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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Lungen. Die Sicht wurde frei. Ihre Augen tränten im Wind. Da standen sie auf dem Steg. Vater und Sohn, jeder mit seiner Angelschnur. Hinter ihnen ein unendlicher Morgenhimmel aus rötlichem Gold. Erleichterung erfüllte sie, doch auch eine aufflammende Wut.
     
    »Wie konntest du mir das antun? Du bist so widerlich!«
     
    »Entschuldige, ich weiß, dass ich nicht an der Reihe bin, etwas mit den Kindern zu unternehmen, aber ich hatte solche Sehnsucht.«
     
    »Du weißt ganz gut, dass ich das nicht meine!«
     
    »Was dann?« Krister setzte eine Unschuldsmiene auf. Er lächelte fast. Sie hatte nicht übel Lust, ihm mitten ins grinsende Gesicht zu schlagen, ihn anzuschreien. Aber Emils ängstlicher Blick hielt sie zurück. »Was ist denn, ich kapiere gar nichts?«
     
    Sie riss den Zettel aus ihrer Jackentasche und hielt ihm den unter die Nase. »Dieses Papier kannst du nehmen und dir sonst wohin stecken.«
     
    »Wenn du mich suchst, suchst du den Tod«, las er laut. »Was meinst du damit? Was ist das denn? Woher hast du das?« Er sah immer noch genauso unwissend drein.
     
    »Du könntest es wenigstens zugeben. Du bist so feige …« Wieder Emils Blick. Sie musste aufpassen, was sie sagte. »Diese Mitteilung hing an der Windschutzscheibe meines Autos. Gibst du zu, dass du sie dorthin gesteckt hast?«
     
    »Ganz sicher nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich bei Julius übernachtet, während Karin auf die Kinder aufgepasst hat. Er war nämlich allein zu Hause. Wir haben ein paar Bier getrunken und komische Musik gehört: so ein psychedelisches Zeug ohne irgendeine Substanz. Delfingesänge, kreischende Möwen, Wasserplätschern und andere Dinge, die einen angeblich harmonisch machen. Das ist doch keine Musik, verdammt! Ich war also gar nicht in der Stadt.«
     
    »Und du hast bei Julius übernachtet?«
     
    »Genau. Und es kam mir ganz natürlich vor, zu den Kindern rüberzugehen, als ich wach war. Entschuldige. Auch wenn wir Zeiten und Regeln festgelegt haben, brauchen wir doch wohl eine gewisse Flexibilität. Ich meine, wegen der Kinder.« Krister legte den Arm um Emil, Vater und Sohn lächelten einander an.
     
    Maria setzte sich auf einen Poller, um Atem zu schöpfen.
     
    »Du hast heute Nacht ja auch nicht zu Hause geschlafen«, sagte er. »Wo warst du denn?« Es gab keinen Grund, für ihr Privatleben Rede und Antwort zu stehen, aber wegen Emil antwortete sie korrekt.
     
    »Ich habe bei Erika geschlafen. Das musst du doch von Karin gehört haben. Warum fragst du?«
     
    »Wollte nur wissen, wo du das Auto geparkt hattest. Hast du gesehen, dass rote Rosen an der Tür hängen? Ich wollte aber nicht herumschnüffeln.« Sein süffisantes Lächeln sagte das Gegenteil.
     
    Maria stand auf, um Emil in den Arm zu nehmen. Er wehrte sich.
     
    »Ich will, dass ihr euch versteht, Mama! Du blöde Ziege, warum darf Papa nicht bei uns wohnen?« Maria hörte, wie seine Stimme sich überschlug, als er sie Ziege nannte. »Warum bist du so fies zu Papa? Ich hasse dich!« Maria ging vor ihm in die Hocke und versuchte ihm so gut es ging zu erklären, was los war. Sie spürte Kristers Blick im Nacken.
     
     
    »Guck mal, Mama, ich hab Ohrringe gekriegt.« Linda tanzte vor Maria herum und hielt die Hände hinter die Ohren, damit die glitzernden kleinen Perlen besser zur Geltung kamen.
     
    »Das sind aber keine echten, oder? Die sind bestimmt aufgeklebt.« Maria nahm Linda auf den Arm und sah sich ihre Ohren genauer an. »Wann hast du das denn gemacht?«
     
    »Ich war gestern mit Ninni in der Stadt, weil Papa seinen großen Chef in Malmö anrufen musste. Papa hat einen Job in Malmö gekriegt und wird total reich. Ninni war supernett und hat mir Nagellack gekauft, und dann hat sie beschlossen, dass ich Löcher in den Ohren haben darf. Es hat ein bisschen wehgetan. Aber ich war supertapfer. Die haben die Löcher mit einer Pistole reingeschossen. Peng, peng, und das war alles.«
     
    »Ninni hat entschieden, dass du Ohrlöcher haben darfst? Und was hat Papa dazu gesagt?«
     
    »Gar nichts. Er hatte nicht mal richtig Zeit, sie anzuschauen. Das fand ich doof.«
     
    »Aha.« Es fiel Maria schwer, sich zusammenzureißen. Da hatten sie nun Lindas Neigung zu Allergien besprochen und gemeinsam entschieden, so lange wie möglich ihrem Betteln um Ohrlöcher zu widerstehen. Maria zog sich in ihr Schlafzimmer zurück und machte die Tür zu. Ninni Holm war sofort dran, als hätte sie das Handy in der Hand gehabt.
     
    »Was ist das Problem? Die

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