiser Stimme: »Es ist töricht, Geliebter, aber du musst es tun. Der Respekt der Shasinn ist das wichtigste für dich. Besiege ihn, und du wirst niemals wieder herausgefordert werden, so lange du lebst. Töte ihn, Gasam. Töte ihn für mich.«
    Es gab kein Entrinnen. Als er einsah, dass er in der Falle saß, mühte sich Gasam, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. »Na gut!« sagte er laut. »Ich war so gnädig, diesen Narren nicht zu töten, als wir noch Knaben waren, also muss ich heute alles daran setzen, meinen damaligen Fehler wiedergutzumachen.« Er warf einen Blick in die Runde. »Ich dulde nicht, dass alle gaffend herumstehen! Beladet die Schiffe! Ihr könnt auch von dort aus zusehen. Ein König sollte sich solcher Torheiten nicht beugen müssen, aber wenn mein Volk es wünscht, werde ich ihm nachgeben.«
    Die übrigen Krieger verließen die Plattform. Larissa und Dunyaz blieben zurück, und die beiden Könige standen in der Mitte. Beide hielten den kurzen hölzernen Speergriff in der linken

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