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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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eine Tarotkarte wie bei den anderen Bränden?«
    »Ja. Aber das habe ich dir nicht gesagt, sondern du hast es selbst erraten.« Ihre Stimme hatte wieder ihren dunklen, ernsten Klang angenommen.
    »Was will der Mörder uns mit den Karten sagen? Was meinst du, Lena? Ich habe mir mittlerweile ein Tarotspiel gekauft. Ist es irgendeine zufällige Karte, oder haben sie immer eine Bedeutung? Wenn ich dir verspreche, dass niemand je erfahren wird, dass du mir was gesagt hast, kannst du mir dann einen kleinen Wink geben, welche Karte es war?«
    »Okay, aber du weißt, was ich für dich aufs Spiel setze. Wenn irgendjemand merkt, dass ich geplaudert habe …«
    »Ich würde dich nie in diese Situation versetzen.«
    »Es war ein Hierophant. Der soll Güte, Gnade und geistiges Erwachen symbolisieren, manchmal auch Rastlosigkeit, sagt Stensson, der alles gelesen hat, was es in der Bibliothek zum Thema Tarot gibt. Gegen seinen erklärten Willen und seine Überzeugung, sollte ich hinzufügen. Es macht ihm nicht gerade Spaß, Geister und Schattenwesen zu befragen.«
    »Eine Schaufensterpuppe anstelle eines Menschenkörpers. Vielleicht eine Warnung? Wen würde sie warnen wollen? In Frank Leanders Brieftasche hat man zwei Tarotkarten gefunden, die für Gerechtigkeit und für Tod stehen. Eine klare Botschaft, aber dann wird es schon schwieriger. Bella Svanberg hatte eine Karte im Mund, den Mond. Erinnerst du dich noch, was der Mond bedeutet?« Per hielt die Karte hoch und studierte den blassgelben Mond. Wie ein Teil der Sonne wirft er sein Licht über Wasser und heulende Wölfe, oder handelte es sich um Hunde?
    »Gefahr, Verleumdung und Enttäuschung, unbekannte Feinde. Das Medium, mit dem Stensson in Kontakt war, hat gesagt, die Karte, die wir gefunden haben, gehört zur großen Arkana, es ist eine Art Trumpfkarte. Der Weg des Menschen von Unwissenheit zu Erleuchtung. Die zweiundzwanzig Karten der großen Arkana deuten auf Kontrolle und Selbstbeherrschung hin. Die Karten der kleinen Arkana sind in vier Farben eingeteilt, wie die üblichen Spielkarten. Kelche, Stäbe, Schwerter und Münzen. Stensson glaubt, dass sie, indem sie die große Arkana verwendet, zeigen will, dass sie alles unter Kontrolle hat. Vielleicht meint sie, ein Gottwesen zu sein mit der Kraft, das Leben der Menschen und den Gang der Erde zu lenken. Sie hat ihren eigenen unbegreiflichen Moralkodex. Und du hast keine Ahnung, wo Rebecka sich jetzt befinden könnte? Ich weiß, dass Maria Wern in Kontakt mit ihrem Mann war.«
    »Mit ihrem Mann? Sie hat nie von sich selbst gesprochen, niemals von ihrer Familie. Jetzt im Nachhinein denke ich mir, ich hätte kapieren müssen, dass irgendetwas nicht gestimmt hat. Aber ich Idiot habe nur von mir selbst geredet, und sie war gut im Zuhören.«
    »Auf dem Papier sind sie immer noch verheiratet, aber sie haben schon einige Jahre nicht zusammengelebt. Sie hat eine kleine Tochter verloren, Agnes, im Alter von vier Jahren.« Lena senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Und sie hat einen jüngeren Bruder, wusstest du das? Er sitzt im Rollstuhl.«
    »Jetzt, wo du es sagst, erinnere ich mich, dass sie einen Bruder erwähnt hat. Wie heißt er denn? Ich komme nicht mehr ins Melderegister. Bitte, Lena. Ich mache keine Dummheiten, aber vielleicht kann ich sie finden. Vielleicht kann ich verhindern, dass sie noch mehr Schaden anrichtet.«
    »Der Bruder heißt Hampus Eriksson. Versprich mir, dass du vorsichtig bist, Per.«
    »Versprochen. Danke. Wie gut, dass das mit den Tarotkarten noch nicht an die Medien durchgesickert ist. Die würden sich die Mäuler über die Polizei zerreißen – Kriminalpolizei beschäftigt sich mit Tarotkarten!«
    »Ach was, es gibt andere Polizeidistrikte, die durchaus mediale Fähigkeiten nutzen. Übrigens, da fällt mir noch etwas ein. Gunilla am Empfang hat am Tag nach dem Brand im Krankenhaus eine Tarotkarte in einem braunen Umschlag bekommen. Auf dem Umschlag stand nur Polizeirevier Örebro, keine Anschrift, keine Nachricht. Auf der Karte war ein Turm, der vom Blitz getroffen wird und brennt. Die Menschen werfen sich aus den Fenstern. Rauch und Feuer. Gunilla meinte damals, das sei nichts als ein übler Scherz gewesen.«
    »Verdammt! Ich habe ihr gesagt, sie soll die Karte irgendwo archivieren, und dann habe ich sie völlig vergessen.«
    »Gunilla hat sich aber daran erinnert. Die Technik hat sie inzwischen geprüft, aber nichts gefunden, keine Fingerabdrücke, überhaupt nichts. Der Absender war unglaublich

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